Naturheilkunde

Wie ein starkes Lymphsystem vor Erkältungen schützt

Mit dem Lymphsystem sind die meisten Menschen wenig vertraut. Nur wenn wir dick geschwollene Lymphknoten haben, merken wir: Da liegt was im Argen, vielleicht rückt die nächste Erkältung an.

Je besser unser Lymphsystem funtkioniert, umso stärker sind unsere Abwehrkräfte gegen Erkältungen.
Unsere Abwehrkräfte brauchen ein starkes Lymphsystem. Foto: iStock
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Unser Nichtwissen ist insofern sehr schade, als dass Lymphsystem sehr wichtig für unseren Körper ist und eine Unterstützung des Lymphabflusses uns sogar vor der Entstehung von Krankheiten schützen könnte!

Das Lymphsystem – Laufbahn unserer Gesundheit

Die Lymphe ist eine meist klare, wässrige Flüssigkeit. Sie wird aus der Gewebeflüssigkeit gebildet, in die Lymphgefäße aufgenommen und dann über immer größer werdende Lymphbahnen in Richtung Herz transportiert. Mit der Lymphe werden Ablagerungen aus dem Gewebe abtransportiert. Sie hat daher eine wichtige Drainage- und Reinigungsfunktion. 

Das Immunsystem ist nur so stark wie das Lymphsystem

Lymphgefäße durchziehen als Transportsystem unseren gesamten Körper. Als Filter-Stationen sind ihnen die Lymphknoten zwischengeschaltet. Hier werden die Abwehr-Reaktionen koordiniert. Die Lymphknoten enthalten Abwehrzellen, die die Lymphflüssigkeit kontrollieren und dafür sorgen, dass schnell eine optimale Abwehr-Reaktion auf Krankheitserreger eingeleitet werden kann.

Der Mensch hat etwa 600 Lymphknoten, die sich in bestimmten Körper-Regionen konzentrieren. Das sind:

  • Leisten-Lymphknoten für die Kontrolle der Lymphe aus den Beinen und dem Unterbauch
  • Achsel-Lymphknoten für die Lymphe aus den Armen und dem Brust-Bereich
  • Hals-Lymphknoten für die Lymphe aus dem Kopf-Bereich

Lymph- und Immunsystem bilden eine Einheit

Bei jeder Abwehr-Reaktion läuft das Lymphsystem zu Hochtouren auf. Spürbar wird das zum Beispiel daran, dass die sonst unscheinbaren Lymphknoten anschwellen und deutlich tast-, vielleicht sogar sichtbar werden.

Hals: die Haupt-Eintrittspforte für Krankheitserreger

Durch Mund und Nase gelangen die meisten Krankheitserreger in unseren Körper. Deshalb wurde um diese Eintrittspforte ein regelrechter Abwehrring errichtet: In den Mandeln, den Schleimhäuten im Halsbereich und den Hals-Lymphknoten sind Abwehrzellen stationiert, die alle Stoffe untersuchen, die in den Körper gelangen und sofort vernichten, wenn diese als potentielle Schädlinge erkannt werden. Zunächst spürt man das daran, dass die Schleimhäute anschwellen, Nase und Rachen „gehen zu“.

Wenn die Abwehrkräfte nicht sofort stark genug sind, die Erreger erfolgreich abzuwehren, kommt es zu einer meist schmerzhaften Entzündung (Halsweh, Angina, Tonsillitis), die auch auf die Atemwege übergreifen kann (Husten, Bronchitis). Eine Erkältung hat uns im Griff: Unser Immunsystem kämpft mit allen Kräften und wir leiden unter den Auswirkungen.

Was unsere Augen über unsere Gesundheit verraten

Faszinierenderweise ist es tatsächlich möglich, anhand äußerer Merkmale Rückschlüsse auf unsere Gesundheit bzw. auf die Neigung zu bestimmten Erkrankungen zu ziehen. Ausschlaggebend ist dafür unsere Konstitution. Dabei handelt es sich um die charakteristischen Anlagen und Eigenschaften, mit denen wir auf die Welt kommen. Manche Menschen kommen mit einer schwachen Konstitution zur Welt und sind dementsprechend anfälliger für Krankheiten.

Die Farbe unserer Augen kann Aufschluss darüber geben, wie stark unsere Abwehrkräfte sind.
Die Farbe unserer Augen kann Aufschluss darüber geben, wie stark unsere Abwehrkräfte sind. Foto: iStock

Hinweise auf unsere Konstitution geben unser Temperament, der Körperbau und die Haut-, Haar- und Augenfarbe. Da zum Beispiel melancholische Menschen tendenziell zu anderen Erkrankungen neigen als cholerische, kann es sinnvoll sein, diese unterschiedlichen Menschentypen auch medizinisch unterschiedlich zu behandeln.

