Jährzornige Menschen

Was ist ein Choleriker? Bedeutung und Definition des unkontrollierten Wutausbruchs

Ständige Wutausbrüche ohne Vorwarnung - sind das Choleriker? Welche Bedeutung und Definition der Begriff hat und was cholerische Menschen tun können, erfährst du bei uns.

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Beim ersten Kennenlernen können wir noch nicht hinter die Fassade eines Menschen blicken und somit nicht einschätzen, wie wir mit ihnen umgehen müssen - oder was hinter ihrem Verhalten steckt. Was ist ein Choleriker? Woran erkennst du ihn und wie bekommst du ein Gefühl für den richtigen Umgang mit einer cholerischen Person?

Was ist ein Choleriker?

Es ist dir vielleicht auch schon mal passiert, dass du in einem Gespräch gesagt hast, "der war geradezu cholerisch". Aber wie genau ist ein Mensch, der cholerisch ist in seinem Verhalten? Ist das einfach nur Wut, die aus einem herausbricht und warum passiert das überhaupt? Und was mache ich in einer Situation, wenn jemand cholerisch ist?

Klar, der flapsige Satz, der hier und da mal jemandem über die Lippen kommt, soll darauf hindeuten, dass die Person vielleicht ein Problem hat, ihre Gefühle im Zaum zu halten. Aber das muss nicht bedeuten, dass es sich wirklich um eine Choleriker*in handelt. Was ist also ein Choleriker? Eine Person, die für andere ohne ersichtlichen Grund leicht einen Wutausbruch erleidet. Die Bedeutung des Begriffes ist zwar definiert, aber die Ursachen für ein solches Verhalten ist nicht bei allen Menschen gleich. Doch was tun, wenn man einer Choleriker*in gegenüber steht?

Es ist nämlich ganz schön schwierig richtig zu reagieren, da Außenstehende oftmals nicht einschätzen können, wann die Partner*in, die Chef*in oder sonstige Personen einen Wutausbruch bekommen. Genau das ist das tückische an Choleriker*innen - du kannst kaum einschätzen, wann dein Gegenüber jähzornig wird, sollte es cholerisch sein. Das aggressive Verhalten, bei dem neben Anschreien auch mal Gegenstände fliegen oder Türen knallen, hat als Ursache oftmals vermeintliche Lappalien und Kleinigkeiten.

Wichtig zu wissen ist, dass es nicht DEN einen typischen Choleriker gibt. Choleriker*innen sind in der Situation des Wutausbruchs aber selbst oft hilflos ihren Gefühlen gegenüber, da sie diese nicht verarbeiten können und die ansteigende Wut somit ihr einziges Ventil ist, ihnen Ausdruck zu verleihen. Also sind sie eigentlich sogar bemitleidenswert.

Welches Gefühl eine Choleriker*in zur Wut bringt, ist individuell. Oftmals sind es Gefühle wie Angst, Ohnmacht oder ein empfundener Selbstwertverlust. Die Bandbreite der Gefühle, die zum Wutausbruch eines cholerischen Menschen führen können, ist groß.

Choleriker: Bedeutung der Wut für das Umfeld

Für das Umfeld ist es nicht leicht zu erkennen, wann die Wut mal wieder aus der Person herausplatzt. Das macht den Umgang schwierig und sorgt oft für Angst oder besondere Vorsicht im Verhalten einem Menschen gegenüber, der sich als cholerisch herausgestellt hat. Denn ein unkontrollierter Wutausbruch hat auch immer einige Unwägbarkeiten fürs Gegenüber - denn er ist nun mal unkontrolliert.

Wenn bspw. dein*e Chef*in cholerisch ist, dann weißt du, dass die Stimmung von einem Moment auf den anderen kippen kann - aus deiner Sicht gab es kein Problem, aber auf einmal flippt dein*e Chef*in aus. Oder eine sonstige beliebige Person wie dein Vater oder deine Mutter, denn es könnte wirklich jeder Mensch sein.

Das Wort "Choleriker" hat sich vom altgriechischen Wort 'chole' für Galle bzw. Gallensaft über das lateinische Wort 'cholericus' (=Choleriker bzw. Gelbgalliger) entwickelt. Früher ging man davon aus, dass jemand mit zu viel 'gelber Galle' ein überschäumendes Temperament habe.

Auch Choleriker-Definitionen und Synonyme wie "Gift & Galle spucken" implizieren ja schon, dass es sich bei jähzornigen Menschen um extreme und vor allem negative Gefühlsausbrüche handelt - vor allem eben hinsichtlich der Wut. Oftmals werden Choleriker auch als Narzissten gebrandmarkt, weil sich das in ihrem cholerischen Verhalten widerspiegelt und auch wissenschaftlich von Forschern der Universität Warschau erforscht wurde. Dabei kam heraus, dass Wut bei Narzisst*innen entstehen kann, weil sie sich für übermäßig intelligent halten - sich aber selbst überschätzen. Doch nicht jede*r Choleriker*in ist gleichzeitig auch Narzisst*in. Auch Empathie ist in Momenten der cholerischen Anfälle für Choleriker*innen fehl am Platz und kann dann gut auf der Strecke bleiben - sie wollen oft gezielt verletzen und sind laut. Ganz ohne Rücksicht auf das Umfeld.

