Krebs-Früherkennung

Brust abtasten: So funktioniert die wichtige Selbstuntersuchung!

Wann, wie oft und wie genau du deine Brust zur Früherkennung von Brustkrebs abtasten solltest, verrät dir eine Expertin.

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Video: Glutamat

Krebsvorsorge klingt zwar unsexy, und ist doch so wichtig und einfach. Gerade beim Thema Brustkrebs ist eine regelmäßige Selbstuntersuchung das A und O. Die sogenannte Krebsfrüherkennungsmaßnahme dient nicht etwa dazu, sich verrückt zu machen, sondern, dazu die Kontrolle über deine Gesundheit zu behalten. In den meisten Fällen handelt es sich bei Tastbefunden nicht um Brustkrebs, aber das kann im Zweifel nur eine Ärztin oder ein Arzt beurteilen.

Hier erfährst du, wie und wann dir das Abtasten der eigenen Brüste am besten gelingt, worauf du achten musst und wann du deine Ärztin oder deinen Arzt zu Rat ziehen solltest. Die Expertin Dr. med. Janina Zamponi, Koordinatorin des zertifizierten Brustzentrums des Kath. Marienkrankenhaus, beantwortet dir die wichtigsten Fragen.

Wie häufig ist Brustkrebs?

Laut dem Deutschen Krebsforschungszentrum ist Brustkrebs in Deutschland mit Abstand die häufigste Krebserkrankung bei Frauen: "Jedes Jahr erhalten ungefähr 70.500 Patientinnen die Diagnose Brustkrebs. Etwa 13 von 100 Frauen erkranken im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs – das bedeutet, rund jede 8. Frau in Deutschland. Das mittlere Erkrankungsalter, in dem Frauen die Diagnose Brustkrebs erhalten, liegt bei rund 65 Jahren. Doch etwa 1 von 6 betroffenen Frauen ist jünger als 50 Jahre, wenn sie an Brustkrebs erkrankt."

Brust abtasten: Mit diesen simplen Schritten gelingt die Selbstuntersuchung

Zunächst solltest du wissen, dass das bewusste Abtasten der eigenen Brust "keinesfalls das gesetzliche Früherkennungsprogramm ersetzen" soll, so die Deutsche Krebsgesellschaft. "Als alleinige Vorsorge dient sie nicht." Deinen regelmäßigen Vorsorge-Termin bei der Gynäkologin deines Vertrauens solltest du also in jedem Fall beibehalten!

Aber für deinen monatlichen Self-Check findest du hier die Anleitung:

1. Betrachten der Brust im Stehen

Betrachten der Brust im Stehen
Schritt 1: Betrachten der Brust im Stehen Foto: Collage von wunderweib.de & iStock / DragonTiger

Stelle dich zu Anfang erstmal bei gutem Licht vor den Spiegel, lasse deine Arme locker herunterhängen und betrachte deine Brüste. Vergleiche deinen jetzigen Eindruck mit dem deiner letzten Selbstuntersuchung. Fallen dir auf den ersten Blick irgendwelche Veränderungen in Größe, Form oder Höhe der Brüste auf? Gibt es farbliche Unterschiede der Brustwarzen, wie Rötungen am Brustwarzenvorhof? 

Sollte es deine erste Selbstuntersuchung sein, bedenke bitte, dass die beiden Brüste bei kaum einer Frau identisch sind. Oft ist zum Beispiel eine Brust größer als die andere. 

2. Betrachten der Brust in Bewegung

Betrachten der Brust in Bewegung
Schritt 2: Betrachten der Brust in Bewegung Foto: Collage von wunderweib.de & iStock / DragonTiger

Im nächsten Schritt fängst du an deine Arme langsam hoch und wieder herunterzubewegen. Beobachte dabei im Spiegel, wie sich die Brüste und Brustwarzen bewegen. Mache das mehrmals und wechsle auch die Ansicht. Schau dir die Brüste bei Bewegung auch von den Seiten an. Fallen dir neue Hautfalten, Vorwölbungen oder Einziehungen auf? Bewegen sich beide Brüste gleichmäßig mit?

