Verhütung ohne Hormone

Verhütungscomputer im Test: So gut sind Persona, Cyclotest und Lady-Comp

Welcher Verhütungscomputer ist der Beste? Wir testen die Verhütungscomputer Persona, Cyclotest und Lady-Comp - so gut sind die Geräte im Vergleich. 

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Immer mehr Frauen möchten ihre Sexualität möglichst natürlich und uneingeschränkt genießen. Ohne Hormone und ohne Fremdkörper im Unterleib, die eine Schwangerschaft verhindern sollen und mitunter einfach (mental) stören oder nicht vertragen werden. Einfach Sex ohne Einschränkung. Zumindest an den Tagen, an denen das möglich ist, ohne eine ungewollte Schwangerschaft zu riskieren.

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Fruchtbarkeitszeichen verstehen und erkennen

Doch wie findet Frau heraus, wann solche Tage sind? Die bisher vor allem praktizierte Variante, zu der es viele Erfahrungen gibt, ist die natürliche Familienplanung (NFP). Durch die Beobachtung weiblicher Fruchtbarkeitszeichen und die genaue „Buchführung“ darüber können Frauen herausfinden, in welcher Phase des Zyklus sie sind. Das erfordert eine gewisse Disziplin und die Bereitschaft, sich zu Beginn mal in Ruhe mit dem Thema zu befassen.

Verhütungscomputer als alternative Methode

So ist es auch mit den Verhütungscomputern, die relevante Daten erfassen und für uns analysieren, an welchen Tagen Sex „ohne alles“ und ohne Schwangerschaftsrisiko möglich sein soll und wann zusätzlich verhütet werden müsste, wenn eine Elternschaft nicht geplant ist. Doch auch diese Computer nehmen uns nicht das Denken ab. Wie der folgende Test beschreibt, erfordern diese kleinen Geräte ebenfalls Disziplin und die Auseinandersetzung mit den eigenen zyklischen Abläufen und dem Lebensstil.

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Was zeigen Verhütungscomputer an?

Mit welchen Daten die Computer gefüttert werden müssen, hängt vom Gerät ab. Trotzdem gibt es viele Gemeinsamkeiten. Alle Computer funktionieren nach dem Prinzip „rote Tage“ (Sex mit Schwangerschaftsrisiko) und „grüne Tage“ (ohne bzw. sehr geringes Baby-Risiko) herauszufinden. Je disziplinierter das Gerät mit Daten gefüttert wird, desto genauer können die Zeiträume eingegrenzt werden, in denen rotes oder grünes Licht gegeben wird. Heißt: Wer beim Messen schludert, bekommt weniger „Grünphasen“.  Da gehen alle Geräte Nummer sicher.

Die Computer beziehen die maximale Überlebenszeit von Spermien (bis zu fünf Tage) im Körper der Frau ein. Daher sind die roten Phasen oft gefühlt recht lang, obwohl ein Ei maximal 24 Stunden befruchtungsfähig ist. 

Wie sicher sind die Computer?

Alle Hersteller geben an, dass die Methode bei richtiger Anwendung ein hohes Maß an Sicherheit bietet. Das Restrisiko für eine Schwangerschaft ist letztlich aber natürlich doch höher als bei hormonellen Verhütungsmitteln, weil Eizellen auf die Reise gehen. Das ist bei Pille und Co. anders. Daher wird empfohlen, diese Methode als alleiniges „Verhütungsmittel“ nur anzuwenden, wenn eine Schwangerschaft kein großes Problem wäre.

Testbedingungen und Durchführung

Dieser Test bildet „nur“ mein subjektives Erleben ab und ist daher nicht repräsentativ. Andere Frauen machen sicher abweichende Erfahrungen. Um einzuschätzen, ob meine Eindrücke vielleicht auch deine werden könnten, ein paar Angaben zu meinem Alltag.