Ist der Wutausbruch wieder vorbei, kann es Cholerikern sehr wohl leid tun, was sie gesagt oder getan haben und für sie mag es dann sogar erledigt sein - schließlich haben sie ihr Ventil der Wut genutzt, um ihren Gefühlen Ausdruck zu geben. Die Wut ist quasi verpufft, denn so ein Ausbruch ist auch schnell wieder vorbei. Daher ist es für sie oft nicht so schwer, das Geschehene hinter sich zu lassen. Für Menschen, die mit Cholerikern in verschiedenen Situationen im Leben zu tun haben, ist das aber oftmals nur sehr schwer oder gar nicht auszuhalten.

Nach sehr langer Zeit kennst du vielleicht auch die Trigger der Choleriker in deinem Umfeld, aber es ist natürlich auch kein Ding für die Ewigkeit und auch das falsche Verhalten, alle Klippen bzw. kritischen Situationen stets umschiffen zu müssen, damit die Person ja nicht cholerisch wird. Aber eine absolute Garantie gegen das impulsive Verhalten gibt es nicht, denn die Trigger können so unterschiedlich sein wie Tag und Nacht. Während dem einen bei falsch aufgefassten Worten die Hutschnur platzt, treibt andere ein (zu) lauter Fernseher oder (vermeintlich) falsches Einparken zur absoluten Weißglut.

Choleriker: Therapie und wie der Umgang mit ihnen besser werden kann

Es klingt oft einfacher, als es am Ende ist. Klar, falls du cholerisch bist, kannst du natürlich versuchen, in kritischen Situationen einfach den Raum zu verlassen und erst ein paar Minuten später etwas zu sagen. Das ist erlernbar. Aber das ist auch nur ein erster Schritt - und das gilt auch für den Umgang mit jähzornigen Menschen. Ganz egal, wer die Person ist.

Denn vielleicht liegt dir ja etwas an der Beziehung zu ihnen - und auch Betroffene selbst können sich dafür entscheiden, eine Therapie zu machen. Denn tatsächlich handelt es sich bei cholerischem Verhalten nicht um eine Charaktereigenschaft, sondern um angelerntes Verhalten, wie die Österreichischen Familienberatung schreibt. Daher ist es möglich zu versuchen, herauszufinden, was der Trigger bzw. Auslöser der kritischen Situation war. Was die negativen Gefühle ausgelöst hat. Das erfordert aber auch die Bereitschaft der Choleriker*in, sich mit ihrem Verhalten auseinanderzusetzen - erzwungen werden kann eine Therapie nicht.

So ist es möglich, mit einer Verhaltenstherapie das cholerische Verhalten auch für die Choleriker*in selbst sichtbar zu machen, denn oftmals sind sich die Betroffenen keiner Schuld bewusst. Dabei kann Achtsamkeit ebenso helfen wie zu lernen, andere Meinungen oder Menschen so zu akzeptieren, wie sie sind - das eigene Verhalten wird also hinterfragt. Dennoch ist es wichtig zu wissen, dass der Jähzorn bzw. das cholerische Verhalten keine Krankheit darstellt - es ist wie gesagt eine angelernte Verhaltensweise.

Ein Choleriker hat unkontrollierte Wutanfälle - fürs Gegenüber ist das eine schwere Belastung.
Ein Choleriker hat unkontrollierte Wutanfälle - fürs Gegenüber ist das eine schwere Belastung (Symbolbild). Foto: Mixmike/iStock

Für Menschen, die mit Cholerikern leben oder mit ihnen zu tun haben, ist es wie schon erwähnt nicht hilfreich, bestimmten Situationen auszuweichen oder die Flucht anzutreten, wenn die Wut wieder überhand genommen hat. Stattdessen kann es hilfreich sein, direkt oder nach ein paar Minuten zu fragen, was diesen Menschen wütend gemacht hat und so gemeinsam herauszufinden, woran es lag.

Allerdings ist der Umgang mit Choleriker*innen auf Dauer auch für andere ungesund - daher müssen klare rote Linien gezogen und verdeutlicht werden, dass es diese gibt. Wenn deine Chef*in also mal wieder ohne ersichtlichen ausflippt, kannst du in einer ruhigen Minute auch mal sagen, dass du - sollte das so weitergehen - einen anderen Job suchen wirst bzw. nicht mehr hier arbeiten möchtest. Das kann helfen - aber eine Garantie dafür gibt es leider nicht. Das gilt auch für private Beziehungen, denn tritt keine Besserung ein, gehst du womöglich auf lange Sicht hin daran kaputt.

Artikelbild und Social Media: mixmike/iStock (Symbolbild)

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