Duft-Trends

Nicht Rose, nicht Jasmin: Flieder-Düfte sind die schönsten Parfums des Frühlings

Du willst in diesem Frühling einen richtig duften Auftritt hinlegen? Mit spannenden Flieder-Düften gelingt dir das garantiert.

Duft-Trend: Flieder
Zart, feminin, selten: Flieder ist die neue Trendblüte. Foto: IMAGO / Steffen Schellhorn
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Ich habe kürzlich mit einer Freundin telefoniert. Sie ist ein richtiger Parfum-Suchti und wir sprachen über verschiedene Duftnoten. Sie suche für den Frühling noch ein Parfum mit Flieder, sagte sie. Da fiel uns auf, dass es diese gar nicht so häufig gibt. Dabei ist für mich Flieder so ein toller Kindheitsduft – der Beginn des Sommers, Kindertag, das erste Mal barfuß im Gras laufen.

Also habe ich mich für sie, mich und euch auf die Suche nach tollen Flieder-Parfums gemacht. Hier kommt meine Ausbeute.

Issey Miyake – A Drop d‘Issey

Ein Flieder-Parfum fiel mir sofort ein, denn es ist eines meiner absoluten Favoriten: A Drop d’Issey von Issey Miyake. Kurz nachdem er 2021 in den Regalen der Parfümerien landete, schlug ich zu. Und zwar ohne ihn vorab geschnuppert zu haben – ein echter Blindkauf und Glücksgriff. A Drop d’Issey ist ein "Frischer Wäsche" Duft mit einem wunderbar natürlichen Flieder. Die Mandelmilch, Orangenblüte und Rose geben cremig-florale Akkorde, während Jasmin, ein Hauch Sternanis und Moschus die blumige Seifigkeit des Flieders unterstreichen. Ich sage immer, er riecht, als hätte man frisch geduscht, Bodylotion aufgetragen und nun sitzt man an einem Fliederbusch im Garten und genießt die warmen Sonnenstrahlen. Große Liebe, große Empfehlung!

Trussardi – My Name

Ein ebenfalls sehr frischer, aber weniger cremiger Flieder-Duft ist My Name von Trussardi. Er ist mit Heliotrop und weißem Veilchen floraler und etwas pudriger. Hier kommen leichte Vintage-Vibes auf. My Name ist ein toller Alltagsduft, der sich wunderbar fürs Büro eignet, da er unkompliziert, sauber und unaufdringlich riecht. Der Flieder ist hier nicht der Hauptakteur, er schwingt eher sanft im Hintergrund mit. Sehr gefällig und alltagstauglich.

Gucci – Guilty

Aha! Damit hätte ich jetzt nicht gerechnet. Guilty von Gucci ist ja eigentlich ein sehr bekanntes Parfum aus den 2010er-Jahren. Dass sich hier Flieder versteckt, wusste ich bis dato nicht. Umso schöner, ihn nochmal genauer unter die Lupe zu nehmen. Der Flieder ist hier wieder deutlich im Vordergrund, wird aber nicht von anderen Blumen, sondern von saftigen Früchten wie Mandarine, Himbeere und Pfirsich begleitet. Rosa Pfeffer lässt es aromatisch in der Nase klingeln. Guilty – also schuldig – riecht man mit diesem zarten Fliederwölkchen gar nicht. Eher unschuldig, feminin und süß. Der Duft wirkt harmonisch, gepflegt und bleibt viele Stunden soft auf der Haut.

L'Erbolario – Lilla Lilla

Wenn es etwas süßer und fruchtiger sein darf, dann könntet ihr an Lilla Lilla von L‘Erbolario Gefallen finden. Der Flieder spielt hier quasi die erste Geige in einer harmonischen Sinfonie. Auch hier haben wir wieder den Pfirsich, der sich zum Flieder gesellt. Orange, Neroli, Bergamotte und wild-würziger Kardamom in der Kopfnote, Flieder, Jasmin, Tonkabohne und Veilchen ertönen im Herz. Die Basis wird holziger, wärmer und legt sich mit Vanille, Patschuli, Zeder und Moschus auf die Haut. Lilla Lilla ist schwerer als die anderen Flieder-Düfte, mit einer deutlich wahrnehmbaren Süße. Vielleicht eher etwas für den Abend.

Warum ist Flieder als Duftnote in Parfums so selten?

Flieder-Düfte sind so selten, weil man Flieder als Duftnote nicht extrahieren kann. Echter Flieder (Syringa) kann nicht durch klassische Methoden wie Destillation oder Extraktion gewonnen werden – er gibt beim Verarbeiten schlicht keinen verwertbaren Duft ab. Komisch, oder? Obwohl er doch so herrlich duftet.

Das bedeutet: Flieder in Parfums ist immer synthetisch rekonstruiert, meist aus vielen verschiedenen Duftmolekülen (z. B. Lyral, Lilial – wobei einige davon heute reguliert oder verboten sind). Einen natürlichen Flieder-Akkord nachzubauen, ist wirklich schwierig, da er schnell zu seifig, zu altbacken oder zu dominant wirken kann. Deshalb trauen sich viel Parfümeure auch schlichtweg nicht an die Duftnote heran.