Teratom: Symptome, Häufigkeit und Ursache
Das Teratom gehört zu den gefürchtetsten Krankheiten der Welt. Nicht etwa wegen seiner Häufigkeit, sondern wegen der bekannten Symptome: Geschwülste mit Zähnen, Haaren, Häuten...
Schreckbild, Monster, Ungeheuer - das bedeutet teras auf Griechisch. Die auf diesem Wort basierende Krankheit verheißt nichts Gutes. Doch was steckt wirklich dahinter?
"Teratome sind gut- oder bösartige Tumore, welche von den Keimzellen ausgehen. Sie werden daher zu den Keimzelltumoren gerechnet. Sie enthalten meist Gewebe aller drei Keimblätter und können somit verschiedenste Gewebe des menschlichen Körpers wie z. B. Haare oder Zähne bilden.", erklärt uns PD Dr. med. Paul Buderath, Leitender Oberarzt der gynäkologischen Onkologie an der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Universitätsmedizin Essen.
Teratom - Was ist das?
Haare oder Zähne?! Das hört sich zunächst gruselig an, kann aber in seltenen Fällen passieren. Doch meist sind Teratome bei Frauen gutartig. Bösartige Tumore kommen in dieser Form nur selten vor.
Die Fähigkeit der Zellen, sich quasi beliebig zu entwickeln, sorgt letztlich dafür, dass es zu einer Geschwulst kommen kann, die ein kleines Gehirn enthält oder Zähne hat. Fast immer sind auch Haare an den Tumoren zu finden, manchmal auch hautähnliche Strukturen.
Ein Teratom besteht aus einem zystenartigen Hohlraum, der mit einer milchigen oder schleimigen Flüssigkeit und Haaren gefüllt ist. Platzt ein Teratom im Bauchraum auf, kann es zu Bauchfellentzündungen führen.
"Man unterscheidet reife von unreifen Teratomen. Während reife Teratome als gutartig gelten und in der Regel aus reifen, also fertig ausdifferenzierten Geweben der verschiedenen Keimblätter bestehen, sind die viel selteneren unreifen Teratome als bösartig einzustufen.", so Dr. Buderath.
"Die häufigsten Entstehungsorte bei Erwachsenen sind die Eierstöcke und Hoden. Reife Teratome machen etwa 15 bis 20 Prozent der gutartigen Eierstockstumore aus."
Gibt es Teratome bei Kindern?
Können Teratome auch bei Kindern entstehen? "Ja, das reife Teratom gilt sogar als der häufigste Eierstocktumor im Kindesalter."
Doch der Experte gibt auch Entwarnung: "Dennoch ist es mit einem Fall pro 20.000 – 40.000 Neugeborene sehr selten."
Teratom: Eierstock und Hoden
Teratome entwickeln sich am häufigsten an Eierstöcken (ovarielle Teratome) oder im Hoden (testikuläre Teratome).
Teratom am Eierstock
Handelt es sich bei einer Zyste am Eierstock um ein Teratom, so enthält diese aufgrund der Entwicklung der Keimzellen zum Beispiel Haare oder Knorpel.
Bei einem reifen Teratom an den Eierstöcken spricht man auch von einer Dermoidzyste. Ovarielle Teratome werden häufig zufällig bei einer Ultraschalluntersuchung entdeckt. In seltenen Fällen haben die betroffenen Frauen Schmerzen oder Blutungen.
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Teratom am Hoden
Auch am Hoden können Teratome auftreten, die häufig bösartig sind. Bemerkbar machen sich die testikulären Teratome meist durch eine Verhärtung des Hoden oder einen harten Knoten am Hoden. Daher ist es wichtig, diese regelmäßig abzutasten bzw. untersuchen.
Weitere, seltenere Körperstellen für Teratome sind zum Beispiel:
Steißbein (sacrococcygeale Teratome)
Gehirn
Zentralnervensystem
Halsweichteile
Brustraum (mediastinale Teratome)
Baucheingeweide (z.B. Bauchspeicheldrüse, Darm)
Theoretisch können Teratome jedoch an jeder Körperstelle entstehen.