Umfassende Rückschlüsse auf unsere Konstitution lässt auch der geübte Blick ins Auge zu. Reflexzonenartig lässt die Beschaffenheit bestimmter Bereiche der Iris auf bestimmte Organfunktionen schließen. Außerdem können Rückschlüsse auf den Zustand des Nervensystems gezogen werden. Anhand der so genannten Irisdiagnostik kann man Konstitutionstypen unter anderem folgendermaßen einteilen:

  • lymphatisch
  • cholerisch
  • Verdauungstyp

Welcher Konstitutionstyp bin ich?

Blaue Augen

Menschen mit blauen Augen, blonden Haaren und einer Neigung zu gehäuften Infekten zählen häufig zum Lymphatischen Konstitutionstyp. Mitteleuropäer vom lymphatischen Konstitutionstyp neigen zu immer wieder kehrenden Infekten im HNO- und Harnwegsbereich. Oft tritt schon im Säuglingsalter Milchschorf auf, später besteht eine Neigung zu Hautreaktionen.

Braune Augen

Typisch für den cholerischen Konstitutionstyp sind braune Augen und ein überschäumendes Temperament. Choleriker sind leicht reizbar und ihre Umwelt leidet oft unter der sprichwörtlich überschäumenden Galle. Man sagt: Choleriker ärgern gern sich und andere. Sie sind meist temperamentvoll und haben oft dunkle Augen und dunkle Haare. Probleme der Verdauungsorgane (insbesondere Leber/Galle) aber auch der Venen machen ihnen oft zu schaffen.

Zweifarbige Augen

Charakteristisch für die so genannten Verdauungstypen ist, dass die Pupille innen braun und nach außen heller ist. Mal Durchfall, mal eher Verstopfung, Übelkeit, saures Aufstoßen, Druckgefühl nach dem Essen: Viele Beschwerden rund um die Verdauung machen diesen Typen zu schaffen.

Kinder sind besonders anfällig

Jeder Infekt trainiert das Immunsystem, weil im Zuge einer Abwehr-Reaktion so genannte Gedächtnis-Zellen gebildet werden. Mit ihrer Hilfe ist unsere körpereigene Abwehr beim nächsten Kontakt mit demselben Erreger viel schneller bereit. Die Abwehrzellen können dann die Erreger schon vernichten, bevor wir krank werden. Dieses effektive System muss erst reifen. Deshalb sind Kinder für Infekte noch viel anfälliger. Ständig geschwollene Schleimhäute, Mandeln, Lymphknoten und das ewige Rotznäschen sind auf der Tagesordnung und manch ein Kind hustet sich von Infekt zu Infekt.

Besonders häufig tritt dieses Phänomen bei blonden und blauäugigen Kindern auf. Die Ursache dafür ist die lymphatische Konstitution, also die angeborene erhöhte Krankheitsbereitschaft der Haut und der Schleimhäute, die auf die „Schwachstelle Lymphsystem“ zurückgeführt werden kann.

Die ersten Anzeichen dieser erhöhten Krankheitsbereitschaft können schon beim Säugling in Form von Milchschorf auftreten. Bei größeren Kindern zeigt sich dann eine Tendenz zu trockenen Hautausschlägen. Besonders typisch sind immer wiederkehrende Erkältungen, häufig geschwollene Lymphknoten, Mandel-Entzündungen und Bronchitiden. Antibiotika-Gaben scheinen dann die einzig wirksame Therapie zu sein.

Doch wenn beachtet würde, dass die eigentliche Ursache für häufige Infekte in einer erhöhten Krankheitsbereitschaft der lymphatischen Organe liegt, ließen sich durch Unterstützung des Lymphsystems Antibiotika-Gaben vielleicht manchmal vermeiden.

Wie kann ich mein Lymphsystem unterstützen?

Wichtig für ein starkes Lymphsystem, das uns zuverlässig vor Infekten schützt, ist eine vollwertige Ernährung mit vielen Nährstoffen. Außerdem sind viel Bewegung, Sonne und frische Luft wichtig für starke Abwehrkräfte. Ideal zur Förderung des Lymphsystems ist sanfte Bewegung in Form von Schwimmen. Auch über Entspannung freut sich unser Lymphsystem, denn Langzeit-Stress wirkt sich auf viele Körperfunktionen nachteilig aus – auch auf Lymphabfluss und Abwehrkräfte.

