Ursache & Anzeichen Thrombose: Wie du die Zeichen richtig deutest
Eine venöse Thrombose kann schnell lebensgefährlich werden. Doch worum handelt es sich dabei genau? Wie erkennen wir die Anzeichen einer Thrombose? Und was sind die Ursachen für Thrombosen? Wir haben mit einer Fachärztin gesprochen und klären auf.
Das Risiko für Frauen, an einer Thrombose zu erkranken, ist 2,3 mal höher als bei Männern. Ein Grund mehr, auf die Anzeichen einer Thrombose zu achten und Risikofaktoren zu vermeiden. Doch wie kann ich eine Thrombose erkennen und was sind ihre Ursachen? Was die Hauptursachen für diese Gefäßerkrankung sind, wie du ihr im Alltag vorbeugen kannst und auf welche Symptome du achten musst? Fragen, die wir zusammen mit der Fachärztin Frau Prof. Dr. med. Stefanie Reich-Schupke für dich geklärt haben.
Was ist eine Thrombose?
In unserem Körper laufen zahlreiche biochemische Prozesse ab, die sowohl die Blutgerinnung und als auch den Blutfluss steuern und im Gleichgewicht halten. Die Blutzirkulation kann allerdings ins Stocken geraten und ein Thrombus (Blutgerinnsel) kann sich bilden.
Ursachen für eine Thrombose können neben Verletzungen auch Entzündungen an den Gefäßinnenwänden sein. "Ein Blutgerinnsel kann sich zudem durch die Verlangsamung des Blutflusses oder ein Eindicken des Blutes bilden. Am häufigsten passiert das in den Beinvenen", so Frau Prof. Dr. Stefanie Reich-Schupke.
Besonders gefährlich kann dieser Thrombus werden, wenn er durch die Gefäße in die Lunge oder durch ein Loch in der Herzscheidewand ins Gehirn wandert. So kann es im schlimmsten Fall zu einer Lungenembolie bzw. einem Schlaganfall kommen.
Risikofaktoren einer Thrombose
Ein Thrombose-Risiko haben nur gebrechliche, ältere Menschen? Was viele denken, ist nicht ganz korrekt. Zwar ist das höhere Alter ein Risikofaktor, aber auch wer immobil ist, sich wenig bewegt und lange sitzt, ist anfälliger. Wie viele von uns sitzen allein aus beruflichen Gründen die meiste Zeit des Tages dazu kommen Zug- und Autofahrten und die Runde in der Mittagspause fällt für ein privates Telefongespräch oder den Lunch aus. Und schon haben wir uns unser erhöhtes Risiko geschaffen, einen Thrombus zu entwickeln.
Doch es gibt noch weitere Risikofaktoren und nicht wenige von ihnen dürften viele von uns überraschen. Gefäßmedizinerin Frau Prof. Dr. Stefanie Reich-Schupke weist darauf hin: "Meist kommen mehrere dieser Faktoren zusammen, wenn eine klinisch relevante Thrombose entsteht."
Risikofaktoren sind:
- schwere Entzündungen im Körper wie beispielsweise eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung
- Bewegungsmangel bzw. Ruhigstellung der Beine, die die Aktivität der Waden-Muskel-Venenpumpe in den Beinen zu stark runterfährt oder sogar stilllegt (z.B. während einer langen Flugreise oder nach einer Operation).
- eine Thrombose-Vorerkrankung
- familiäre Neigung zur Thrombose
- Rauchen
- eine Schwangerschaft sowie Entbindung
- Hormoneinnahme (z.B. Anti-Baby-Pille)
- eine Tumorerkrankung
- stark ausgeprägte Krampfadern
- Alter von über 50 Jahren
- erblich bedingte gestörte Blutgerinnungseigenschaften
- große Operationen oder Verletzungen
- Übergewicht oder Adipositas
- Einige Medikamente und Drogen (z.B. hochdosierte Gabe von Kortison oder Kokain)
Erste Anzeichen einer Thrombose erkennen
Damit es gar nicht erst zu einer Lungenembolie oder einem ähnlich schlimmen Szenario kommt, solltest du, wenn möglich, nicht nur die Risikofaktoren minimieren, sondern auch die Anzeichen einer Thrombose erkennen können, um dich rechtzeitig in medizinische Behandlung zu begeben.
