Kreislaufprobleme bei Hitze: Erste Hilfe bei Schwindel & niedrigem Blutdruck
Du hast Kreislaufprobleme bei Hitze? Was du dagegen tun kannst und wie du Schwindelanfällen effektiv vorbeugst.
Die genannten Produkte wurden von unserer Redaktion persönlich und unabhängig ausgewählt. Beim Kauf in einem der verlinkten Shops (Affiliate Link) erhalten wir eine geringfügige Provision, die redaktionelle Selektion und Beschreibung der Produkte wird dadurch nicht beeinflusst.
Wenn es heiß wird, leidest du manchmal unter Schwindel, niedrigem Blutdruck und dir wird schwarz vor Augen? Wir verraten dir, was gegen Kreislaufprobleme bei Hitze hilft und wie du einen Hitzschlag verhindern kannst.
Gerade junge, schlanke Frauen leider häufig unter einem schwachen Kreislauf. Der Grund dafür: ein sehr niedriger Blutdruck. Bei Hitze betrifft das Problem generell sehr viele Menschen, da sich die Blutgefäße weiten und so der Blutdruck in ihnen abfällt. Wenn du dann zum Beispiel nach dem Sonnenbad zu schnell von der Liege aufstehst, hast du schnell ein Problem. Plötzlich dreht sich alles und der Boden schwankt - ein gefährliches Gefühl. Man verliert die Orientierung, muss sich setzen, Übelkeit stellt sich ein: eine Schwindel-Attacke! Der Körper hat es dann nicht geschafft, den Blutdruck schnell genug anzupassen.
Doch warum bekommen wir diese Probleme? Was sind die Ursachen von Kreislaufproblemen bei Hitze?
Kreislaufprobleme bei Hitze: Ursachen & Symptome wie Schwindel
Meistens treten Kreislaufprobleme im Sommer bei hohen Temperaturen auf, vor allem bei schwüler Wärme, schlechter Luft, körperlicher Anstrengung oder Stress. Gerade in Zeiten sogenannter tropischer Nächte, wenn die Temperatur nicht unter 20 Grad sinkt, ist das Herz stark beansprucht, denn der Körper versucht durch Schwitzen, die Erweiterung der Blutgefäße und der damit beschleunigten Durchblutung, den Körper abzukühlen. Doch das klappt nicht immer.
Schnell sacken der Kreislauf und Blutdruck ab. Gerade bei den hohen Temperaturen im Hochsommer, wenn eine Hitzewelle kommt, haben viele Menschen Beschwerden. Für diesen Fall sollte klar sein, was zu tun ist.
Zunächst aber mal Entwarnung: meist ist das eher harmlos. Wenn der Schwindel als Symptom nicht länger als zwei Minuten dauert, musst du dir keine großen Sorgen machen. Dauern die Kreislaufprobleme länger als 2 Minuten? Oder ist die betroffene Person ohnmächtig? Dann alarmiere über den Notruf 112 den Rettungsdienst.
Diese Symptome hast du bei Kreislaufproblemen:
Schwindel
Übelkeit
niedriger Blutdruck
Müdigkeit
schnelle Erschöpfung bzw. Schwächegefühl
Schweißausbruch
Blässe (bspw. im Gesicht)
Schleier vor den Augen/Flimmern ("Schwarzwerden vor Augen")
kalte Haut
Kopfschmerzen
Schlafprobleme
kommt bspw. Zittern hinzu, kann eine Unterzuckerung vorliegen (Hypoglykämie)
Hast du einen dauerhaft niedrigen Blutdruck, kommen laut Universitätsspital Zürich u.a. Symptome wie kalte Hände und Füße, Appetitlosigkeit, ein erhöhtes Schlafbedürfnis oder auch Ohrensausen hinzu.
Ist der Kreislauf hingegen akut instabil, kommt es zu einer lebensbedrohlichen Situation. Zu den auftretenden Symptomen zählen unter anderem Ohnmacht, ein nicht vorhandener oder schwer zu messender Puls sowie unbewegliche Pupillen. In diesem Fall ist es wichtig, sofort Erste-Hilfe-Maßnahmen zur Wiederbelebung einzuleiten und den Notruf unter 112 zu wählen.
Ebenso wichtig ist es, die Rettung beim Verdacht auf Hitzschlag zu rufen. Dann steigt die Körpertemperatur auf über 40°C an, da der Körper sich nicht mehr selbst kühlen kann.