Ich war zu Testbeginn 39, bin verheiratet und berufstätige Mutter von einem Kindergarten- und einem Schulkind. Die Abläufe in der Woche sind durch Schule etc. vorgegeben und regelmäßig. Am Wochenende schlafe ich gern mal so lange es geht. Das ist hier relevant, weil die Computer feste morgendliche Messzeiträume haben, die man auch mal verschlafen kann. Dann ist dieser Tag für die Messung ausgefallen. Ich halte mich für diszipliniert und bin in Sachen Verhütung verantwortungsbewusst. Mein Zyklus ist plus minus eins, zwei Tage regelmäßig. Natürlichen Methoden zur Verhütung stehe ich positiv gegenüber.

Der Einstieg in die Meß-Phase

Um den Produkten gerecht zu werden und eine möglichst gute Vergleichbarkeit zu erzielen habe ich mich für einen Test aller Geräte gleichzeitig und über mehrere Monate entschieden. So ist bei mir anfangs ein gewisser Mess-Stress entstanden, weil ich mir die Menüführung für alle Geräte erst mal anschauen musste und oftmals morgens gleich drei Messungen durchgeführt habe. Drittelt man diesen Stress, ist das aber kein Problem. Alles wird schnell zur Routine. 

Kein Apparat hat mich beim Start vor größere Schwierigkeiten gestellt. Man muss sich jedoch bei den ersten Eingaben konzentrieren, da alle Geräte keine Eingabefehler verzeihen. So ist eine Manipulation der Messungen und Ergebnisse ausgeschlossen.  

Jeder Apparat fordert die Eingrenzung eines bestimmten Messzeitraumes, der meist vier Stunden beträgt. Innerhalb dieser Zeit muss gemessen werden. Monate, in denen ich den ganzen Monat fast zur selben Uhrzeit gemessen habe, hatten die besten Ergebnisse. Das heißt hier: Eisprung bzw. den damit verbundenen Temperaturanstieg erkannt, viele grüne Tage. 

Dazu muss ich sagen, dass ich bei den Temperaturgeräten etwa zwei bis drei Mal im Monat meine tägliche Messungen vergessen habe. Meine Recherchen haben ergeben, dass ich damit in guter Gesellschaft mit anderen Anwenderinnen bin. Nicht wegen fehlender Disziplin, sondern weil ich hin und wieder genüsslich meinen Testzeitraum von vier Stunden verschlafen habe. Aber das geht natürlich zulasten der grünen Tage, die aus Sicherheitsgründen bei Messfehlern oder Auslassungen oft weniger werden.

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Der Verhütungscomputer Persona im Test

Die drei getesteten Produkte Persona, cyclotest myWay und LADY-COMP unterscheiden sich in einigen Punkten. Deshalb haben wir uns entschieden, jedes Produkt für sich zu bewerten. Beginnen wir mit dem Persona Computer:

Die Anzeige des Verhütungscomputers Persona ist übersichtlich, eindeutig und einfach zu bedienen.
Die Anzeige ist übersichtlich, eindeutig und einfach zu bedienen. Foto: Marthe Kniep

Der hohe Bekanntheitsgrad des Persona Computers liegt unter anderem an der aufwendigen Promotion seit Markteinführung und sagt nicht automatisch etwas über dessen Qualität aus. Trotzdem hat mich dieses Gerät in vielen Punkten wie gute Bedienbarkeit, Messkomfort und dem Preis für die Erstanschaffung wirklich überzeugt, wenn es jedoch in Sachen Nachhaltigkeit auf dem letzten Platz landet.

Funktionsweise: Das Gerät analysiert die hormonelle Veränderung während des Zyklus im Urin. Da diese Werte am Morgen besonders gut nachweisbar sind, wird mit dem Morgenurin gemessen. Dazu werden Stäbchen in den Urinstrahl gehalten oder in einen Becher getaucht, in dem der Urin aufgefangen wurde. Das Stäbchen muss in den Computer geschoben werden und wird innerhalb weniger Minuten ausgewertet. Das Ergebnis wird gleich angezeigt.

Messvorgang: Im ersten Zyklus müssen 16 Tests gemacht werden. Danach in jedem Zyklus nur acht. Da jedes Teststäbchen nur ein Mal verwendet werden kann und etwa so groß ist wie ein kleiner Schwangerschaftstest, wird hierbei leider viel Müll produziert. Bei längerer Anwendung geht dies auch ins Geld, auch wenn der Anschaffungspreis des Gerätes im Vergleich der günstigste ist.

