Mit Beta-Carotin

Braun werden durch Ernährung: Wie Karotten & Co. zu natürlicher Bräune verhelfen sollen

Du träumst von einer gesunden Bräune? Braun werden durch Ernährung kommt da gerade recht - mit Karotten und Co.

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Die "gesunde Bräune" ist zu jedem Frühlingsbeginn den ganzen Sommer über vor allem bei hellen Hauttypen wieder in aller Munde. Vor allem neidisch schauen da Menschen braungebrannte Körper, wenn sie sich selbst fragen, warum sie nicht braun werden. Allerdings gibt es diese so gesehen gar nicht - zumindest ist das Bräunen durch UV-Strahlen nichts anderes als eine Reaktion der Haut auf ihre Verletzung - sie reagiert sogar mit der Lichtschwiele. Dabei handelt es sich um eine Verdickung der Haut, um die Haut vor weiteren Verletzungen besser schützen zu können. Selbst sich im Schatten zu bräunen ist nicht gesund, weswegen du aufs braun werden ohne Sonne setzen solltest.

Da kommt passt es doch, dass braun werden durch Ernährung auch möglich sein soll. Wie der Sommer-Teint ganz ohne Sonne klappen soll? Wir haben uns das mal angeschaut.

Braun werden durch Ernährung: So soll es funktionieren

Indem du das Richtige isst, soll die Bräune durch die Ernährung ganz von alleine kommen! Einige Lebensmittel enthalten viele Carotinoide, die unseren Hautton beeinflussen sollen - das wollen britische Forschende herausgefunden haben.

Forscher der University of St. Andrews und der Bristol University haben demnach herausgefunden, dass Bräune, die durch den Konsum von Lebensmitteln erzeugt wurde, der Haut einen subjektiv gesünderen goldenen Schimmer verleiht als ein Sonnenbad. „Viel Obst und Gemüse zu essen, ist für eine Bräunung der Haut effektiver als direkte Sonneneinstrahlung“, sagt Dr. Ian Stephan, Leiter der Studie. Die Studie wurde im Fachjournal "Evolution und Human Behavior" veröffentlicht und zeigte wie eine im Fachmagazin "International Journal of Primatology" veröffentlichte Studie, dass Menschen mit einem hellen Hauttyp, die mehr Obst und Gemüse mit Beta-Carotin äßen, letztlich eben auch einen goldenere, gelbere Haut gehabt hätten - was wiederum bei Teilnehmer*innen als "gesünder" eingestuft worden sei als ein durch die Sonne gebräunter Körper. Diese konnten demnach mit einem Regler die Haut bestimmen, die letztlich für sie am Gesündesten gewirkt habe. Erwähnt wird in diesem Zusammenhang auch, dass an Malaria und HIV Erkrankte einen niedrigeren Spiegel an Beta-Carotin hätten und daher einen ungesünderen Eindruck machen würden.

Während uns die Sonnenbräune zwar schnell braun macht, aber letztlich nur ein stetig steigendes Hautkrebsrisiko und keinen größeren Nutzen bringt, soll die braune Haut durch Ernährung das Problem einer Krebserkrankung nicht mit sich bringen - zumindest nicht, wenn du nur auf Lebensmittel und nicht auf Nahrungsergänzungsmittel mit Beta-Carotin setzt. Dazu später mehr.

Die einzig positive Eigenschaft, die die Sonneneinstrahlung für unsere Haut mit sich bringt, ist mitnichten ein gebräunter Teint, sondern lediglich die Ankurbelung unserer Vitamin-D3-Produktion. Für eine ausreichende Menge Vitamin D reicht es demnach laut des Bundesamts für Strahlenschutz (BfS) aus, dreimal die Woche die Hälfte der Zeit, bis zu der wir einen Sonnenbrand bekommen würden, ungeschützt mit freien Armen und Beinen in der Sonne zu verbringen. Je nach Hauttyp und UV-Index wären das nur wenige Minuten. Welchen Hauttyp du hast, erfährst du ebenfalls beim BfS.

