Toxisches Schocksyndrom: Die TSS-Symptome und was dagegen hilft
Das Toxische Schocksyndrom ist eine gefährliche Erkrankung, die auch durch das Verwenden von Tampons ausgelöst werden kann. Wir erklären dir, welche Symptome bei TSS auftreten und was dagegen hilft.
Das Toxische Schocksyndrom (kurz: TSS) ist eine ernstzunehmende Erkrankung, vor der sogar auf Tampon-Verpackungen gewarnt werden muss. Bei uns erfährst du, warum TSS gefährlich werden kann, welche Symptome darauf hinweisen und was dagegen hilft.
Was ist das Toxische Schocksyndrom (TSS)?
Das Toxische Schocksyndrom (TSS) definiert der Berufsverband der Frauenärzte als Infektionserkrankung mit den Keimen Staphylococcus aureus oder Streptokokkus pyogenes. Diese Keime kommen demnach fast überall in der Natur vor. Etwa 15 bis 40 Prozent der gesunden Menschen seien im Nasen-Rachenraum mit dem Bakterium Staphylococcus aureus besiedelt. Die Erreger könnten bestimmte Giftstoffe produzieren und ausschütten, auf die unser Immunsystem mit der Bildung von Antikörpern reagiere.
Allerdings sei das Toxische Schocksyndrom sehr selten, so das Gesundheitsportal Deximed. Jedes Jahr erkranke etwa 1 von 25.000 Personen.
Was sind die Auslöser von TSS?
Das Toxische Schocksyndrom kann unter anderem durch die Verwendung von Tampons ausgelöst werden: werden die Tampons während der Menstruation zu lange in der Vagina gelassen, kann sich das Bakterium Staphylococcus aureus darin vermehren. Oft ist das nicht weiter schlimm, da viele Menschen Antikörper dagegen bilden.
Es gibt jedoch auch Betroffene, die keine Antikörper bilden können. Wenn bei den Betroffenen die Keime nun in hoher Zahl in den Organismus eintreten würden und dabei auf ein Immunsystem träfen, das noch keinen Kontakt zum Erreger gehabt und noch keine Antikörper gebildet habe, könne so das toxische Schocksyndrom auftreten, so der Berufsverband der Frauenärzte. In diesem seltenen Fall sei das Immunsystem nicht in der Lage, die Keime und Toxine schnell genug zu neutralisieren. Die Folge: eine Blutvergiftung.
Die Krankheit ist dabei nicht ausschließlich auf menstruierende Frauen begrenzt, sondern kann auch Männer und Kinder betreffen. "Eintrittspforten für die Erreger eines Toxischen Schocksyndroms" könnten zudem Hautwunden, Verbrennungen, Insektenstiche oder chirurgische Wunden sein, erklärt der Berufsverband der Frauenärzte.
Menstruell bedingtes TSS (mTSS) wird nicht nur durch Tampons verursacht
"Das TSS wird als menstruationsbezogen definiert, wenn es 2 bis 3 Tage nach dem Ende der Periode in Erscheinung tritt", erklärt die Gynäkologin Dr. med. Jen Gunter in ihrem Buch "Die Vagina-Bibel" (vgl. S. 152). Dann spricht man vom mTSS, dem menstruell bedingten TSS.
"Tampons, Verhütungsschwämmchen, Diaphragmen oder Menstruationstassen erhöhen allesamt das mTSS-Risiko", erläutert die Expertin (vgl. S. 153). Während der Menstruation vermehre sich Staphylococcus aureus, weil das Eisen im Blut die Produktion ankurbeln würde, so Gunter. "Glücklicherweise kann sich der Körper dagegen verteidigen. 80 Prozent aller Frauen weisen schützende Antikörper auf, die das Toxin neutralisieren." Jüngere Frauen seien gefährdeter, da sie noch nicht so viele Antikörper gebildet hätten, erklärt Jen Gunter (vgl. S. 153, Die Vagina-Bibel).
Die Symptome des Toxischen Schocksyndroms
Die Diagnose des Toxischen Schocksyndroms ist schwierig. Die Symptome ähneln denen vieler Infektionskrankheiten. Der Ausbruch der Symptome geschehe beim TSS allerdings sehr plötzlich, so das Gesundheitsportal Deximed. In den meisten Fällen kommt es zu einem raschen Anstieg der Temperatur. Hinzu kommen Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Schwindel. Vereinzelt kann es zu Hautrötungen (ähnlich einem Sonnenbrand) und stark durchbluteten und geröteten Schleimhäuten kommen. Die Diagnose werde klinisch sowie durch einen kulturellen Erregernachweis gestellt.
Wer während seiner Menstruation plötzlich unter oben genannten Beschwerden leidet, sollte schnellstmöglich den Tampon entfernen und einen Arzt*eine Ärztin aufsuchen.
Die Therapie beim TSS
Wenn das Toxische Schocksyndrom rechtzeitig erkannt und behandelt wird, ist es in den meisten Fällen nicht tödlich: "Die Überlebensrate bei einem tamponassoziierten TSS beträgt mehr als 98%", so Deximed. Die Bakterien werden mit Antikörpern und Antibiotika bekämpft, die Symptome gezielt behandelt, erklärt das Gesundheitsportal Deximed. Der Kreislauf müsse stabilisiert und das Fieber gesenkt werden.
Wird das Toxische Schocksyndrom jedoch nicht behandelt, verläuft das TSS in 50% aller Fälle tödlich.
Wie kann ich dem Toxischen Schocksyndrom vorbeugen?
Eine gründliche Hygiene während der Menstruation ist die beste Methode, um dem menstruellen TSS vorzubeugen. Achte darauf, deine Menstruationshygieneartikel wie Menstruationstassen oder Tampons korrekt zu verwenden. Zudem solltest du folgende Hinweise beachten:
Minimiere die Tampongröße.
Wechsle den Tampon, wenn er vollgesogen ist, sofort.
Trage einen Tampon maximal sechs Stunden.
Wasche vor und nach dem Einführen gründlich die Hände.
Führe den Tampon am besten mit einem Applikator ein.
Expert*nnen empfehlen, in der Nacht auf Binden zurückzugreifen.
Wenn du diese Maßnahmen befolgst, tust du dein Bestes, um dem Toxischen Syndrom vorzubeugen. Falls du jedoch trotzdem während deiner Menstruation Symptome bemerkst, die auf TSS hinweisen, solltest du sofort eine Ärztin*einen Arzt zurate ziehen.
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Quellen
Dr. med. Jen Gunter: Die Vagina-Bibel. Vulva und Vagina – Mythos und Wirklichkeit. Südwest Verlag: 1. Auflage (2020). 478 Seiten.
Vincent Kranz (2024): Toxisches Schocksyndrom (TSS). In Deximed: https://deximed.de/home/klinische-themen/infektionen/patienteninformationen/bakterielle-infektionen/toxisches-schocksyndrom, Abgerufen am 12.12.2024
Berufsverband der Frauenärzte (2018): Toxisches Schocksyndrom: Risiken durch Tampon-Verwendung äußerst gering. In Frauenärzte im Netz: https://www.frauenaerzte-im-netz.de/aktuelles/meldung/toxisches-schocksyndrom-risiken-durch-tampon-verwendung-aeusserst-gering/, Abgerufen am 12.12.2024