Die Gründe für die Kreislaufbeschwerden sind vielfältig. Dass es mit dem Runterkühlen des Körpers dann nicht klappt, das wissen wir bereits. Doch die Ursachen für Kreislaufprobleme bei Hitze können unterschiedlicher Natur sein.
Primäre Hypotonie
Die primäre Hypotonie hat keine zusätzlichen Faktoren, die sie begünstigen. Dieser Fall von niedrigem Blutdruck betrifft vor allem Menschen mit niedrigerem Gewicht, also oft junge Frauen, aber auch andere. Ebenso können Schwangere zu Beginn der Schwangerschaft oft Kreislaufprobleme bekommen, die zur primären Hypotonie gezählt werden. Dies liegt an den Umstellungen im Körper, eine Gefahr für das Baby besteht aber nicht, wie u.a. die "Apotheken Umschau" schreibt. Im Zweifel solltest du dich aber immer ärztlich untersuchen lassen, um andere Probleme auszuschließen.
Sekundäre Hypotonie
Die sekundäre Hypotonie ist dagegen auf eine klare Ursache zurückzuführen. Diese Ursache kann sowohl in der Einnahme von Medikamenten, als auch in einer Erkrankung begründet sein. So können blutdrucksenkende Medikamente wie Betablocker, aber auch Diuretika (zur Entwässerung) oder Psychopharmaka sein. Diese kommen u.a. bei Angststörungen, Depressionen und anderen psychischen Störungen zum Einsatz. Wie Diuretika bei Diabetes angewandt werden, hat uns ein Experte erklärt.
Aufseiten der Erkrankungen sind hier u.a. die Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) zu nennen, ebenso wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wie bspw. eine Herzschwäche (Hypotonie). Diese kann auch Folge einer Schilddrüsenunterfunktion sein, wie das Deutsche Schilddrüsenzentrum schreibt.
Orthostatische Hypotonie
Eine orthostatische Hypotonie hast du u.a., wenn du schnell aufstehst und dir dann schwindelig wird oder du Sternchen siehst. Das ist die Folge eines starken Blutdruckabfalls, weswegen das Blut dann in den Beinen versackt. Davon betroffen sind vor allem ältere Menschen und Diabetes-Erkrankte.
Vornehmlich junge Menschen können ähnliche Symptome aber auch durch eine bestimmte Erkrankung quälen, wenn sie aus einer liegenden Position aufstehen - also beim Posturalen orthostatischen Tachykardiesyndrom (POTS), wobei hier der Blutdruck wenn, dann nur geringfügig abfällt. Betroffen sind häufig Menschen, die an postviralen Erkrankungen wie Long COVID bzw. Post COVID & ME (Myalgische Enzephalomyelitis Fatigue-Syndrom) leiden. Sowohl orthostatische Hypotonie als auch POTS sind Ausprägungen einer orthostatischen Dysregulation.
Viele Menschen tragen eine Pulsuhr oder eine andere Smartwatch, die den Puls messen kann. Aber auch die regelmäßige Blutdruckmessung ist sinnvoll. Um besser sagen zu können, ob bei dir alles passt, ist es gut zu wissen, welcher Blutdruck in welchem Alter optimal ist. Dies ersetzt allerdings keine ärztliche Einschätzung.
Erste Hilfe bei hitzebedingten Kreislaufproblemen: Was tun?
Es ist wichtig, bei klassischen Kreislaufproblem-Symptomen wie Schwindel bei Hitze und Übelkeit schnell zu handeln. Dazu gibt es ein paar Erste-Hilfe-Maßnahmen, um die Beschwerden der Betroffenen zu lindern und den niedrigen Blutdruck bei Hitze zu senken:
Atmung erleichtern: in stickigen Räumen die Fenster öffnen und frische Luft reinlassen. Enge Kleidung lockern, Gürtel öffnen. Luft zufächeln. Es kann auch helfen, dich komplett zu entkleiden.
Kreislauf unterstützen: bei jüngeren Menschen Beine hochlagern, etwa auf Höhe einer Getränkekiste. Achtung: bei Älteren, vor allem wenn sie herzkrank sind, kann Beinhochlagerung Atemnot (Kurzatmigkeit) und Herzbeschwerden auslösen. Dann lieber flach oder mit leicht erhöhtem Oberkörper hinlegen. Draußen: raus aus der Sonne und ab in den Schatten. Hier nicht zögern, um Hilfe zu bitten.