Methode im Alltag: Ansonsten gewöhnt man sich schnell daran, wie man trotz voller Blase am Morgen dieses gut verpackte Stäbchen aus der Verpackung pult ohne sich fast in die Hose zu machen. Für morgens total verplante und verträumte Menschen könnte das nervig sein. Dank des blinkenden Lichtes an den Testtagen denkt man meist trotz Harndranges daran aufs Stäbchen zu pieschern, wenn das Gerät an der richtigen Stelle im Bad auf sich aufmerksam macht. Man kann sich aber auch einen Signalton einstellen, der den Wecker ersetzt und gleich an die Messung erinnert.

Unsicher war ich, ob mein Urin ausreichend konzentrierte Hormone beinhaltet, wenn ich nachts auf Klo war. Da muss man im Manual nachlesen und hat vielleicht mal Pech, dass eine Messung nicht aussagekräftig war, wenn drei, vier Stunden vorher die Blase schon entleert wurde. 

Mein „bestes Ergebnis“: 14 Tage grün, 11 Tage rot. Es gab aber auch Zyklen mit viel mehr rot. Vor allem, wenn ich ausgerechnet vor dem Eisprung einen Test vergessen habe. Auch das ist passiert.

Display und Menü: Das Gerät sieht in meinen Augen ganz schick aus.  Die Anzeige ist übersichtlich, eindeutig und einfach zu bedienen. Jeder Tag ist eindeutig rot oder grün und der Eisprung wird in der Monatsübersicht symbolisch hervorgehoben. So weiß man nach einiger Zeit schon selber, an welchen Tagen es besonders kritisch wird oder nicht.

Preis: Gerät um die 79 Euro, 16 Stäbchen ca. 22 Euro, 32 Stück ab 35 Euro

Plus:

  • Weniger Messtage als bei der Temperaturmethode (unten)
  • Anschaffungspreis des Gerätes

Minus:

  • Viel Müll durch teure Teststäbchen und Einwegbatterien (die allerdings ewig halten)
  • das Gerät speichert nur sechs Zyklen/Monate. Ältere Messungen werden nicht mehr angezeigt.
  • Keine Prognose für kommende Zyklustage

Das Gerät ist für Verhütung konzipiert, nicht für Kinderwunschthematik. Hier bietet der Hersteller ein separates Produkt an.

Der Verhütungscomputer Cyclotest myway im Test

Der Verhütungscomputer Cyclotest myway ist selbsterklärend, schick und mit vielen Extrafunktionen ausgestattet.
Dieser Verhütungscomputer ist selbsterklärend, schick und mit vielen Extrafunktionen ausgestattet. Foto: Marthe Kniep

Der cyclotest mayWay analysiert vor allem die Aufwachtemperatur (Basaltemperatur). Allein das gibt schon ein klares Ergebnis. In Kombination von Messung der Basaltemperatur und Analyse der Zervixschleimkonsistenz in Anlehnung an die symptothermale Methode, steigt nach Herstellerangaben die Sicherheit der Methode auf 99,7 Prozent. Die entsprechenden Angaben können mit dem Computer alle festgehalten werden.

Zusätzlich kann die Nutzerin Lage, Härte und Öffnung des Muttermundes dokumentieren – diese Daten fließen allerdings nicht in die Berechnung der fruchtbaren Tage ein.

Auch die Familie interessiert sich für meine Messungen. Meine kleine Tochter hat mir am Anfang der Temperaturmessung immer wieder ein Loch in den Bauch gefragt, was ich da mache. Knifflig, das einer Vierjährigen zu beantworten. Nach ein paar Wochen ließ das Fragen nach und es war klar, dass ich in der Minute der Messung keine Fragen beantworten kann und will. Alle haben sich daran gewöhnt, dass ich „erst mal messen muss“.

