Mütter sollten drei Jahre in Elternzeit gehen
Wie lange soll ich zuhause bleiben, wenn ich ein Baby bekomme? Gönn ich mir drei Jahre Elternzeit und genieße meine Mutterschaft? Oder lieber ganz schnell wieder arbeiten gehen, damit ich dem Karriereknick entgehe?
Wie lange die Babypause einer Frau nach der Geburt eines Kindes dauern soll, ist ein Thema, über das viele Mütter und Väter sich heftig den Kopf zerbrechen. Spannender Fakt: Viele Mütter finden, Frauen sollten viel länger zuhause beim Kind bleiben, als sie es tatsächlich tun.
- Drei Jahre Babypause wären angemessen – das finden die meisten Mütter, so das Ergebnis einer aktuellen Umfrage des Instituts für Arbeit und Berufsforschung. Befragt wurden 6500 Frauen zwischen 18 und 60 Jahren, mit und ohne Kinder – mehr als die Hälfte von ihnen, also 65 Prozent, finden, dass eine frischgebackene Mutter drei Jahre bei ihrem Kind bleiben sollte.
- Nach den drei Jahren, so die weit verbreitete Ansicht, sollten Mütter nur Teilzeit arbeiten.
- Vollzeit finden die meisten Frauen erst wieder vertretbar, wenn das Kind sieben Jahre alt ist.
Vollzeit wurde in der Umfrage ab 30 Stunden pro Woche eingeteilt, Teilzeit gilt bis 15 Stunden pro Woche.
Wann Mütter tatsächlich wieder arbeiten wollen
Tatsächlich wollen die meisten jungen Mütter in Deutschland mit Kindern unter drei Jahren durchschnittlich nach zwei Jahren und vier Monaten wieder arbeiten. Jede dritte der befragten Frauen hätte dann am liebsten eine Vollzeitstelle.
Allerdings: Für Mütter ist es nach wie vor schwierig, eine Vollzeitstelle zu finden, die realistisch mit den Anforderungen der Kinderbetreuung zu vereinbaren sind.
Es fehlen flexible Betreuungsmöglichkeiten und passende Jobangebote.
Männer würden gerne deutlich weniger arbeiten
Noch ein interessantes Ergebnis der Studie: Viele Männer würden ihre Arbeitszeit gerne reduzieren – unabhängig davon, ob sie Kinder haben oder nicht. Derzeit arbeiten sie etwa 43 Stunden pro Woche – Wunsch wären stattdessen nur 35 Stunden pro Woche.
Das ist insofern besonders interessant, als gemeinhin angenommen wird, dass Männer lieber arbeiten, als sich um Haushalt und Kinder zu kümmern. Doch in den letzten Jahren wird immer mehr deutlich, dass auch die Männer in Deutschland gerne mehr Zeit im Privaten als im Büro verbringen möchten.
Es besteht also viel Potential für eine ausgeglichene Verteilung von Arbeitsstunden zwischen Müttern und Vätern.
Das klassische Rollenmodell mit einem Vater, der Vollzeit arbeiten geht, und einer Mutter, die zuhause bleibt, um auf das Kind aufzupassen, wird mehr und mehr abgelöst.
Insgesamt eine erfreuliche Entwicklung, denn mehr Arbeitsstunden für Mütter würden auch ein geringeres Risiko für Altersarmut und weniger finanzielle Abhängigkeit vom Mann bedeuten.
Und noch ein wichtiges Plus: Mütter und Väter könnten etwa gleich viel Zeit mit ihren Kindern verbringen – das würde auch der Integration der Väter in das Familienleben und ihrer Bindung zu ihren Kindern sehr gut tun.
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