5 japanische Heilmethoden: Shiatsu, Zen, Reiki, Sado und Taiko
In Japan wird Gesundheit mit Traditionen erhalten. Dazu gehören Shiatsu, Zen, Reiki, Sado und Taiko. Was sich hinter den Methoden verbirgt.
Japan ist mit seinen 6.852 Inseln der viertgrößte Inselstaat der Welt. Rund 126 Millionen Menschen leben in dem Land und machen es zu einem der bevölkerungsreichsten Länder der Erde.
Die Einwohner folgen der japanischen Kultur, welche auf zahlreichen Traditionen beruht. Sie ist stark beeinflusst vom Zen, einer erneuerten Form des chinesischen Buddhismus.
Die traditionellen japanischen Lebensgewohnheiten dienen in erster Linie der körperlichen und seelischen Gesundheit. Die fünf wichtigsten japanischen Traditionen, die Menschen dabei helfen, gesund zu bleiben oder zu werden, stellen wir hier vor.
Shiatsu fördert den Energiefluss
Shiatsu ist eine Körpertherapie, die ihren Ursprung in der traditionellen chinesischen Massage (Teil der traditionellen chinesischen Medizin, TCM) hat. Shiatsu kam erst Anfang des 20. Jahrhundert zustande.
Im Gegensatz zur klassischen Entspannungsmassage, wie wir sie im Westen kennen, arbeitet der Shiatsu-Masseur nicht mit Muskelkraft, sondern mit seinem Körpergewicht.
Shiatsu hat zum Ziel, das Wohlbefinden des Massierten erheblich zu steigern. In Japan ist Shiatsu als eigenständige Behandlungsmethode anerkannt.
Diese japanische Körpertherapie geht von einer energetischen Struktur des Körpers aus. Herrscht im Körper ein energetisches Ungleichgewicht, kommt es zu Energiestaus und somit zu physischen Beschwerden. Shiatsu wird ohnehin von Praktizierenden oft als energetische Körperarbeit bezeichnet.
Um das energetische Gleichgewicht wieder herzustellen, werden bei Shiatsu die Energie-Leitbahnen (sogenannte Meridiane) behandelt - ähnlich wie bei Akupunktur und Akupressur.
Shiatsu gegen Migräne, Stress, Übelkeit
Bei einer Shiatsu-Behandlung übt der Masseur Druck mit seinen Fingern, Handballen, Ellenbogen, Füßen und Knien auf die Körperregionen entlang der Meridiane des Behandelten aus. Muskeln, Haut und Bindegewebe des Behandelnden werden angeregt, die Durchblutung gefördert. Zudem wird auch das Nervensystem stimuliert (wirkt beruhigend auf die Psyche) und der ganze Bewegungsapparat mobilisiert (z.B. durch Dehnungen der Körperteile). Die Techniken variieren, reichen von sanft-rhythmisch bis tiefergehend.
Ziel ist es, u.a. Kopfschmerzen / Migräne, Müdigkeit, Stress, Kreislaufprobleme, Verspannungen, Menstruationsbeschwerden, Verdauungsprobleme und Übelkeit zu heilen. Eine Shiatsu-Sitzung dauert in der Regel zwischen 45 und 60 Minuten und kostet zwischen 40 Euro und 90 Euro. Wird Shiatsu von einem Arzt empfohlen, erstatten einige Krankenkasse einen Teil des Betrags.
Zen zur Selbstbeobachtung
Der Zen-Buddhismus bzw. Zen ist die japanische Form des chinesischen Buddhismus, dem er entstammt.
Zen bedeutet, sich auf eine Handlung im Hier und Jetzt zu konzentrieren. Wer Zen praktiziert, geht keinen anderen Gedanken nach, während er handelt. Dadurch soll die - vor allem auch im Westen typische - Gedankenflut gestoppt werden und der Praktizierende zur Ruhe kommen.
Mit Zen zur Ruhe finden
Dabei gibt es verschiedene Wege (Achtsamkeitspraktiken), die dabei helfen, Zen zu praktizieren:
- Shodo: Der Weg der Schreibkunst (Japanische Kalligraphie) soll Harmonie und Spannung, Ruhe und Konzentration, Freiheit und Disziplin vermitteln.
- Budo: Der Weg des Kriegers (Japanische Kampfkünste) legt den Schwerpunkt auf die Handlung selbst (im Gegensatz zum Kampfsport, wo das Ergebnis, also der Sieg, das Ziel ist). Es geht primär um Selbstkontrolle und Selbstverwirklichung.
- Kado bzw. Ikebana: Der Weg der Blumen (Kunst des Blumenarrangements) gibt dem Gestalter die Möglichkeit, beim Blumenstecken seine Gefühle darzustellen, die ihn während des Gestaltens beschäftigen.
- Zengarten: Der Weg der Gartengestaltung soll als Inspirationsquelle dienen, aber auch einen Ort der Ruhe (z.B. für Meditation) darstellen.
- Suizen: Der Weg der japanischen Bambusflöte (Shakuhachi) soll durch das Gehör zur Ruhe verhelfen.
- Sado: Der Weg des Tees (s.u.) ist eine Art Teezeremonie, die in ihrem Ablauf bestimmten Regeln folgt. Ziel ist die Harmonie, der gegenseitige Respekt, die Reinheit (des Herzens) und die Stille.
