Zweifel an Beziehung: Sind Bedenken normal oder ein Warnsignal?
Ist es normal, Zweifel an der Beziehung zu haben? Was es bedeuten kann, wenn du deine Partnerschaft hinterfragst.
Zu Beginn einer neuen Partnerschaft siehst du häufig alles durch die rosarote Brille. Jede Berührung ist aufregend, jeder neue Fakt, den dein*e Partner*in über sich preisgibt, saugst du voller Begeisterung auf. Doch plötzlich nervt dich seine*ihre Art zu lachen. Du hast gerade aufgeräumt, da sorgt dein Schatz wieder für Chaos. Und du könntest ausflippen …
Doch sind das nur Kleinigkeiten oder hast du plötzlich ernsthafte Zweifel an der Beziehung? Wie Zweifel entstehen, ob sie normal sind oder wann sie ein Warnsignal sein können.
Woher kommen die Zweifel an der Beziehung?
Was bedeutet es, wenn du an deiner Beziehung zweifelst? Das ist eine berechtigte Frage. Doch zuerst stellt sich die Frage, wie die Zweifel entstehen. Neben dem Alltag und den schwindenden Schmetterlingen sind das mögliche Ursachen für die Zweifel an der Partnerschaft:
Weniger Nähe: Ihr tauscht kaum noch Zärtlichkeiten aus? Zu Beginn eurer Beziehung war das vermutlich noch anders. Mit der Zeit habt ihr euch körperlich immer mehr voneinander distanziert. Die fehlende Intimität kann Zweifel in dir hervorrufen. Sie lässt dich deine Beziehung vor allem dann infrage stellen, wenn dir die körperliche Nähe fehlt und du dich stark danach sehnst.
Interesse an anderen: Auf der Arbeit ist dieser eine neue Kollege oder die neue Kollegin, der oder die dein Herz höherschlagen lässt? Na nu, aber du bist doch in einer Beziehung? Wie kann das denn sein? Wenn du plötzlich andere interessant findest, kann dich das an deiner Beziehung zweifeln lassen.
Probleme: Ihr streitet häufig? Wer sich innerhalb der Partnerschaft mit vielen Problemen und Sorgen rumschlagen muss, kommt vielleicht irgendwann an einen Punkt, an dem Zweifel aufkommen.
Einengung: Dein*e Partner*in würde am liebsten 24/7 auf dir hängen? Zu viel Nähe kann eine Person einengen. Und plötzlich kommen Zweifel hoch.
Zu viel Harmonie: Auch wer die perfekte Beziehung wie im Märchen führt, kann irgendwann Zweifel haben. Kann es so eine perfekte Liebe wirklich geben?
Ist es normal, in einer Beziehung zu zweifeln?
Zweifel sind oftmals etwas Natürliches, eine Reaktion auf bestimme Umstände. Wenn du dich von deinem Partner oder deiner Partnerin eingeengt fühlst und die Beziehung hinterfragst, hat das nicht unbedingt etwas Schlimmes zu heißen. In einer Beziehung kannst du nicht permanent glücklich, zufrieden und ausgeglichen sein. Das bist du im normalen Leben schließlich auch nicht. Immer dann, wenn sich Probleme ergeben, neigen wir eher dazu, zu zweifeln.
Aber natürlich gibt es auch Zweifel, hinter denen mehr steckt. Überwiegen deine Zweifel, so solltest du sie ernst nehmen. Sie bedeuten nicht automatisch, dass du dich trennen musst. Aber vielleicht sind sie ein Hinweis dafür, dass ihr etwas verändern solltet.