Braune Haut durch Ernährung: Warum unterscheiden sich die Brauntöne?

Das Carotinoid Beta-Carotin ist ein fettlösliches Pigment, das in verschiedenen Obst- und Gemüsesorten enthalten ist. Es erzeugt eine gelblich-orange Bräune, die auch unter dem Namen Carotinämie bekannt ist. Eine andere Auswirkung auf den Körper als die Hautfärbung ergibt sich nicht - und bei einer Reduktion des Verzehrs geht es auch wieder zurück zum ursprünglichen Hautbild. Von der Färbung betroffen sind vor dem Rest des Körpers das Gesicht rund um die Nasolabialfalten (die Falten von der Nase in den Bereich der Mundwinkel) sowie die Innenseite der Hände und die Unterseite der Füße. Beta-Carotin ist, wie auch die in Lebensmitteln oft vorkommenden Carotinoide Alpha-Carotin und Beta-Cryptoxanthin, eine Vorstufe von Vitamin A, weswegen es auch Provitamin A genannt wird. Im Gegensatz zu Vitamin A kann es bei den Vorstufen allerdings keine Probleme durch eine sogenannte Hypervitaminose, also einen Vitamin-Überschuss, geben.

Strahlt dagegen die Sonne auf unsere Haut, produziert unser Körper in den Melanozyten genannten Pigmentzellen Melanin - je nach Hauttyp mehr Eumelanin (helle Hauttypen) oder Phäomelanin (dunklere Hauttypen). Die braunen oder schwarze Pigmente des Phäomelanins sorgen für eine dunkle Bräune der Haut. Je nach UV-Bestrahlung wird die Haut nachträglich und langanhaltender braun (UV-B-Strahlung) durch ein Nachdunkeln des vorhandenen Melanins, oder eben schnell und nur für einen kurzen Zeitraum (UV-A-Strahlung) durch die Produktion von neuem Melanin.

Wichtig zu wissen ist, dass diese Art der Ernährung weder ein Sonnenschutz ist noch Sonnencreme ersetzen kann. Du bist immer auf eine gute Sonnencreme - zum Beispiel mineralische Sonnencreme - angewiesen. Genauso wie wenn du Selbstbräuner richtig aufträgst, bist du ebenso wenig gegen die UV-Strahlung geschützt, ganz egal, ob du auf Self Tan Drops oder Bräunungscreme setzt. Daher solltest du wissen, wie du eine Sonnencreme richtig dosiert aufträgst.

Braun durch Karotten: Mit diesen Lebensmitteln soll es klappen

Die Carotinoide wie Beta-Carotin und Co. sind in zahlreichen Gemüsen, Kräutern und Obst enthalten. Einige Sorten enthalten hierbei mehr davon als andere, bekannt ist vor allem die Orangefärbung der Karotte. Besonders viel Beta-Carotin findet sich in Süßkartoffeln und Grünkohl - diese sind von den für diesen Zweck "richtigen Lebensmitteln" quasi die besten, aber am Ende macht es ja der leckere Mix. Allerdings sei auch festgehalten: du müsstest schon ganz schön viel Beta-Carotin und Co. zu dir nehmen, um wirklich eine Veränderung feststellen zu können.

Falls du die natürliche Bräune ausprobieren möchtest, gibt's in diesem Fall allerdings kein großes Risiko - schließlich ist ein gesunde Ernährung nicht falsch und hat - falls die Haut doch nicht braun werden will, immerhin einen Vorteil für deine Gesundheit. Es reicht allerdings nicht aus, wenn du rohes Gemüse oder Obst futterst. Damit der Körper Carotinoide gut aufnehmen kann, ist ein kleines bisschen Fett notwendig - schließlich ist es fettlöslich.