3. Abtasten der Brust im Stehen

Abtasten der Brust im Stehen
Schritt 3: Abtasten der Brust im Stehen Foto: Collage von wunderweib.de & iStock / DragonTiger

Im Stehen beginnst du nun mit dem Abtasten der Brust. Lege dafür eine Hand an deinen Hinterkopf. Mit den drei mittleren Fingern der anderen Hand tastet du deine Brust in unterschiedlichen Druckstärken ab (erst sanft, dann etwas stärker und zuletzt mit mehr Druck), damit du alle Schichten erreichst.

Kreisendes Abtasten der Brust im Stehen
Kreisendes Abtasten der Brust im Stehen Foto: Collage von wunderweib.de & iStock / DragonTiger

Folge dabei diesem Muster, damit du alle Bereiche überprüfst:

  1. Zuerst untersuchst du deine Brust in kleiner werdenden Kreisen von außen nach innen in Richtung Brustwarze.

  2. Als zweites tastet du Linienförmig ab – von oben nach unten und von außen nach innen.

  3. Als drittes bewegst du deine Finger strahlenförmig von außen in Richtung Brustwarze. 

Strahlenförmiges Abtasten der Brust im Stehen
Strahlenförmiges Abtasten der Brust im Stehen Foto: Collage von wunderweib.de & iStock / DragonTiger

Führe diese Selbstuntersuchung jeweils an beiden Brüsten durch. Beachte, dass sich die Brust oben außen dichter und knotiger anfühlen kann als in den anderen Bereichen.

4. Drücken der Brustwarze

Drücken der Brustwarze
Schritt 4: Drücken der Brustwarze Foto: Collage von wunderweib.de & iStock / DragonTiger

Als nächstes überprüfst du deine Brustwarzen. Drücke dazu beide leicht zwischen Daumen und Zeigefinger. Treten dabei farbige Absonderungen oder eine Flüssigkeit aus? 

5. Abtasten der Brust im Liegen

Abtasten der Brust im Liegen
Schritt 5: Abtasten der Brust im Liegen Foto: Collage von wunderweib.de & iStock / DragonTiger

Lege dich anschließend auf den Rücken und wiederhole das Abtasten der Brust aus Schritt 3 im Liegen. So kannst du die unteren Brustpartien besser ertasten. 

6. Untersuchung der Achselhöhlen

Untersuchung der Achselhöhlen
Schritt 6: Untersuchung der Achselhöhlen Foto: Collage von wunderweib.de & iStock / DragonTiger

Im letzten Schritt der Selbstuntersuchung tastest du deine Achselhöhlen ab. In diesem Bereich befinden sich die Lymphknoten, die auch von Brustkrebs befallen sein können.

Untersuchung der Ausläufer der Brust
Untersuchung der Ausläufer der Brust Foto: Collage von wunderweib.de & iStock / DragonTiger

Schenke dem Ausläufer Richtung Achselhöhle besonders viel Beachtung. In diesem Bereich treten statistisch gesehen die meisten Mammakarzinome auf. Taste auch den Bereich unter dem Schlüsselbein gründlich ab.

Strecke dazu den Arm nach oben weg und streiche mit der anderen Hand mit zartem, streichendem Druck vom Arm aus gegen die Brustwand. Kannst du verhärtete Knoten ertasten?

Im Video des Universitäts-Brustzentrum Tübingen zeigt Dr. med. Uta Hoopmann anschaulich, wie du deine Brust richtig abtastest:

Wenn du sehen möchtest, wie die Selbstuntersuchung an einer echten Brust aussieht, kannst du das hier im Video How To Do A Breast Self-Exam (Touch Your Tits!) auf Youtube sehen.

Hier kannst du dir unsere Übersichtsgrafik für die Selbstuntersuchung der Brust abspeichern:

Download (1.24 MB)
Wunderweib Übersichtsgrafik für die Selbstuntersuchung der Brust
Foto: Wunderweib

Interview mit Oberärztin Dr. med. Janina Zamponi, Koordinatorin des Brustzentrums des Marienkrankenhaus

Wann und wie oft sollte man die Brust abtasten?

