6 Streit-Typen in einer Beziehung: Wie du streitest – so liebst du
Was eure Art zu streiten über eure Beziehung verrät und wie du verhinderst, dass ein Streit eure Beziehung zerstört, erklärt Beziehungsexperte Dominik Borde.
Streit in der Beziehung gehört einfach dazu. Welche sechs Streit-Typen es gibt und welche Eigenschaften sie ausmachen, erklärt Beziehungscoach Dominik Borde.
Gefahr für die Liebe: Die 6 Streit-Typen in einer Beziehung
Fliegen beim Streit in deiner Beziehung die Fetzen und so manche Tür? Ist eher Eiszeit angesagt, wenn der Streit unangenehm wird? Tatsächlich sagt die Art, wie wir streiten, einiges über uns aus. Streiten ist ein Spiegel unserer Gefühle und ein Indikator für unsere Beziehung.
Wer zehn Personen fragt, was Streiten ist, wird zehn unterschiedliche Antworten bekommen. Denn wie wir streiten, ist ein Teil unserer Persönlichkeit, gepaart mit Werten und Glaubenssätzen. Wie deine Art zu streiten deine Beziehung beeinflusst, verrät diese Analyse der 6 Streit-Typen.
Streit-Typ 1: Der Harmoniesüchtige
Streit ist für Harmoniesüchtige eigentlich ein No-Go. Sie tun fast alles, damit die für sie so unangenehme Situation möglichst rasch beendet wird. Sie weichen Streitigkeiten aus, geben nach, auch wenn sie sich im Recht fühlen oder beißen sich lieber auf die Zunge, als für ihren Standpunkt einzutreten. Mit ihnen zu streiten ist wahrlich nicht einfach, weil sie sofort auf Fluchtmodus schalten.
Tipp für Harmoniesüchtige: Bloß weil du keinen Streit magst, heißt das noch lange nicht, dass du deine Bedürfnisse und Gefühle verleugnen musst. Sonst wirst du irgendwann explodieren. Wer es nicht schafft, direkt im Streit dafür einzustehen, kann sich auch erst sammeln und anschließend mit seinen Argumenten kommen. Dann ist die Wut des anderen sicher schon verraucht und dein Partner*deine Partnerin offen für deine Worte.
Lies hier mehr über den harmoniesüchtigen Charakter-Typen: Harmoniesucht: Eigentlich haben wir immer nur Angst nicht geliebt zu werden
Streit-Typ 2: Der Choleriker
Im Streit gehen schon mal die Pferde mit ihm oder ihr durch. Choleriker*innen drücken Zorn, Wut und Enttäuschung meist sehr direkt aus, ohne nachzudenken. Ein Streit mit diesem Streittyp ist nichts für schwache Nerven. Andererseits ist die Wut auch rasch wieder verraucht. Ist der Streit vorbei, ist er auch schon wieder abgehakt, während das Gegenüber noch an den Worten nagt, die der Choleriker*die Cholerikerin hingeworfen hat.
Tipp: Auch wenn die Emotionen überwältigend sind. Besser einmal tief durchatmen und in Gedanken bis zehn zählen, bevor du dein Ventil öffnest. Du bist nämlich gerade knapp davor, alles zu sagen, was dir so durch den Kopf geht. Aber auch ein Streit rechtfertigt nicht alles. Was nämlich nicht geht, sind Beschimpfungen und Beleidigungen. Besser ist zu sagen, dass du jetzt so wütend bist, dass du platzen könntest.
Lies hier mehr über den Charakter des Cholerikers*der Cholerikerin: Was ist ein Choleriker? Bedeutung & Definition des unkontrollierten Wutausbruchs
Streit-Typ 3: Der Rechthaber
Sie möchten immer und in jedem Fall Recht haben und Recht behalten. Was andere machen, belächeln Rechthaber*innen oft, nach dem Motto – ich weiß es besser. Im Streit tendieren sie dazu die anderen niederzureden und andere Meinungen nicht oder nur schwer gelten lassen.
Tipp: Niemand ist unfehlbar. Nicht einmal du. Außerdem ist Streiten kein Machtspiel. Hier geht es um unterschiedliche Bedürfnisse und Standpunkte, für die ihr eine gemeinsame Lösung finden müsst. Bevor du wie ein D-Zug über deinen Streitpartner*deine Streitpartnerin drüberfährst, höre dir den Standpunkt an, ohne sofort zu urteilen. Ihr müsst nicht immer einer Meinung sein. Man kann sich auch auf Zwei-Einigkeit einigen.