Du willst Klarheit? Diese Anzeichen sprechen eindeutig dafür, dass eure Beziehung am Ende ist:
Warum zweifel ich an der Beziehung? Was dahinter stecken kann
Zunächst ist der Zweifel vermutlich nur ein Gefühl. Doch wenn sich deine Bedenken mit der Zeit als konkrete Gedanken manifestieren, sollte dich das nachdenklich machen. So können Zweifel an der Beziehung konkret klingen:
„Wir passen nicht zusammen“
„Vielleicht passt jemand anderes besser zu mir“
„Ich glaube ich liebe ihn*sie nicht“
„Naja, besser als allein zu sein“
„Ich ertrage seine*ihre Nähe nicht“
„Ich will am liebsten fliehen“
Wenn du deine Gefühle immer wieder hinterfragst und darüber nachdenkst, ob es andere Personen gibt, die besser zu dir passen, ist vielleicht auch etwas dran an deinen Sorgen. Denn wenn du dein*e Partner*in wirklich liebst, würdest du eure Liebe nicht ständig infrage stellen. Kommt es jedoch nur ab und zu vor, brauchst du dir keine Gedanken machen. Schließlich wird es immer mal Momente geben, in denen du von deinem Schatz genervt bist.
Doch möglicherweise sind fehlende Gefühle gar nicht das Problem. Eventuell hast du Bindungsangst und redest dir die Beziehung deshalb schlecht. Erfahre mehr über unbewusste Bindungsängste:
Im Gegensatz zu einer Bindungsangst steht die Angst vor dem Alleinsein. In diesem Fall ignorierst du Zweifel vermutlich eher und versuchst dir deine Beziehung schön zu reden. Aber macht es dich wirklich glücklich, in einer unglücklichen Beziehung zu verweilen, nur um nicht allein zu sein?
Wenn du die Nähe deines Partners oder deiner Partnerin kaum noch erträgst und sich die Beziehung wie eine Belastung anfühlt, solltest du deine Zweifel als deutliche Warnung sehen. In einer gesunden Beziehung solltest du schließlich nicht so empfinden. Weitere Warnsignale, sogenannte „Red Flags“, findest du hier:
Was tun bei Zweifel an Beziehung? 3 Tipps
Hast du also Zweifel an deiner Beziehung, so ist es nicht gerade leicht, sich „richtig“ zu verhalten. Schließlich musst du prüfen, wie es um deine Beziehung steht. Doch da viele Zweifel auch mit deinen eigenen Unsicherheiten zu tun haben oder oftmals gar nicht so schlimm sind, wie sie zunächst scheinen, können diese Tipps weiterhelfen:
Was macht eure Beziehung aus? Anstatt dich auf deine Zweifel zu konzentrieren, frage dich, warum du in einer Beziehung mit diesem Menschen bist. Warum liebst du dein*e Partner*in? Was läuft alles gut in der Beziehung? Manchmal braucht es nur einen anderen Blickwinkel, um festzustellen, dass deine Zweifel unbegründet sind.
Nimm dir Zeit für dich selbst: Was ist dir wichtig in einer Beziehung? Kannst du dich auf andere einlassen und Nähe zulassen? Vielleicht gibt es bestimmte Aspekte, die du für dich noch nicht geklärt hast. Kann es sein, dass du eigene Ängste auf deine*n Partner*in projizierst?
Redet miteinander: Du hast Zweifel, da du dich in bestimmten Situationen unwohl fühlst oder dir etwas in eurer Beziehung fehlt? Sprich es an. Vielleicht ist deinem Partner oder deiner Partnerin gar nicht bewusst, dass du dich zum Beispiel eingeengt fühlst. Eine Beziehung ist Arbeit und nicht von Anfang an perfekt. Wenn ihr euch dazu entschließt, gemeinsam an euch und eurer Partnerschaft zu arbeiten, dann könnt ihr es schaffen, Zweifel aus der Welt zu räumen. Diese Tipps helfen euch bei einer ehrlichen Kommunikation als Paar:
Fazit: Wie du mit Zweifeln an der Beziehung umgehen kannst
Es ist ganz normal, hin und wieder Zweifel zu haben. Wichtig ist, diese richtig einzuschätzen. Nimm die Zweifel ernst, aber hinterfrage auch ihren Ursprung und ihre Gewichtung.
Wenn du Zweifel hast, dann sprich mit deinem Partner bzw. deiner Partnerin offen und ehrlich darüber. Ein kleiner Zweifel sollte nicht dazu führen, direkt Schluss zu machen. Doch ernsthafte Warnsignale solltest du niemals kleinreden. Frage dich stets: Fühlst du dich wohl und sicher in deiner Beziehung? Oder ist die Beziehung eine Belastung?
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