Gesundheitsgefahr

Baby-led Weaning: Ärzte warnen vor Beikost-Methode

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Mit etwa 6 Monaten können Babys damit beginnen, Beikost zu sich zu nehmen. Ob es sich dabei um Brei handelt oder um feste Nahrungsmittel, müssen die Eltern selbst entscheiden. Zur Zeit geht der Trend offensichtlich zu letzterem, dem sogenannten Baby-led Weaning, zu Deutsch etwa "vom Baby geleitete Beikost-Einführung". Dieses Fingerfood-Konzept aus England hat zum Ziel, das Baby selbst entscheiden zu lassen, was und wie viel es isst. Und das wiederum soll dazu führen, dass das Baby auf "natürliche Weise" ein gesundes Essverhalten entwickelt. Das Risiko an Übergewicht zu leiden wird minimiert, ein natürliches Sättigungsgefühl gefördert.

Die Frage ist bloß: Kann ein so junges Kind schon selbst abwägen, was das "Richtige" für ihn ist? Experten schlagen Alarm, denn sie meinen: Kleinkinder sind mit dieser Art des Essens überfordert und greifen so häufig zu wenig nahrhaften Nahrungsmitteln.

Selbstbestimmtes Essen überfordert Babys

Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVJK) rät vom Baby-led Weaning ab. Dr. Hermann Josef Kahl vom BVKJ erklärt: "Für eine gute Versorgung ist ein ausgewogenes Nahrungsmittelangebot wichtig. Dieses kann bei Säuglingen, die 'von der Hand in den Mund' leben, auf der Strecke bleiben. So kann es zum Beispiel sein, dass das Kind nicht genug Eisen aufnimmt. Denn die Eisenspeicher der Babys sind schon kurze Zeit nach dem Abstillen praktisch leer. Wenn das Kind dann nur an einem Stück Fleisch saugt, bekommt es kaum Eisen. Außerdem kann es sein, dass ein motorisch ungeschicktes Kind bei dem Fingerfood-Konzept nicht richtig satt wird. Oder dass es sich an einem Stück Gemüse oder Obst verschluckt."

Unterversorgung und Erstickungsgefahr

Das Forschunginstitut für Kinderernährung (FKE) empfiehlt nach wie vor die "übliche" Methode beim Abstillen des Babys, die sich seit Jahren bewährt. Der Ernährungsplan für das erste Lebensjahr sieht demnach vor, das Kind etwa ab dem 5. Monat langsam an Breikost zu gewöhnen, bevor man es mit neuen Lebensmitteln wie Getreide, Gemüse, Obst und Fleisch füttert.

Dabei schließt diese Empfehlung das Baby-led Weaning bzw. die Fingerfood-Methode gar nicht aus. Laut dem FKE kann man dem Baby Lebensmittelstückchen gelegentlich anbieten - jedoch nur als Zusatz und nicht als Hauptnahrungsquelle. So laufen Eltern nicht Gefahr, dass die Kinder Nährstoffmangel erleiden. Gleichzeitig lernen die Babys durch das gelegentliche Fingerfood die Lebensmittel mit allen Sinnen zu erfahren und spielerisch zu entdecken.

Ganz gleich für welche Methode sich Eltern entscheiden: Das wichtigste ist und bleibt die Lebensmittelqualiät - ob in Breiform oder als Festnahrung.

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(ww7)