Aldi-Kassiererin packt aus: So hart ist der Job wirklich
Stress, Tempo und fordernde Kundschaft – so sieht der Alltag einer Aldi-Kassiererin wirklich aus.

Wir gehen in den Supermarkt, sammeln unsere Sachen zusammen, gehen zur Kasse und lassen die Kassiererin oder den Kassierer den Rest machen. Eigentlich ziemlich selbstverständlich. Doch wie stressig ist der Job hinter der Kasse tatsächlich?
15 Jahre bei Aldi: Eine Kassiererin packt aus
„Das Stresslevel ist echt hoch“, erzählt eine Aldi-Kassiererin in der Focus-Online-Serie „Ich packe aus“. „Aber es kommt auf den oder die Filialleiter*in an.“ Die zum Zeitpunkt des Interviews 28-jährige Kassiererin arbeitet seit 15 Jahren bei Aldi, hat in München ihre Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau gemacht und hat seither nie das Unternehmen gewechselt. Stattdessen hat sie sich bis zur Filialleiterin hochgearbeitet.
Sie bezeichnet sich als fleißig und ehrgeizig. Die lange Zeit, die sie bereits bei Aldi arbeitet, und die Position, die sie besetzt, sprechen für sich. Doch die Arbeit als Kassierer*in hat auch Schattenseiten. Mehr erfährst du auch in unserem Beitrag über Dinge, die Kassierer*innen gerne sagen würden.
Zwischen Tempo und Leistungsdruck: Der Alltag an der Kasse
Leistungsdruck und Zeitdruck bestimmen den Arbeitsalltag. 55 Artikel pro Minute ist ein Richtwert, das sind 3400 bis 3500 Artikel pro Stunde, fast jede Sekunde ein Artikel. Das Tempo ist rasant. „Wenn wir nicht kassieren müssen, müssen wir Waren auspacken. Für eine ganze Palette haben wir etwa 15 Minuten“, erklärt die langjährige Kassiererin. Wieder Zeitdruck, doch Ärger bekam sie nie, wenn sie ihr Pensum nicht schaffte – zumindest nicht von ihren Vorgesetzten.
Kund*innen hingegen meckern gerne mal. „Am ehesten meckern tatsächlich noch die Deutschen. Ausländer sind oft freundlicher“, erklärt sie. Am schlimmsten seien die Kund*innen, „die von unseren Premium-Produkten kaufen und sauer werden, wenn sie die nicht direkt an der Kasse ordentlich in ihre Einkaufstaschen räumen dürfen, [...] weil ich den nächsten Kunden kassieren muss."
Doch zeigt die Vielfalt gleichzeitig auch die Vielfalt der Produkte. Das Image des Arbeitgebers sei besser geworden und gelte nicht mehr als Ramschladen. Und im Vergleich, so die Kassiererin, verdiene sie mit 2400 Euro brutto mehr als andere Kolleg*innen aus derselben Branche.
Discounter ziehen nach: Höhere Gehälter für Mitarbeitende
Im Wettbewerb um Fachpersonal haben einige Discounter mittlerweile höhere Löhne eingeführt, um ihre Mitarbeitenden zu halten und neue Arbeitskräfte zu gewinnen. Der Einzelhandelgigant Lidl zahlt seit 2024 einen Einstiegslohn von mindestens 15 Euro pro Stunde, was etwa 20 Prozent mehr ist als der gesetzlich vorgeschriebene Mindestlohn von 12,41 Euro. Besonders Aushilfen und ungelernten Kräften kommen diese Erhöhungen zugute, die oft mit hohem Tempo und stressigen Arbeitsbedingungen konfrontiert sind.
Auch Gewerkschaften fordern seit Jahren eine Erhöhung des Mindestlohns auf 15 Euro. Der Bundeskanzler hat sich ebenfalls für eine schrittweise Anpassung ausgesprochen. Ein Schritt in die richtige Richtung, auch wenn die Herausforderungen im Job weiterhin groß bleiben.
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