Streit-Typ 4: Der Eingeschnappte
Eingeschnappte sind meist eine Mischung aus Streitvermeider*in und Rechthaber*in. Sie nehmen jede Kritik persönlich und reagieren mit beleidigtem Rückzug. Damit signalisieren sie zwar ihren Unmut, sagen aber nicht, was genau sie stört. Und nehmen sich damit die Chance auf eine Konfliktbereinigung.
Tipp: Bevor du dich mit einem Schmollmund und gekränktem Schweigen in deinen Winkel verziehst, sollte dein Partner*deine Partnerin zumindest wissen, was genau dich gekränkt hat. Nimm nicht an, dass dein Streitpartner*deine Streitpartnerin weiß, was in dir vorgeht. Sondern sag, was dich bewegt.
Paarkommunikation verbessern: Nur noch Streit oder Anschweigen? Diese Tipps helfen
Streit-Typ 5: Der Nörgler
Nichts kann man ihnen recht machen, den Nörgler*innen. Sie kritisieren alles und jeden, oft sehr subtil, oft aber nur, weil sie selbst mit dem falschen Fuß aufgestanden sind. Nörgler*innen sind meist sehr unzufriedene oder negative Menschen, die hinter allem und jedem eine Gemeinheit, eine Verschwörung oder Verrat wittern.
Tipp: Bevor du dich wieder ärgern musst, hinterfrage mal deine eigene Stimmung. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass wir, wenn wir selbst unzufrieden sind, Aussagen und auch das Verhalten unseres Partners*unserer Partnerin viel negativer beurteilen und über-interpretieren. Besser wäre, über die eigene Unzufriedenheit zu reden. Ein „Schatz, ich hatte keinen guten Tag“, ist auf jeden Fall ein besserer Einstieg als „Warum hast du keine Milch eingekauft“.
Streit-Typ 6: Der Analytiker
Analytiker*innen wollen alles ausdiskutieren, auch wenn es schon längst nichts mehr zu diskutieren gibt, weil schon alles gesagt wurde. Das kann mitunter anstrengend sein, weil man sich im Streit immer im Kreis dreht.
Tipp: Wer ständig in der Vergangenheit wühlt, wird sich nicht vom Fleck bewegen, sondern auch noch nach zwanzig Jahren den vergessenen Geburtstag hervorkramen. Sinnvoll ist das aber nicht. Achte lieber darauf, die Vergangenheit abzuschließen und daraus zu lernen. Dann hat die Analyse auch einen Lern-Effekt.
Du willst wissen, welcher dieser Streit-Typen du bist? Mach jetzt den Selbsttest und finde es heraus!
Wie deine Beziehung jeden Streit übersteht
Jeder Streittyp hat auch seine guten Seiten. Choleriker*innen zum Beispiel können mit ihrer Energie und Lebenslust mitreißen, Harmoniebedürftige sind meist sehr empathisch und schaffen ein Geborgenheitsgefühl, auf Rechthaber*innen und Nörgler*innen kann man sich verlassen, und Analytiker*innen haben einen scharfen Verstand und Eingeschnappte sind feinfühlig, wenn es um die Stimmungen anderer geht.
Wer die Art zu Streiten als Teil der Persönlichkeit wahrnimmt und die Hintergründe versteht, kommt schneller zu den eigentlichen Bedürfnissen und Ursachen. Deshalb müsst ihr nicht immer einer Meinung sein. Ihr könnt euch auch auf „Zweinigkeit“ einigen.
Mit sich selbst einer Meinung zu sein ist leicht, aber nicht wertvoll. Wenn manche Gegensätze und Unterschiede als Hindernis anstatt als Bereicherung gesehen werden, wird jede Mann-Frau-Person Beziehung erschwert.
Fazit: Je besser du zuhörst, desto mehr bekommst du erzählt und für eine glückliche Liebesbeziehung ist es wichtiger verliebt zu bleiben als ständig bloß im Recht zu sein.
ww1
Über Autor und Beziehungsexperte Dominik Borde: