Blaue Blume

Kornblumenhonig: Die beste Alternative zu Manuka-Honig?

Der eine von hier und nicht so bekannt, der andere exotisch und in aller Munde: Kornblumenhonig vs. Manuka.

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Manuka-Honig aus Neuseeland ist als Hausmittel in aller Munde. Doch es gibt eine nachhaltigere und ebenso wirksame Alternative aus Deutschland: Kornblumenhonig. Wir haben die beiden Honige mal ein wenig verglichen.

Kornblumenhonig vs. Manuka: So sieht*s wirklich aus

Manuka-Honig aus Neuseeland soll nicht nur das Immunsystem stärken, sondern wirkt auch antibakteriell, wie unter anderem eine In-Vitro-Studie zeigte, die im Fachjournal "Molecular Nutrition & Food Research" veröffentlicht wurde.

Die Stars schwören auf das braune Gold und auch die Deutschen sind mittlerweile bereit, bis zu 100 Euro - oder auch mehr - für ein kleines Glas des wertvollen Blütennektars der Südseemyrthe (bot. Leptospermum scoparium) zu bezahlen. Doch der Honig mit dem heilenden Wirkstoff Methylglyoxal (MGO) ist nicht unumstritten.

Unter den Imker*innen ist mittlerweile ein richtiger Honigkrieg ausgebrochen. Bienenstöcke werden geklaut oder verwüstet, womit ganze Bienenvölker ausgerottet werden. Auch der Etikettenschwindel beim Handel im Internet ist ein immer größer werdendes Problem.

Gerade die großen Manuka-Honig-Produzenten statten ihre Produkte daher mit Echtheitszertifikaten aus. Als sogenannter Medihoney wird Manuka-Honig inzwischen sogar als Wundheilmittel eingesetzt, da er auch resistenteste Keime bezwingen kann. Doch leider hat der Honig gerade für uns in Europa eine extrem schlechte Ökobilanz, da Neuseeland am anderen Ende der Welt liegt, und viele fragen sich: Gibt es eine Alternative aus Deutschland? Ja, die könnte es geben - den Kornblumenhonig.

Ist Kornblumenhonig der neue Manuka Honig?

Ein Vorteil von Kornblumenhonig ist, dass er regional produziert wird, überwiegend in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg. Zur Wirksamkeit gibt es Studien, unter andere eine im Fachblatt "Journal of Agricultural and Food Chemistry" veröffentlichte Untersuchung der FU Berlin. So wurden die Hufe von an Dermatitis erkrankten Kühen auf einem Bio-Milchhof mit Kornblumenhonig bestrichen und die Wunden heilten deutlich schneller als die jener Tiere, die nicht behandelt wurden.

Honig im Test: Discounter oder Marke - welcher ist besser?

Der heimische Honig hat einen hohen Gehalt an Wasserstoffperoxid, wodurch er einen ähnlichen Effekt haben könnte wie das Methylglyoxal im Manuka-Honig. Es ist also durchaus einen Versuch wert, statt Manuka-Honig die Alternative Kornblumenhonig zu kaufen - regional und deutlich günstiger.

Manuka-Alternative Kornblumenhonig: Immer seltener

Kornblumenhonig hat einen grünlichen Schimmer, was ihm eine ungewöhnliche Aura verleiht. Das kommt von den Kornblumen, deren botanischer Name Centaurea cyanus ist.

Vorkommen

Und wer kennt sie nicht, die blauen Kornblumenfelder aus seiner Kindheit? Heutzutage sind sie leider fast verschwunden, weswegen Kornblumenhonig viele Jahre eher eine Seltenheit war. Kornblumen - deren Name auf ihren häufigen Standort am Feldrand hinweist - wurden als Ackerunkraut bekämpft und die Überdüngung der Felder hat ebenfalls dazu beigetragen, dass die schöne blaue Wildblume fast ganz aus Deutschland verschwunden ist. Sie tritt häufig auf im Verbund mit Klatschmohn und Kamille und gibt dir einen Hinweis darauf, wie stark ein Acker in den vergangen Jahren gedüngt wurde.

Entwicklung

Aber es gibt gute Nachrichten: dank der vermehrt ökologischen Landwirtschaft und anderer Veränderungen kehrt die Kornblume teilweise zurück, und damit auch der kostbare heimische Honig. Gerade in Brandenburg ziehen immer mehr Imker*innen mit ihren Bienen in die Nähe von Kornblumenfeldern, damit wir die leckere und heilende Kostbarkeit wieder genießen können.

Und wenn die Nachfrage steigt, werden sicher immer mehr Imker*innen nachziehen. Und nicht nur die Blumenfelder unserer Kindheit tauchen wieder auf, sondern in Deutschland kann auch wieder vermehrt Kornblumenhonig hergestellt werden, der eine ähnlich heilsame Wirkung wie der exotische Manuka Honig haben könnte.

Artikelbild und Social Media: eAlisa/iStock (Themenbild)

Quellen

  • Mavric, Elvira et al: Identification and quantification of methylglyoxal as the dominant antibacterial constituent of Manuka (Leptospermum scoparium) honeys from New Zealand. In: Molecular Nutrition & Food Research, Jahrgang 52, Ausgabe 4, S. 483-489, April 2008. In: https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/mnfr.200700282 (08.04.2025)

  • Oelschlaegel, Stefanie et al: Floral Markers of Cornflower (Centaurea cyanus) Honey and Its Peroxide Antibacterial Activity for an Alternative Treatment of Digital Dermatitis. In: Journal of Agricultural and Food Chemistry, Jahrgang 60, Ausgabe 47, S. 11811–11820, 10.11.2012. In: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/23140532/ (08.04.2025)