Was ist ein Teratom-Zwilling?
"Hierbei handelt es sich um eine veraltete Bezeichnung, welche der fehlerhaften Annahme zugrunde liegt, bei dem Teratom handle es sich um einen Zwilling, der sich nicht richtig entwickelt habe.
Tatsächlich gibt es seltene Fälle, in denen sich in einer Geschwulst ein fehlentwickelter Fötus findet (Fetus in Fetu). Die genaue Entstehung dieses Phänomens ist nicht geklärt."
Ursache und Symptome eines Teratoms
Teratome sind in der Regel angeboren, kommen aber häufig erst im Erwachsenenalter zum Vorschein. Nur selten wird ein Teratom schon im Säuglingsalter erkannt.
"Symptome entstehen meist durch das Größenwachstum der Tumore, also zum Beispiel als Druckgefühl oder Schmerzen im Unterbauch bei Teratomen der Eierstöcke. Sehr häufig werden Teratome jedoch auch als Zufallsbefund bei gynäkologischen Ultraschalluntersuchungen entdeckt."
Weitere Symptome von Teratomen können z. B. sein:
Störungen beim Urinieren und beim Stuhlgang (z.B. Brennen, Schmerzen)
Druckgefühl und Schmerzen (z.B. wenn das Teratom gegen Nerven oder Organe drückt)
ggf. unregelmäßiger Monatszyklus
chronische Kopfschmerzen, Schwindelgefühl (bei Teratomen im Gehirn)
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Häufigkeit von Teratomen
Teratome kommen relativ selten vor. Allerdings kann man sich vor einem Teratom nicht schützen, da es spontan entsteht.
Teratome werden durch medizinisches Abtasten, Ultraschall- oder Röntgenuntersuchungen erkannt und durch eine histologische Untersuchung einer Gewebeprobe (lokale Betäubung) bestätigt. Auch Blutuntersuchungen können auf Teratome hinweisen, etwa durch einen erhöhten Wert der Tumormarker.
Daher ist eine regelmäßige ärztliche Kontrolle ratsam.
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Teratom-Behandlung: Was nach der Diagnose passiert
"In den meisten Fällen besteht die Behandlung in der operativen Entfernung. Bei Teratomen der Eierstöcke geschieht dies in der Regel durch eine Bauchspiegelung. Wichtig ist hierbei, dass in circa 15 Prozent der Fälle beidseitig, also auch im anderen Eierstock, ein Teratom vorliegt. Bei unreifen Teratomen wird im Anschluss an die Operation in der Regel eine Chemotherapie durchgeführt."
Für weitere Informationen und eine fachgerechte Untersuchung oder Beratung empfehlen wir den Kontakt zu einem*einer Fachärzt*in.
Quellen
Interview mit PD Dr. med. Paul Buderath, Leitender Oberarzt der gynäkologischen Onkologie an der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Universitätsmedizin Essen
Deutsche Krebshilfe: Hodenkrebs (https://www.krebshilfe.de/informieren/ueber-krebs/krebsarten/hodenkrebs/), abgerufen am 12.12.2023
Dexmixed. Hausarztwissen online: Teratome im Kindes- und Jugendalter (https://deximed.de/home/klinische-themen/paediatrie/patienteninformationen/erbliche-und-angeborene-erkrankungen/teratome-im-Kindes-und-jugendalter), abgerufen am 12.12.2023
Frauenärzte im Netz: Was sind die häufigsten Ovarialzysten? (https://www.frauenaerzte-im-netz.de/erkrankungen/eierstockzyste/was-sind-die-haeufigsten-ovarialzysten/), abgerufen am 12.12.2023
Lifeline. Das Gesundheitsportal: Teratom: Tumor mit Zähnen und Haaren (https://www.lifeline.de/krankheiten/teratom-id187885.html), abgerufen am 12.12.2023
Science ORF: Tumoren mit Zähnen und Knochen (https://science.orf.at/v2/stories/2907437/), abgerufen am 12.12.2023
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