Schmerzmittel: Bei Erkältung leidet das Herz
Wer erkältet ist, sollte nicht zu bestimmten Schmerzmitteln greifen - auch nicht zu frei verkäuflichen. Denn: Zwar lindern sie die Schmerzen, jedoch erhöhen sie das Herzinfarktrisiko.
Schmerzmittel bei Erkältungen
Arzneimittel, die zur Gruppe der nichtsteroidaler Entzündungshemmer, kurz NSAR oder NSAID, gehören, enthalten Wirkstoffe, die das Herzinfarktrisiko erhöhen - erst recht, wenn man an einem Atemwegsinfekt leidet.
Was sind nichtsteroidale Entzündungshemmer?
Nichtsteroidale Entzündungshemmer wirken schmerzlindernd, fieber- und entzündungshemmend. Sie unterbrechen etwa die Leitung der Schmerzsignale, die über Nervenzellen an das Gehirn weiter gegeben werden. Oder anders gesagt: Sie behandeln nicht die Ursachen der Beschwerden, sondern nur die Symptome (also den Schmerz).
Konsumenten nehmen diese Entzündungshemmer häufig bei Kopf-, Rücken-, Zahn- oder Regelschmerzen, Rheuma, Fieber, Arthrose oder Gicht. In der Regel wirken diese Arzneien zwischen 4 und 8 Stunden lang.
Die bekanntesten Beispiele für nichtsteroidaler Entzündungshemmer sind:
- Acetylsalicylsäure (z.B. Aspirin)
- Diclofenac (z.B. Voltaren)
- Etofenamat (z.B. Rheumon)
- Ibuprofen (z.B Nurofen)
- Naproxen (z.B. Aleve)
Was passiert, wenn man Schmerzmittel bei Erkältungen einnimmt?
Die Nebenwirkungen der Schmerzmittel sind vielfältig: Magen- und Darmbeschwerden, Übelkeit und Erbrechen, Durchfall und verlangsamte Blutgerinnung sowie Magengeschwüre und Nierenfunktionsstörungen können auftreten.
Zudem raten Ärzte von der Einnahme dieser Schmerzmittel bei Herzproblemen ab. Denn: Diese Arzneien verschlimmern die Herzbeschwerden. Nicht-erkältete Menschen, die Schmerztabletten einnehmen, erhöhen ihr Herzinfarktrisiko um das 1,5-Fache.
Im Rahmen einer aktuellen dänischen Studie wurde außerdem festgestellt, dass die Einnahme von Schmerzmitteln wie Ibuprofen oder Diclofenac das generelle Risiko für einen Herzstillstand erhöht. Grundlage für die Untersuchung sind die Daten von fast allen 29.000 Herzstillstand-Patienten in Dänemark zwischen 2001 und 2010. Von diesen hatten 3.400 Personen bis zu einem Monat vor dem Stillstand ihres Herzens Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Diclofemac genommen. Im Vergleich zu Patienten, die keine Schmerzmittel eingenommen hatten, war das Risiko für einen Herzstillstand bei Patienten, die wiederumSchmerzmittel nahmen, um 31 Prozent (Ibuprofen) beziehungsweise 50 Prozent (Diclofenac) erhöht.
Wer unter einem Atemwegsinfekt leidet - also Schnupfen, Husten, Halsschmerzen oder Ähnlichem - und gleichzeitig zu Schmerztabletten greift, erhöht das Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden, nochmal um das 3,4-fache. Das hat wiederum eine Studie des National Taiwan University Hospitals anhand der Datenauswertung von rund 10.000 Patienten herausgefunden.
Die Kombination aus Erkältung und Schmerzmitteln ist noch gefährlicher, wenn jene Mittel intravenös verabreicht werden. Dann steigt das Herzinfarktrisiko der Patienten um das siebenfache an.
Welche Alternativen zu NSAID gibt es?
Laut dem Studienleiter Cheng-Chung Fang kann Paracetamol eine weniger gefährliche Alternative sein. Auch Analgetika sind eine Alternative zu NSAID: Bei starker Arthrose oder Osteoporose können Opioide, wie etwa Oxycodon, alternativ verabreicht werden. Auch die kürzlich von der Regierung legalisierten Arzneimittel mit Cannabinoiden kann eine Alternative zu NSAID darstellen.
Zur Sicherheit: Arzt oder Apotheker fragen!
(ww7)
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