Kühlen: feucht-kühle Umschläge auf die Stirn und in den Nacken legen. Nicht eiskalt. Tipp vom Malteser-Hilfsdienst: Stetig kühles Wasser über den Brustkorb laufen lassen (auch beim Warten auf den Rettungsdienst bei Hitzschlag).
ausreichend Flüssigkeit zuführen: um Besserung herbeizuführen ist es wichtig, dass du deinen Flüssigkeitshaushalt auffüllst
im Falle einer angehenden Unterzuckerung: kann u.a. ein Stück Traubenzucker helfen
Tritt keine Besserung ein, solltest du dich in ärztliche Behandlung begeben oder den Notruf wählen.
Niedriger Blutdruck bei Hitze: Kreislaufproblemen vorbeugen
Zwar ist es wichtig, im Falle von Kreislaufproblemen bzw. einem niedrigen Blutdruck durch Hitze durch gezielte Maßnahmen Besserung herbeizuführen, doch im besten Fall kommt es natürlich gar nicht erst dazu. So einfach kannst du Kreislaufproblemen bei Hitze vorbeugen:
Wasser trinken
Gut zu wissen: Wärmeschwindel kannst du vorbeugen. Regel Nummer eins: du musst genug trinken, denn durch das Schwitzen verliert dein Körper Wasser. Zwei bis drei Liter Flüssigkeit am Tag sollten es sein, an heißen Tagen etwas mehr, ansonsten läufst du Gefahr zu dehydrieren.
Letztlich ist die Menge aber auch abhängig von mehreren Faktoren wie Alter, Geschlecht, Muskelmasse & Gewicht, wie das Bundeszentrum für Ernährung weiß. Zum Beispiel haben Männer in der Regel mehr Muskelgewebe als Frauen, weswegen sie durchschnittlich 0,4 Liter mehr Wasser am Tag benötigen. Für alle Menschen gilt grundsätzlich, dass es individuelle Unterschiede gibt.
Der ideale Durstlöscher ist Wasser. Auch Fruchtschorlen, Kräutertees und Gemüsesäfte liefern Flüssigkeit und Mineralstoffe. Am besten trinkst du, bevor der Durst kommt.
Es ist ratsam, Kaffee und Alkohol bei hohen Temperaturen zu meiden, sie können die Kreislaufprobleme bei Hitze noch verstärken. Und auch, wenn's auf den ersten Blick erfrischend erscheint: eisgekühlte Getränke eignen sich nicht. Sie können Kopfschmerzen und Kreislaufprobleme auslösen, da der Körper Energie aufwenden muss, um sie im Magen auf Körpertemperatur aufzuheizen. Daher eignen sich vor allem zimmerwarme oder lauwarme Getränke. Ansonsten fängst du wieder an zu schwitzen - und das solltest du im Moment vermeiden.
Menschen mit Herzinsuffizienz sollten zwar genügend trinken, aber nicht zu viel, da sich das Wasser sonst einlagert und du bspw. geschwollene Füße bekommst. Hier ist es wichtig, aufs Gewicht zu achten, wie die Deutsche Herzstiftung weiß. Folgende Werte zeigen, dass es vielleicht nicht richtig geklappt hat:
Gewichtszunahme über Nacht mehr als 1 kg
Gewichtszunahme innerhalb von 3 Tagen mehr als 2 kg
Gewichtszunahme mehr als 2,5 kg pro Woche
Das kann unter anderem zu geschwollenen Knöcheln bei Hitze führen. Sollte sich das Gewicht bei dir so verändern, ist es wichtig, dich in ärztliche Behandlung zu begeben.
Sport treiben - aber zur richtigen Zeit & am richtigen Ort
Sport ist in den meisten Fällen gesund - solange nicht übertrieben wird und du nicht an Long/Post COVID oder ME/CFS leidest. Doch wenn es um Sport bei Hitze geht, sieht die Sache wieder anders aus. Hier solltest du deine Aktivitäten besser in die kühleren Morgen- oder Abendstunden verlegen, statt in der prallen Mittagshitze zu joggen. Dein Körper ist sonst schnell entkräftet und du lädst den Kreislaufkollaps quasi ein. Wenn es Sport am Mittag sein soll, kannst du ihn ansonsten auch nach drinnen verlegen und dich bspw. aufs Ergometer setzen, Yoga oder auch Gymnastikübungen machen. Vagusnerv-Übungen können zudem helfen, zu entspannen.