Doch wie kann ich eine Thrombose erkennen? Klassische Thrombose-Symptome treten nur in einem Bein auf. So weisen Schmerzen in beiden Beinen häufig auf einen Muskelkater hin, schmerzt allerdings lediglich ein Bein und das wiederholt sowie ohne ersichtlichen Grund kann dies auf eine Thrombose hinweisen. Andere Thrombose Anzeichen sind:
- Schwellung eines Beins
- Beine, die unterschiedlich warm sind
- Ein Hitzegefühl in einem Bein
- Ein Bein ist bläulich oder rötlich verfärbt
- Beim Auftreten hast du starke Schmerzen
Solltest du feststellen, dass ein oder sogar mehrere Symptome bei dir zutreffen, solltest du einen Gefäßspezialisten aufsuchen und dich durchchecken lassen.
Verdacht Thrombose: Wie geht es weiter?
"Besteht der Verdacht auf eine Thrombose, sollte neben der Krankengeschichte und klinischen Untersuchung eine Bluttestung (D-Dimere) und als Goldstandard eine Ultraschalluntersuchung (Duplexsonografie) erfolgen", erklärt Gefäßspezialistin Frau Prof. Dr. Stefanie Reich-Schupke.
Stellt die/der behandelnde Ärztin/Arzt fest, dass jemand eine Thrombose hat, sollte unmittelbar mit der Therapie sowie einer Ursachensuche begonnen werden.
Die Wahl der richtigen Therapie ist dabei davon abhängig, welche Vene (es wird zwischen oberflächlichen und tiefen Venenthrombosen unterschieden) betroffen ist und wie lang der Verschluss ist.
"Ziel der Therapie ist es, den Thrombus schnell und möglichst vollständig aufzulösen und zu vermeiden, dass er wächst oder verschleppt wird. Denn besonders kompliziert und gefährlich wird es, wenn sich ein Stück des Gerinnsels löst und ein Lungengefäß (Lungenembolie) oder bei bestehendem Loch in der Herzscheidewand (selten) ein Hirngefäß (Schlaganfall) verschließt", erklärt Frau Prof. Dr. Stefanie Reich-Schupke.
Die Behandlungsmöglichkeiten von Blutgerinnseln sind vielfältig und von vielen verschiedenen Faktoren abhängig, macht die Gefäßmedizinerin deutlich. "Die Therapie der Wahl bei den klassischen tiefen Thrombosen ist Blutverdünnung und Kompression.“
Wichtig: Niemand sollte sich selbst behandeln! Besteht der Verdacht auf eine Thrombose, sollte schnellstmöglich ein Arzt zur Diagnostik aufgesucht werden und nicht in Eigenregie eine Therapie begonnen werden!
So kannst du einer Thrombose vorbeugen
Ein paar Tipps können wir dir allerdings an die Hand geben, um dein Risiko für einen Thrombus zu verkleinern. Regelmäßiges Laufen, Ausdauersport oder tägliches Gehen von 30 Minuten sind hilfreiche Maßnahmen.
Diejenigen, die durch ihr Alter, eine Erkrankung oder sogar eine Operation zurzeit nicht in der Lage sind, sich regelmäßig zu bewegen, sollten regelmäßig liegen und das Tragen von Kompressionsstrümpfen in Betracht ziehen. Hinweis von Frau Prof. Dr. Stefanie Reich-Schupke: "Diese medizinischen Kompressionsstrümpfe sollten nach ärztlicher Untersuchung verordnet und dann im Sanitätshaus nach vorherigem Maßnehmen individuell angepasst werden."
Alle, die beruflich viel sitzen, sollten ungefähr alle zwei Stunden kurz aufstehen und sich etwas bewegen. Viel trinken, die Vermeidung von Übergewicht sowie die Beine zwischendurch hochzulegen, hilft ebenfalls. Gerade wer beruflich viel steht, sollte in den Pausen einmal die Beine bewegen oder hochlegen.
"Zudem sollte die Summierung von Risikofaktoren vermieden werden. So ist eine Kombination aus beispielsweise Einnahme der Pille, Rauchen und Langstreckenflug bedenklich", erklärt die Gefäßmedizinerin.
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