Dr. med. Janina Zamponi: "Ideal wäre es einmal im Monat. Es kommt auch etwas darauf an, wie jung oder alt eine Frau ist. Vor den Wechseljahren ist das Gewebe in der Brust abhängig von den weiblichen Geschlechtshormonen, also dem Menstruationszyklus. Das heißt in manchen Zyklusphasen schwillt das Gewebe an – dann ist es schwerer abzutasten, weil das Gewebe durch die Wassereinlagerungen vor der Regelblutung fester und gespannter ist. Die Wahrscheinlichkeit, dass man dann etwas ertasten kann, ist geringer. Das ist also ein schlechter Zeitpunkt zur Selbstuntersuchung. Nach der Regelblutung lässt diese Schwellung nach, das Brustgewebe wird weicher und eignet sich dann besser zum Abtasten.

Das heißt: Frauen, die vor den Wechseljahren sind, sollten ihre Brüste circa drei bis sechs Tage nach der Regelblutung abtasten. Bei Frauen, die nach den Wechseljahren sind, die also keinen Zyklus mehr haben, ist der Zeitpunkt im Monat im Prinzip egal. Einmal im Monat wäre trotzdem ideal, aber man muss sich dann nicht mehr nach der Zyklusphase richten.

Und die Tageszeit ist auch irrelevant. Das Wichtigste ist, dass man sich einen ruhigen Moment nimmt und ungestört ist. Das kann unter der Dusche oder beim Anziehen sein."

Ab welchem Alter ist eine Selbstuntersuchung der Brust für Frauen wichtig?  

Dr. med. Janina Zamponi: "Ganz grundsätzlich sollten Frauen in jedem Alter darauf achten. Es geht ja letztendlich darum, dass wir einen Brustkrebs idealerweise im frühen Stadium finden. Das ist ganz wichtig zu verstehen: Das Abtasten ist keine Vorsorgeuntersuchung. Das heißt, wir können keinen Brustkrebs verhindern, aber das Ziel von dieser Selbstuntersuchung ist es, dass ein Brustkrebs, wenn er kommt, im frühen Stadium gefunden wird. Und je älter man wird, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit leider, dass man generell an Krebs, aber auch an Brustkrebs erkrankt. Die größte Häufigkeit von Brustkrebs liegt bei älteren Frauen um die 70 Jahre. 

Eine 20-jährige Frau kann theoretisch auch Brustkrebs bekommen, aber es ist viel seltener und viel unwahrscheinlicher. Und genauso ist es bei Teenagern. Theoretisch ist es möglich, dass man auch mit 15 oder 16 Jahren an Brustkrebs erkrankt, aber es ist wahnsinnig selten. Und vor dem Hintergrund würde ich auch diese Empfehlung aussprechen: Die Abtastuntersuchung ist etwas Gutes, das man selbst machen kann. Ganz viel Brustkrebs wird von Frauen bei der Selbstuntersuchung gefunden. Das heißt, es ist wichtig, aber man muss auch schauen, dass wir junge Frauen oder Teenager damit nicht verunsichern.

Es geht eher darum, ein gutes Körperbild zu entwickeln und seinen Körper kennenzulernen, damit man versteht, welche Veränderungen an der Brust vielleicht etwas Auffälliges sind. Und selbst wenn man etwas Neues findet, bedeutet das nicht, dass man Brustkrebs hat. Man sollte das natürlich immer untersuchen lassen, aber für 20- bis 30-jährige Frauen ist die Wahrscheinlichkeit, dass es eine gutartige Veränderung ist, sehr hoch. Zysten oder gutartige Wucherungen sind in dieser Altersgruppe häufiger und Brustkrebs sehr selten. Wenn man älter wird, ändert sich das leider ein bisschen."

Wie fühlt sich eine gesunde Brust an? 

Dr. med. Janina Zamponi: "Man kann nicht pauschal sagen, wie sich eine gesunde Brust anfühlt, weil wir alle unterschiedlich sind. Die Dichte des Brustdrüsengewebes ist individuell. In der Brust haben wir zum einen Fett- und zum anderen Drüsengewebe. Und das Verhältnis von Fettgewebe zu Drüsengewebe ist von Frau zu Frau unterschiedlich. Wenn Frauen mehr Fettgewebe in der Brust haben, ist diese eher weich, und wenn sie mehr Drüsengewebe haben, ist sie eher fest. Und das kann sich manchmal auch ein bisschen knubbelig anfühlen. 