Aber die Analyse der Eisprungsymptome? Irgendwie konnte ich mich nicht durchringen, mir jeden Morgen nach dem Aufwachen und vor dem Aufstehen den Muttermund abzutasten und meinen Zervixschleim zu begutachten. Und das, obwohl ich eigentlich solche Sachen durchziehe, wenn ich einen Sinn darin sehe. Trotzdem hab ich beschlossen, dass das für mich nicht in mein Morgenprogramm passt und mich auf die Messung der Temperatur beschränkt.  

Funktionsweise: Die Ergebnisse basieren auf der Messung der Aufwachtemperatur. Und zwar vor dem Aufstehen. Ein deutlicher Anstieg der mit zwei Nachkommastellen gemessenen Temperatur deutet auf den bevorstehenden Eisprung hin (Hochlage).

Es kann oral, vaginal oder rektal gemessen werden. Wie man will. Hauptsache, man bleibt innerhalb des Zyklus bei seiner Entscheidung.

Auf dem großen Touchscreen wird übersichtlich die Temperaturkurve angezeigt, sodass bei mir schnell eine tiefere Neugierde und ein Lerneffekt bezüglich meiner zyklischen Körpervorgänge geweckt wurde. Diese können übrigens auch durch Stress oder Alkohol beeinflusst werden. Ich war gespannt wie das bei mir sein würde.

Einfluss von Stress und Alkohol auf die Basaltemperatur

Ich konnte keine sicheren bzw. eindeutigen Rückschlüsse darauf ziehen, wie Stress mein Messwerte verändert hat. Gegeben hat es davon jedoch reichlich im Kontext eines Umzuges und des Versuches Familie und Job unter einen Hut zu kriegen. Ganz klar eindeutigere Ergebnisse mit viel „grün“ hatten allerdings immer die Zyklen mit besonders regelmäßigem Tagesablauf an aufeinanderfolgenden Wochen.

Ebenfalls relevant waren die Schwankungen der Messergebnisse, wenn ich vor dem eigentlichen Aufstehen und nach drei Uhr nachts wegen eines Kindes hoch musste. In diesen Phasen hatte ich weniger grüne Tage als in denen, an denen Durchschlafen möglich war.

Die besten Messkurven hatten Zyklen mit gutem Schlaf und gleichem Messzeitpunkt.

Es zeigte sich, dass der Einfluss eines feucht fröhlichen Abends geringer war als der, unterschiedlicher Messzeitpunkte. Späte Messungen an Wochenenden haben mehr „rote Tage“ produziert als ein weinseliger Abend mit konstantem Messzeitpunkt am Morgen danach. Das kann bei anderen Frauen anders sein. Deshalb kann man einen Button für so einen „Partytag“ anklicken, der das Messergebnis dieses Tages nötigenfalls für die Analyse ausklammert. Nur eines von vielen sinnvollen Tools des cyclostest myway.

Super auch die Bestimmung/Vorhersage möglicher PMS Tage und dem vermutlichen Zeitpunkt der nächsten Regel. Die Menstruationsprognose war beim LADY-COMP (s.u.) aber noch besser. 

Messvorgang: Ein kleines Thermometer ist mit dem Gerät verbunden und leuchtet einen morgens zur Erinnerung während des individuell einstellbaren Messzeitraumes dezent an. Das „Erinnerungslämpchen“ kann aber ausgestellt werden. Ich fand es hilfreich und unaufdringlich. Alternativ gibt es eine Weckfunktion. Innerhalb etwa einer Minute ist die Messung erledigt. Das Gerät wertet gleich aus und passt seine Prognose für die kommenden Tage dem Ergebnis an.

Methode im Alltag: Unkompliziert, übersichtlich und mit Lerneffekt über den eigenen Körper. Wer mit den Körpersymptomen für den Eisprung arbeiten will und Muttermund tasten etc. möchte, hat mehr zu tun. Wie bei allen Geräten bringt tägliche Disziplin die besten Ergebnisse.

Bestes Ergebnis: ebenfalls 14 grün, 11 rot. Bei Zyklen ohne eindeutige Hochlage der Temperatur bis zum Zyklusende „rot“. Irgendwie doof, wenn man täglich misst und immer rot sieht. Andersrum gilt: Sicher ist sicher.