Locker bewegen, wechselwarm duschen
Regelmäßige Bewegung und Wechselduschen helfen dem Kreislauf auf die Sprünge und gegen zu niedrigen Blutdruck. Wer morgens ein paar Schritte extra geht, beugt dem Schwindel vor. Ärzte empfehlen, neben einem morgendlichen, auch abendliche Spaziergänge - gerne ausgedehnter. Das ist übrigens nicht nur gut für den Kreislauf, denn langes Spazieren gehen hilft, Kalorien zu verbrennen und ist daher auch als Sport gut geeignet. Auf Sport verzichten solltest du allerdings, wenn du Schmerzmittel wie Ibuprofen eingenommen hast.
Ebenfalls wirksam: Wechselduschen. Wie gewohnt duschen, das Wasser kälter stellen und 30 Sekunden den Körper kalt abbrausen. Reihenfolge: Füße, Beine, Hände, Arme, Schultern, Po, Rücken, Bauch. Dieser Wechsel sorgt dafür, dass der Körper kreislaufbelastende Wärme gut abführen kann. Vorsicht: Wasser nicht zu kalt stellen! Ähnlich funktioniert auch die Wim-Hof-Methode, die uns stressresistenter machen soll.
Richtig essen
Das richtige Essen bei Hitze führt dem Körper die benötigten Elektrolyte zu - und am besten auch noch Flüssigkeit. Gute Mineralstoffquellen sind bspw. Aprikosen, Pfirsiche oder Bananen, die viel Kalium enthalten. Aber auch eine Gemüsesuppe oder Gemüsebrühe kann helfen, dir benötigte Nährstoffe zuzuführen. Besonders wasserreich sind außerdem Melonen oder Gurken. Nahrungsergänzungsmittel mit Kalium solltest du laut Herzstiftung nur nach fachlicher Absprache mit deinem Arzt*deiner Ärztin einnehmen.
Kühle Umschläge als Spray für unterwegs
Auch als Sofortmaßnahme und als Tipp für unterwegs: Zur SOS-Abkühlung eignen sich kühle Umschläge aus feuchten Lappen. Ein erfrischendes Aquaspray für unterwegs kann man selbst mixen: Wasser im Verhältnis 1:3 mit Franzbranntwein, dazu einige Tropfen Pfefferminz- oder Zitronengras-Öl. Fülle die Mischung in ein Pumpfläschchen und für den Fall, dass dir die Temperaturen zu schaffen machen, kannst du dir die Flüssigkeit einfach auf die Haut oder ein sauberes Baumwolltuch sprühen. Das hilft dem Körper zumindest für kurze Zeit, Kreislaufbeschwerden und ihren Symptomen vorzubeugen.
Artikelbild und Social Media: fizkes/iStock (Themenbild)
Quellen
Kreutz, Heike: Wie viel Wasser braucht der Mensch? Männer müssen mehr trinken als Frauen. In: https://www.bzfe.de/service/news/aktuelle-meldungen/news-archiv/meldungen-2023/februar/wieviel-wasser-braucht-der-mensch (07.08.2024)
Malteser e.V.: Erste Hilfe bei Hitze - Richtig handeln bei Extremtemperaturen. In: https://www.malteser.de/aware/hilfreich/richtig-reagieren-erste-hilfe-bei-sommerhitze.html (07.08.2024)
Universitätsspital Zürich: Akute Kreislaufinstabilität: Kreislaufschwäche, Kreislaufprobleme. In: https://www.usz.ch/krankheit/akute-kreislaufinstabilitaet/ (07.08.2024)
Voigtlänger, Thomas: Herzprobleme bei Hitze: So schützen Sie sich! In: https://herzstiftung.de/ihre-herzgesundheit/gesund-bleiben/klima-und-umwelt/herzprobleme-bei-hitze (12.07.2023)
Zieren, Hans Udo: Schilddrüse und Herz. In: https://www.deutsches-schilddruesenzentrum.de/wissenswertes/schilddruese-und-herz/ (07.08.2024)
Zündorf, Annett: Niedriger Blutdruck in der Schwangerschaft. In: https://www.apotheken-umschau.de/familie/schwangerschaft/beschwerden/niedriger-blutdruck-in-der-schwangerschaft-794007.html (19.07.2019)