Ich glaube, das Wichtige für die Frauen ist, dass sie ihre eigene Brust erst mal kennenlernen. Deswegen ist es gut, wenn man sich auch als junge Frau schon abtastet, weil man einfach ein Gefühl dafür bekommt, wie sich die Brust im gesunden Zustand anfühlt, damit man lernt es zu unterscheiden."

Brust abtasten als Selbstuntersuchung (Themenbild)
Durch das regelmäßige Abtasten der Brust bekommst du ein besseres Körpergefühl und kannst Veränderungen leichter identifizieren (Themenbild). Foto: stefanamer / iStock

Wie fühlt sich so ein Knoten überhaupt an?

Dr. med. Janina Zamponi: "Grundsätzlich ist es so, dass ein Tastbefund, den wir dann abklären würden, eine Verhärtung an der Brust ist. Die gutartigen Befunde sind eher welche, die man sich wie einen kleinen Tischtennisball in der Brust vorstellen kann, den man hin und her schieben kann. Brustkrebs fühlt sich eher nicht so an, als wenn man das Abgrenzen könnte. Es geht eher ins Gewebe über und ist nicht verschieblich. Das ist aber schwer zu erklären und das muss man als Frau auch nicht selbst unterscheiden können."

Wann sollte ich eine*n Frauenarzt*in konsultieren und was passiert dann? 

Dr. med. Janina Zamponi: "Alles, was hart ist oder sich irgendwie anders anfühlt als das restliche Brustgewebe, was vielleicht auch weh tut oder auch gerötet ist, ist erstmal auffällig. Genauso, wenn plötzlich Flüssigkeit oder manchmal auch Blut aus der Brustwarze kommt, wenn man nicht schwanger ist oder gerade ein Kind stillt – vor allem, wenn es nur auf einer Seite ist.  

Das sind Dinge, bei denen man aufmerken sein sollte. Das heißt nicht, dass man sofort in die Notaufnahme laufen muss. Man kann durchaus, wenn man etwas fühlt und sich nicht sicher ist, ob es vorher schon da war, erst mal die nächste Zyklusphase abwarten und schauen, ob es dann immer noch da ist. Manchmal ist es dann wieder verschwunden. Dann ist es sicher kein Brustkrebs, denn der verschwindet nicht von allein wieder. Also alles, was sich wieder verändert, wieder besser wird, wieder weggeht, ist sehr wahrscheinlich harmlos."

Befunde, die außerhalb der Vorsorgetermine Anlass für eine ärztliche Untersuchung sind:

  • wenn sich die Größe der Brust verändert; 

  • wenn sich beim Heben der Arme eine Brust anders verformt als die andere; 

  • wenn sich Haut oder Brustwarze an einer Stelle einziehen; 

  • wenn sich die Brusthaut rötet oder schuppt und nicht verheilt; 

  • wenn eine Hautrötung im Brustbereich nicht abklingt; 

  • wenn die Haut an einer Stelle aussieht wie eine Orange; 

  • wenn aus einer Brustwarze wasserklare oder blutige Flüssigkeit austritt; 

  • wenn die "Knotigkeit" einer Brust an einer Stelle zunimmt; 

  • wenn Schmerzen an einer Stelle in der Brust auftreten. 

(vgl. Prof. Dr. Hermann Delbrück: "Brustkrebs vermeiden. Personalisierte Krebsvorsorge und Früherkennung", S. 198 f.)

Für den Fall eines Befunds: Was wären die weiteren Untersuchungs-Schritte? 

Dr. med. Janina Zamponi: "Wenn einem etwas auffällt, sollte man einen Termin beim Frauenarzt machen, der die Brust dann auch erstmal klinisch untersucht, also abtastet. Und dann würde eine Ultraschalluntersuchung der Brust folgen. Und abhängig davon, was da zu sehen ist und auch abhängig vom Alter der Frau, könnte dann eine Mammographie folgen. Die Mammographie ist eine Röntgenuntersuchung der Brust. Und weil es Röntgenstrahlen sind überlegt man sich, je jünger die Frau ist, ob es wirklich notwendig ist.  