Display und Menü: Das Gerät ist selbsterklärend, schick und mit vielen Extrafunktionen ausgestattet. Hierauf einzugehen sprengt den Rahmen.

Preis: ca 300 €

Plus:

  • Lernfähigkeit durch langfristige Analyse der Daten
  • Großer und übersichtlicher Bildschirm mit guten Grafiken und Auswertungen
  • Wechsel in Kinderwunschmodus möglich
  • Mit USB-Schnittstelle können unkompliziert Zyklusdaten auf dem PC abgespeichert und eingesehen werden
  • Speichert auch weit zurückliegende Messungen auf dem Gerät

Minus:

  • musste im Vergleich am häufigsten aufgeladen werden (etwa alle zwei Monate, also nicht wirklich wild)
  • Hoher Anschaffungspreis

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Der Verhütungscomputer Lady-Comp im Test

Die Handhabung des Verhütungscomputers Lady-Comp ist schnell und einfach.
Die Handhabung ist schnell und einfach. Foto: Marthe Kniep

Der Lady-Comp misst die Basaltemperatur und zeigt ein drei- bis vierstufiges Ergebnis: rote, gelbe und grüne Tagen lassen mich wissen, wie das Risiko schwanger zu werden steigt oder nachlässt. Dunkelrote Tage heben den Eisprung hervor. Ebenfalls lernfähig gibt er eine ziemlich zuverlässige Prognose, wann die nächste Regel bevorsteht. Einmal wusste das Gerät zwei Stunden vor mir, dass es offenbar wieder so weit ist.

Auch dieser Apparat hat eine Weckfunktion und zeigt beim Einschalten immer an, wenn eine Messung vorgenommen werden sollte.

Der Lady-Comp misst ebenfalls mit zwei Nachkommastellen und schneller als der cyclotest, wobei der Unterschied nicht erheblich ist. Das Modell ist nicht ganz so stylisch wie der Persona und der cyclotest myWay. Dieser Umstand würde für meine Kaufentscheidung jedoch eher in den Hintergrund treten.  

Funktionsweise/ Messvorgang: Nach einer schnellen Temperaturmessung wird sofort das Ergebnis angezeigt.

Bestes Ergebnis: 13 grüne Tage, ein gelber (vor Eisprung), 10 rote Tage, ein dunkelroter (Eisprung) (Anzahl jeder Farbe kann variieren)

Methode im Alltag: Wie beim cyclotest myWay ist die Handhabung schnell und einfach. Durch sein dreifarbiges Ergebnis (rot, gelb, grün) ist die Befruchtungswahrscheinlichkeit noch mal etwas ausdifferenzierter als beim cyclostest myWay, der im Zweifelsfall gleich auf „rot“ geht.

Display und Menü: Das Gerät wird mit nur einem Button bedient und die Menüführung auf dem kleinen Display ist einfach, wenn man das Prinzip erst verstanden hat. Wer die Datenanalyse einsehen möchte, muss sich schon ein bisschen reinfummeln ins Menü. Zykluskurve, Hochlagen, Eisprung usw. sind weniger übersichtlich und sehr klein gestaltet im Vergleich zum cyclotest myWay, aber auch verstehbar. Sie werden mit Mondphasen angezeigt.

Preis: ca. 429 €

Plus:

  • Akkubetrieb mit mitgeliefertem Ladeteil
  • USB-Schnittstelle zur Datenanalyse und –Speicherung nach Anmeldung auf der Seite beim Hersteller (nicht getestet)

Minus:

  • Hoher Anschaffungspreis
  • Kleines Display und kleinteilige Übersichten
  • Daten auf dem Gerät nur für die letzten zurückliegenden sechs Monate/Zyklen

Das Gerät ist für Verhütung konzipiert, nicht für Kinderwunschthematik. Hier bietet der Hersteller ein separates Produkt an.