Gemüse & Kräuter

  • Süßkartoffel - sehr hoch

  • Karotte - sehr hoch

  • Kürbis

  • Spinat

  • Paprika

  • Wiesen-Sauerampfer (Blätter) - sehr hoch

  • Portulak (Blätter) - sehr hoch

  • Grünkohl - sehr hoch

  • Feldsalat

  • Eisbergsalat

  • Mangold

  • Sellerie

  • Löwenzahn (Blätter)

  • Rote Bete (Blätter)

  • Fenchel

  • Petersilie

  • Brunnenkresse

  • Kohl

  • Chicorée

  • Brokkoli

  • Rucola

  • Endiviensalat

  • Tomaten

  • Spargel

  • Erbsen

  • Mais

Obst

  • Honigmelone

  • Mango

  • Hagebutte - sehr hoch

  • Orange

  • Aprikose

  • Apfelbeere (Aronia)

  • Papaya

  • Nektarine

  • Birne

  • Sanddorn

  • Pfirsich

  • Kaki (Sharon)

  • Sauerkirsche

  • Pflaume

Braun werden durch Karotten - und nicht mit Beta-Carotin-Produkten

Übrigens: Expert*innen raten davon ab, Carotinoide in Form von Präparaten zu sich zu nehmen. Krebsforschende der Université Sorbonne Paris-Nord befürchten laut einer Studie bei einer konzentrierten Überdosis dieser sekundärer Pflanzenstoffe ein erhöhtes Krebsrisiko, ebenso wie auch das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), das einen Höchstwert von 2-4 mg pro Tag aus allen Quellen angibt. Es leitet seine Warnung aus der Tatsache ab, dass viele Raucher*innen und Asbestarbeiter*innen durch die Behandlung mit isoliertem Beta-Carotin in den 1990er-Jahren vermehrt an Lungenkrebs erkrankt waren. Im Bezug auf Nichtraucher*innen gibt es diesbezüglich keine Forschungen. Durch die oben genannten Lebensmittel aufgenommen, bergen Carotinoide keinerlei Gefahr - im Gegenteil: diese Lebensmittel sind gesündere und schönere (!) Braunmacher als die pralle Sonne.

Dennoch gibt es Produkte, die du verwenden kannst: auf die Haut aufgetragene Cremes oder Karottenöl als Selbstbräuner. Auch diese bräunen die Haut - wenn auch nur vorübergehend. Dafür aber ohne Hautkrebsrisiko, aber mit einer schönen Bräune ganz ohne Angst.

Quellen

  • Brooke, Lindsay: Looking good on greens. In: https://www.nottingham.ac.uk/news/pressreleases/2011/january/lookinggoodongreens.aspx (11.01.2011)

  • Bundesamt für Strahlenschutz: Bildung des körpereigenen Vitamin D. In: https://www.bfs.de/DE/themen/opt/uv/wirkung/akut/vitamin-d.html (29.03.2022)

  • Bundesamt für Strahlenschutz: Die verschiedenen Hauttypen. In: https://www.bfs.de/DE/themen/opt/uv/wirkung/hauttypen/hauttypen.html (29.03.2022)

  • Bundesinstitut für Risikobewertung: Beta-Carotin in Nahrungsergänzungsmitteln. In: https://www.bfr.bund.de/cm/343/beta_carotin_in_nahrungsergaenzungsmitteln.pdf (21.01.2013)

  • Druesne-Pecollo, Nathalie et al.: Beta-carotene supplementation and cancer risk: a systematic review and metaanalysis of randomized controlled trials. In: International Journal of Cancer, Jahrgang 127, Heft 1, 21. April 2010. In: https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/ijc.25008

  • Stephen, Ian et al.: Carotenoid and melanin pigment coloration affect perceived human health. In: Evolution and Human Behavior. Jahrgang 32, Heft 3, Mai 2011. In: https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S1090513810001169

  • Stephen, Ian et al.: Facial Skin Coloration Affects Perceived Health of Human Faces. International Journal of Primatology. Jahrgang 30, September 2009. In: https://link.springer.com/article/10.1007/s10764-009-9380-z

  • University of Bristol: Eat your greens to improve your looks. In: https://www.bristol.ac.uk/news/2010/7413.html. (10.01.2011)