Wer ein oder mehrere dieser Praktiken in seinen Alltag einbaut, findet zu sich selbst und findet vor allem Ruhe. Stress, Unruhe und depressive Verstimmungen sollen durch die Praktiken gemildert werden.
Vor allem in Großstädten werden auch in Deutschland entsprechende Kurse zum Erlernen der jeweiligen Praxis angeboten.
Reiki heilt durch Tiefenentspannung
Reiki ist eine Wortneuschöpfung aus den japanischen Wörtern rei (universelle Lebensenergie) und ki (individuelle Lebensenergie). Reiki hat das Ziel, körperliche, geistige und soziale Gesundheit zu fördern. Dabei versteht sich Reiki nicht als Alternative zur konventionellen Medizin, sondern lediglich als Ergänzung.
Durch Reiki Selbstheilungskräfte aktivieren
Beim Reiki werden vom Behandler Hände aufgelegt oder nur wenige Zentimeter von der Körperstelle gehalten (s. Foto oben). Berühren die Hände den Körper, kann eine Massage, Streicheln oder Klopfen folgen. Insgesamt gibt es zwölf offizielle Handpositionen. Laut der Reiki-Lehre soll durch die Hände die Lebensenergie des Behandelnden durch die Hände in den Patienten fließen und somit seine Selbstheilungskräfte aktivieren.
Die Behandlung ist an eine bestimmte Lebensphilosophie gekoppelt. So lauten die fünf Leitsätze des Reiki:
- Nur für heute, lass Deinen Ärger los.
- Nur für heute, lass Deine Sorgen los.
- Verdiene Deinen Lebensunterhalt ehrlich.
- Ehre Deine Lehrer, Deine Eltern und die alten Menschen.
- Sei dankbar gegenüber allem, was lebt.
In der Schweiz wird eine Reiki-Behandlung häufig von Zusatzversicherungen abgedeckt, in Deutschland muss der Patient privat bezahlen.
Sado für die innere Einkehr
Sado bzw. Chado bedeutet auf Deutsch Teeweg. Dabei handelt es sich um ein Teeritual, welches Teil der Zen-Lehre ist (s.o.). Die Teezeremonie wird folgendermaßen vorbereitet:
- Die Gäste gehen über einen Gartenpfad als Vorbereitung auf die Zeremonie.
- Die Gäste werden vom Gastgeber im Teehaus (einem aus zwei Zimmern bestehenden, schlicht eingerichteten Holzhäuschen) mit heißem Wasser begrüßt.
- Die Gäste warten auf den Tee, z.B. erneut bei einem Gang durch den Garten oder in einem Pavillon.
- Die Gäste reinigen sich Mund und Hände in dem vom Gastgeber zur Verfügung gestellten Wasserbassin.
- Die Gäste betreten das Teehaus - meist auf Knien, um Demut und Respekt zu zollen.
- Die Gäste erhalten in mehreren Gängen (Kaiseki) leichte Speisen, wie z.B. Reis, Suppen, Gemüse oder Reiswein (Sake).
- Die Gäste kehren nach dem Kaiseki in den Warteraum zurück, bis ein Gong 5 mal ertönt. Dann kehren die Gäste in den Teeraum wieder.
- Der Gastgeber trägt die Teeutensilien herein: Teeschale, Teedose, Frischwassergefäß, eiserner Wasserkessel, Tee-Bambuslöffel, Teebesen, seidenes Teetuch.
- Der Gastgeber setzt sich im Kniesitz zu seinen Gästen (alle sitzen auf dem von Tatami-Matten bedeckten Boden), verbeugt sich vor ihnen und beginnt die Teezeremonie.
Bei Sado geht es um Einfachheit und Ruhe, die zur inneren Einkehr beitragen sollen. Die vier Prinzipien des Sado lauten: Harmonie (Wa), Respekt (Kei), Reinheit (Sei) und Jaku (Stille).
Mit Taiko in eine Trance
Taiko steht für eine Gruppe von Röhrentrommeln (meist in Form eines Fasses oder eines Zylinders), die von einem Ensemble gespielt werden. Der Klang von Taikos kann den Zuhörer sehr berühren, sodass Taiko oft als "Herzschlag des Lebens" bezeichnet wird.
Die Philosophie des Taiko besteht aus folgenden drei Aspekten:
- Gemeinschaft statt Einzelkämpfer
- Achtsamkeit und Respekt statt Konkurrenzdenken
- Integration statt Isolierung
Taiko zum Stressabbau
Früher haben die Samurai die Trommeln vor einem Angriff spielen lassen, um den Kämpfer "in einen Blutrausch" zu versetzen. Damit ist eine ekstatische Besessenheit gemeint, die durch die Trommelklänge ausgelöst werden sollte. Heute wird Taiko dafür genutzt, um sich als Teil des großen Ganzen zu fühlen.
Taiko wird mit vollem Körpereinsatz gespielt. Es soll sowohl das Ohr, als auch das Auge ansprechen. Für den Spieler selbst bedeutet das intensive Trommeln auf dem Taiko auch Stressabbau, Fitness und Spaß.
Heute wird Taiko als Kunst in unterschiedlichen Stilen für sich auf Bühnen aufgeführt, wie etwa in folgendem Video zu sehen:
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