Fazit: Das ist der beste Verhütungscomputer

Eine wirklich gute Vergleichbarkeit der Geräte ist wegen der unterschiedlichen Messmethoden nicht durchweg gegeben. Trotzdem gibt es zwei wichtige Faktoren, die einfach zählen: Das Ergebnis und die Alltagstauglichkeit.

Was mein bevorzugtest Gerät angeht, schwanke ich nach einem dreiviertel Jahr Messen immer noch. Zumal die Ergebnisse bei allen Geräten wirklich oft nur einen oder zwei Tage voneinander abweichen. Ausnahme: Keine eindeutige Hochlage/Eisprung. Aber klar: Zwei Tage können natürlich entscheidend sein. Reingucken in den Körper kann aber nun mal kein Gerät. Dass der Körper mal macht, was er will und keiner wusste, bleibt möglich.

Für Einsteiger gut: Der Verhütungscomputer Persona

Was den Persona betrifft musste ich jedoch meine anfänglichen Vorbehalte loslassen. Als Einsteigerprodukt ist er wegen des Preises und seinen gleichwertigen Ergebnissen (in meinem Test) durchaus zu empfehlen. Ihm fehlen aber leider die Feinheiten in der Zyklusbeobachtung, die ich an den Alternativen schätze.  

Ranking der Temperaturmethoden

Mein Favorit unter den „Temperaturmessern“ ist der cyclotest myWay. Ich habe mit ihm am leichtesten einen guten Überblick über meine zyklischen Abläufe bekommen. Außerdem ist er mir irgendwie sympathisch, soweit ein Gerät das sein kann. Da er noch günstiger ist als der LADY-COMP, würde ich ihn vorziehen, obwohl er allerhand mehr rote Tage analysiert hat als das Konkurrenzprodukt. Nicht selten waren mehr als zwei Drittel der Tage rot, wenn keine eindeutige Hochlage gefunden wurde. Meine Entscheidung würde sich deshalb vermutlich zugunsten des LADY-COMP ändern, wenn ich einen Mann mit Kondomabneigung hätte, der auf viele grüne Tage hofft und andernfalls maulig wäre.

Lösung für „rote Tage“

Denn das muss man bei allem Gerede über rote und grüne Tage festhalten: Wenn ich keine Lösung für rote Tage habe und nur Verzicht eine Option ist, wäre natürlich verhüten keine Option für mich. Es braucht schon einen Mann, der an roten Tagen den gekonnten und selbstverständlichen Griff zum Kondom macht. Zumindest, solange die Kinderwunschphase noch nicht abgeschlossen ist. Sonst ist das alles Quatsch. Okay. Es gibt auch gute Barrieremethoden für die Frau. Aber wir müssen ja nicht alles allein machen. Oder!?

Mein Wunschgerät

Mein Wunschgerät würde die Messmethode vom Persona ergänzend mit der Temperaturmethode und der Hardware und Übersichtlichkeit vom cyclotest myWay kombinieren. Dann wäre das Gerät perfekt und mein Vertrauen sehr groß. Aber sowas gibt es nun mal noch nicht und die Müll- und Kostenfrage für die Teststäbchen müsste außerdem noch gelöst werden.

Ein weiterer Gewinn

Es gibt noch einen wichtigen Effekt, den ich hier nicht auslassen möchte: Viele meiner Messvorgänge haben bewirkt, dass ich meine Lebensweise wieder mehr reflektiere als sonst. Im Sinne von: Oh. Ein Unerwarteter oder abweichender Wert. Was war denn da los?  Oder auch, weil ich meine bevorstehende Regel mehr im Blick habe und wieder im Vorfeld mehr berücksichtige, was ich mir für diese Tage wünsche. Dieser Effekt ist für das weibliche Wohlbefinden im Sinne der Achtsamkeit wirklich nicht zu unterschätzen. Den Mann an diesem Erkenntnisgewinn zu beteiligen, hat ebenfalls gute Seiten. Für diese Erkenntnis braucht man allerdings keinen Computer. Messen geht auch mit einem normalen Thermometer plus Bleistift und Papier (nach NFP).

Und zum Schluss noch wichtig: Im Testzeitraum bin ich nicht schwanger geworden.

Autorin: Marthe Kniep

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