Bei bereits vorhandenen Lymphabfluss-Störungen sind Hochlagerung und sanfter Druck hilfreich. Dieser Druck kann zum Beispiel mit Kompressionsstrümpfen aufgebaut werden. Ebenfalls hilfreich ist Manuelle Lymphdrainage. Dabei wird der Lymphfluss mit langsamen und rhythmischen Pumpgriffen angeregt. Diese müssen von Spezialisten ausgeführt werden.

Sanfte Hilfe aus der Natur

Die Drainage- und Abwehrfunktion unseres Lymphsystems kann auch auf sanfte Weise durch homöopathische Arzneimittel unterstütz werden. Es gibt eine große Auswahl an Heilpflanzen, die sich sehr positiv auf die Lymphe auswirken können, zum Beispiel Löwenzahn, Sonnenhut, Schierling oder die Ringelblume, auch bekannt als Calendula.

Die sonnig leuchtende Ringelblume ist in vielen Heilsalben enthalten.
Die sonnig leuchtende Ringelblume ist in vielen Heilsalben enthalten. Foto: Pascoe

♦ Der Löwenzahn gilt in der Naturmedizin als stoffwechselanregende Universal-Entgiftungspflanze: Er kommt zum Einsatz, wenn Erkrankungen auf Umweltgifte, mangelnde Widerstandsfähigkeit und einen trägen Stoffwechsel zurückzuführen sind. Er regt die Leberfunktion an. Die Leber ist Stoffwechsel- und Entgiftungszentrale des Körpers. Das erklärt, warum die frischen grünen Blätter zur blutreinigenden Frühjahrskur empfohlen werden - wie Salat zubereitet oder in Form von Pflanzen-Presssaft.

♦ Der violett blühende Sonnenhut alias Echinacea purpurea gehört zu den bekanntesten Heilpflanzen überhaupt. Viele naturmedizinische Arzneimittel zur Abwehrstärkung enthalten Echinacea. Ursprünglich stammen alle Echinacea-Arten aus Nordamerika und hatten bei den dortigen Indianer-Stämmen ein breites Anwendungsgebiet: äußerlich bei Wunden, Entzündungen, Verbrennungen und Insektenstichen. Innerlich fanden sie Einsatz bei Schmerzen, Erkältungen, Infektionskrankheiten, aber auch bei Schlangenbissen und anderen Vergiftungen. Die Wurzeln wurden bei Zahn- und Halsschmerzen gekaut. Nach heutigen, streng wissenschaftlichen Gesichtspunkten ist nur der Kraut-Extrakt von Echinacea purpurea anerkannt wirksam und in zugelassenen pflanzlichen Arzneimitteln enthalten. Entsprechende Arzneimittel werden angewandt zur Behandlung wiederkehrender Infekte der Atem- und Harnwege sowie bei oberflächlichen, schlecht heilenden Wunden. Auch in homöopathischer Form wirkt Echinacea stärkend auf die Abwehrkräfte und ist daher in vielen Arzneimitteln enthalten, die Lymph- und Immunsystem stimulieren.

Der Sonnenhut hilft bei Infekten der Atem- und Harnwege sowie bei schlecht heilenden Wunden.
Der Sonnenhut hilft bei Infekten der Atem- und Harnwege sowie bei schlecht heilenden Wunden. Foto: Pascoe

♦ Der Schierling wird wegen seiner Giftigkeit nur in homöopathischer Dosierung angewendet. Ihm wird eine heilende und schmerzlindernde Wirkung zugeschrieben, die zum Beispiel bei Lymphknoten-Schwellungen und allgemeinem Missempfindungen helfen kann.

♦ Die Ringelblume gilt als sonniges Wunder bei Wunden. Der Name Ringelblume bezieht sich auf die ringförmig gewundenen Samen. Bekannt ist die in jedem Bauerngarten blühende Pflanze auch als Ringelrose, Goldrose und Sonnenwendblume. Calendula zählt zu den wichtigsten und bekanntesten Heilpflanzen. Als Ringella wurde sie bereits von Hildegard von Bingen häufig erwähnt. Wichtigstes Anwendungsgebiet ist seit jeher die Wundheilungsförderung. Die Ringelblume gilt als die „milde“ Form der Arnika. Wegen ihrer entzündungshemmenden, wundheilungsfördernden, abschwellenden und antimikrobiellen Wirkung ist sie in vielen Heilsalben enthalten.