Prof. Dr. Mang: "Hände weg von Brustvergrößerungen mit Eigenfett"
Wer kennt ihn nicht: Prof. Dr. Mang - Chefarzt der Bodenseeklinik in Lindau - ist einer der berühmtesten Schönheitschirurgen Deutschlands.
Bekannt ist der 65-Jährige durch TV und Print, aber auch seine Buchveröffentlichungen sorgten für Aufsehen. Wir haben mit Prof. Dr. Mang über Trends in der Schönheitschirurgie gesprochen und sind überrascht von seiner Meinung.
wunderweib: Wohin geht der Trend in der Schönheitschirurgie?
Mang: "Weniger ist mehr – das ist meine Philosophie und diese setzt sich immer mehr durch: Schönheitschirurgie soll man nicht sehen – keine aufgespritzten Lippen, keine Megabrüste, keine Barbiepuppen-Nasen, keine Botox-Fratzen. Das will man heute nicht mehr sehen, zumindest nicht in Europa. Auch Patienten aus den USA kommen in die Bodenseeklinik und wollen wieder normal aussehen."
Was halten Sie von Brustvergrößerungen mit Silikon, Eigenfett oder Hyaluronsäure?
"Brustvergrößerungen gehören zu den häufigsten Schönheitsoperationen in Europa. Als Experte kann ich nur sagen, Hände weg vor Eigenfetteinspritzungen in die Brust und von Hyaluronsäure, denn das kann zu Ölzysten und Infektionen führen und das Ergebnis ist nach einigen Monaten wieder weg.
In der Bodenseeklinik werden jährlich 600 Brustvergrößerungen mit Silikonimplantaten mit großem Erfolg durchgeführt. Es müssen hochwertige Implantate verwendet werden, z.B. von der Firma Allergan bzw. Mentor, die lebenslang im Körper verbleiben können."
Welche Operationen sind generell sinnvoll und welche nicht?
"Schönheitswahn nein – vernünftige Schönheitschirurgie ja! Dazu gehört z. B., wenn ein Mädchen oder Junge unter einer großen Höckerlangnase oder fliehendem Kinn leidet. Das kann heute gut operiert werden. Diese Patienten sind meist psychisch gehemmt, haben Partnerschaftsprobleme, etc. Mit einer Operation kann das gut gelöst werden. Es gibt auch Mädchen, die eine so genannte Reithose geerbt haben. Sie trauen sich nicht ins Schwimmbad. Hier kann mit einer Fettabsaugung geholfen werden. Es gibt viele Mädchen, die entweder gar keine Brust haben oder eine zu große Brust. Auch hier sprechen wir bei der Behandlung von einer vernünftigen Schönheitschirurgie.
Natürlich ist auch die Anti-Aging-Chirurgie, die 50-Plus-Chirurgie sinnvoll. Dazu gehört die Korrektur von Schlupflidern, Tränensäcken, das Hals-Wangenlifting und Straffungsoperationen an Bauch, Oberschenkel und Oberarmen. Es muss immer von Fall zu Fall entschieden werden, was sinnvoll ist oder nicht und deswegen gehört eine ausführliche Patientenberatung dazu."
Wo führt der Trend zu Schönheitsoperationen hin? Was passiert, wenn wir immer jünger und schöner werden wollen?
"Ein guter Schönheitschirurg muss nicht nur gut ausgebildet sein, sondern muss auch Künstler und Psychologe sein. Durch die Print- und TV-Medien wird suggeriert, dass, wenn man jung und schön aussieht, auch erfolgreich ist. Dieser Schönheitswahn ist nicht gut für unsere Gesellschaft, wenngleich ästhetische Chirurgie, wie das Internet, zum Lifestyle und Mainstream gehört. Wir müssen eben entsprechend aufpassen und Kontrollen einführen, und einen Konsens mit den Medien haben, dass Schönheit nicht alles ist.
Aber wenn die ästhetische Chirurgie dem Menschen ein neues Selbstwertgefühl gibt, dann hat sie einen festen Platz in der Gesellschaft. Aber man muss im Alter nicht jede Falte wegbügeln- Das ist meine Philosophie. Insofern bin ich auch Pionier der Schönheitschirurgie, weil ich 1985 die Antifaltentherapie mit Collagen in Deutschland mit eingeführt habe, weil ich durch viele Publikationen und OP-Techniken das Fach der ästhetischen Chirurgie vertrete. Auch jetzt warne ich wieder vor zu viel Botox, Silikon und aggressiven OP-Methoden."