Manche Veränderungen der Brust sind sehr gut im Ultraschall zu sehen, manche sind sehr gut in der Mammografie zu sehen und manche sind in beiden zu erkennen. Aber selten sind sie auch gar nicht zu sehen. Wenn im Ultraschall oder in der Mammographie ein Befund zu sehen ist, der auffällig aussieht, wird eine Biopsie entnommen, also eine Probe aus diesem Befund. Dafür braucht man keine Narkose. Das muss, aber wirklich nicht immer gemacht werden. In ganz vielen Fällen reicht eine Ultraschalluntersuchung aus und dann sieht man schon, dass es wahrscheinlich nichts Bösartiges ist.

Und selbst wenn der schlimmste Fall eintritt und die Diagnose Brustkrebs auf die Frau wartet, ist dieser heutzutage sehr gut zu behandeln: Die aktuelle 5 Jahres-Überlebensrate für Brustkrebs in Deutschland liegt bei 87 Prozent.

Welche Form der Therapie auch immer auf die Patientin wartet, ist sehr unterschiedlich. Aber wir haben mittlerweile viele neue Medikamente und schonende Operations-Verfahren. Wichtig ist, dass der Brustkrebs im frühen Stadium gefunden wird. Das steckt auch hinter dieser Motivation einfach hinzuschauen. Und selbst wenn das natürlich eine schlimme Nachricht ist, wenn man so eine Diagnose bekommt, sollte man nicht lange abwarten, weil dann im schlimmsten Fall dieses Zeitfenster am Anfang, in dem wir gut behandeln können, vorbei ist."

Was kann man machen, um das Brustkrebsrisiko zu minimieren? 

Dr. med. Janina Zamponi: "Es gibt leider nichts, was man tun kann, um hundertprozentig sicher zu sein, dass man keinen Brustkrebs bekommt. Da spielen ganz viele Faktoren mit rein. Einerseits der Lebensstil und Umweltfaktoren, aber es kann auch genetische Faktoren geben, die wir überhaupt nicht beeinflussen können. Wenn Brustkrebs zum Beispiel in der Familie vorkommt. Ein sehr großer Teil von Brustkrebs passiert zufällig: Wir haben gar nichts getan, um das zu verschulden. 

Trotzdem kann man sagen, dass es schon Dinge gibt, die man tun kann, um sein Risiko so klein wie möglich zu halten. Zwei Faktoren sind eine regelmäßige körperliche Betätigung und die Vermeidung von Übergewicht, weil Fettzellen im Körper weibliche Geschlechtshormone produzieren. Und Brustkrebs ist sehr häufig sensibel auf weibliche Geschlechtshormone. Insbesondere bei älteren Frauen nach den Wechseljahren ist es entscheidend, ob diese übergewichtig sind oder nicht. Ein weiterer Faktor ist Rauchen: Raucher haben auch ein höheres Risiko an Brustkrebs zu erkranken."

Unsere Expertin:

Oberärztin Dr. Janina Zamponi, Marienkrankenhaus
Oberärztin Dr. Janina Zamponi Foto: Kath. Marienkrankenhaus gGmbH

Oberärztin Dr. Janina Zamponi ist die Koordinatorin des zertifizierten Brustzentrums des Kath. Marienkrankenhaus.

Zur Kritik an der Selbstuntersuchung der Brust

Kritiker der Selbstuntersuchung meinen: "Da es keinen in Studien nachgewiesenen Einfluss auf die Brustkrebssterblichkeit gibt, ist die Selbstuntersuchung nicht sinnvoll. Es würden außerdem zu viele gutartige Knoten entdeckt, was zu unnötiger Angst und zu überflüssigen Biopsien führe. Tatsächlich belegen Studien bisher nicht, dass die Sterblichkeitsrate durch das selbstständige Abtasten der Brüste gesenkt wird. Das hat auch damit zu tun, dass tastbare Tumoren nicht mehr wirklich 'klein' sind", führt die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) aus. Von den Fachgesellschaften werde Frauen dennoch empfohlen, sich regelmäßig selbst zu untersuchen, betont die DKG.

Quellen

  • Prof. Dr. Hermann Delbrück: Brustkrebs vermeiden. Personalisierte Krebsvorsorge und Früherkennung. Pabst Science Publishers: 1. Auflage (2015). 251 Seiten.