Für Gesicht und Körper

Sonnencreme richtig auftragen mit der Neuner-Regel

Sonnenschutz ist wichtig, wird aber oft falsch dosiert. Die Neuner-Regel hilft beim Sonnencreme auftragen.

Video Platzhalter
Video: Glutamat

Beim Sonnenschutz scheiden sich die Geister: viele Menschen behaupten, mit zu viel Sonnenschutz werde man nicht braun. Ein gefährlicher Irrglaube, denn zu wenig Sonnenschutz kann schwere Folgen haben. Schlimme Sonnenbrände, Hautausschläge oder Hautkrebs sind einige davon.

Um dich zu schützen, brauchst du also eine entsprechende Menge Sonnenschutz mit dem richtigen Lichtschutzfaktor, um die UV-Strahlung davon abzuhalten, deinem Körper zu schaden.

Sonnencreme auftragen: Darum ist es so wichtig

Das Problem ist oftmals, dass man nicht nur zu selten, sondern auch zu wenig Sonnencreme benutzt. Gerade Menschen, die gefährdet sind - helle Hauttypen oder Menschen, die sich viel in der Sonne aufhalten - sollten sich mehr Sonnencreme auftragen, als sie vielleicht denken. Nicht nur wegen dem Sonnenbrand.

Der Grund, warum du genügend Sonnencreme auftragen solltest, sind die Nebenwirkungen der Sonneneinstrahlung. Ob du es magst oder nicht: es gibt keine "gesunde Bräune". Die einzig sinnvolle Art, dich ohne Sonnencreme zu bräunen, ist für die Produktion von Vitamin D3. Dafür reicht es laut Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) allerdings, drei Mal pro Woche die Hälfte der Zeit, bis zu der du einen Sonnenbrand bekommen würdest, ungeschützt mit Armen, Beinen und Gesicht in der Sonne zu sein. Bei vielen Menschen sind das im Hochsommer vielleicht 5 oder 10 Minuten. Allerdings musst du das nicht bewusst machen, denn normalerweise reicht es aus, wenn das zum Beispiel passiert, wenn du kurz aus dem Haus musst. Im Solarium entwickelt dein Körper kein Vitamin D, da dort vor allem mit UV-A-Strahlen bestrahlt wird - fürs Vitamin D braucht es aber UV-B-Strahlen.

Alles andere ist für deinen Körper und insbesondere deine Haut eine Tortur. Die UV-Strahlung verletzt die Haut, worauf der Körper mit dem Bräunen reagiert, um die DNA in den Zellen vor weiteren Schäden zu schützen. In krassen Fällen verdickt die Haut sogar mit einer sogenannten Lichtschwiele. Für die Bräune verantwortlich ist das Melanin, das in erster Linie durch die Bestrahlung mit UV-A-Strahlung gebildet wird. Jeder Mensch hat gleich viele Melanozyten, also Pigmentzellen, die das Melanin produzieren. Davon gibt es zwei Arten:

  • Eumelanin ist vor allem bei Menschen mit einem dunkleren Hauttyp vorherrschend. Je dunkler die Haut, desto mehr Eumelanin wird produziert.

  • Phäomelanin überwiegt in erster Linie bei Menschen mit hellerem Hauttyp. Bei Menschen mit roten Haaren findet sich beispielsweise besonders viel davon.

Welchen Hauttyp du selbst hast, findest du durch einen Test beim BfS heraus. Letztlich haben hellere Hauttypen ein höheres Hautkrebsrisiko. Mehr als 200.000 Menschen erkranken in Deutschland pro Jahr daran, was ungefähr der Einwohnerzahl von Städten wie Rostock, Oberhausen oder Kassel entspricht. Es gibt dabei drei verschiedene Formen von Hautkrebs, die auftreten können. Schwarzen Hautkrebs in Form von einem Melanom und weißen Hautkrebs in Form eines Basalzellkarzinoms oder eines Plattenepithelkarzinoms. Um das zu verhindern, ist es wichtig, dass du dich richtig mit Sonnenschutz eincremst.

Wie viel Sonnencreme auftragen für Gesicht und Körper?

Um sich gut vor der Sonne und den UV-Strahlen - die auch beim Bräunen im Schatten auftreten können - zu schützen, ist es wichtig, dass die Sonnencreme richtig aufgetragen wird. Eine Möglichkeit wäre eine zum Beispiel Sonnencreme mit mineralischem UV-Filter. Aber wie viel Sonnencreme brauchst du für Gesicht und Körper?

Rund 30 Gramm oder 3 Esslöffel Creme solltest du mindestens bei jedem Eincremen auftragen. Das wäre dann zum Beispiel ein Teelöffel für das Gesicht - dabei aber die Ohren nicht vergessen. Diese Menge sollte auf jeden Fall nach jedem Schwimmen, aber auch beim Schwitzen erneuert werden. Aber auch mit ausreichendem Sonnenschutz ohne Octocrylen gibt es eine maximale Zeit, in der du dich in der Sonne aufhalten solltest - auch falls du dich wunderst, warum du nicht braun wirst:

Bei einem hellen Hauttyp, der sich nach 10 Minuten ungeschützt in der Sonne röten würde, erreicht man mit Lichtschutzfaktor 30 eine maximale Sonnenzeit von 300 Minuten. Dabei wird einfach nur die Zeit, in der man ungeschützt in der Sonne bleiben könnte, mit der Höhe des Lichtschutzfaktors multipliziert (10 x 30 = 300). Expert*innen raten dennoch dazu diese Zeit nicht immer ganz auszureizen. Nach zwei Dritteln der Zeit solltest du dir einen Platz im Schatten suchen, denn sonst ist die Haut gestresst. Nachcremen kann die Zeit nicht mehr verlängern. Gerade im Urlaub am Mittelmeer oder noch südlicher ist ein Lichtschutzfaktor (LSF) 50 bei heller Haut die einzig richtige Wahl.

Statt also viel Zeit in der Sonne zu verbringen, solltest du dir die Bräune auf anderem Wege holen, wenn du sie denn unbedingt haben möchtest. Du kannst dir zum Beispiel Bräune durch Ernährung oder mit Karottenöl als Selbstbräuner holen. Willst du auf klassischen Selbstbräuner zurückgreifen, empfehlen wir dir zumindest Selbstbräuner ohne DHA. Das Dihydroxyaceton zersetzt sich schnell auf der Haut und bildet dabei Formaldehyd, das für Reizungen der Haut und das Auslösen Kontaktallergien verantwortlich gemacht wird. Wichtig: Selbstbräuner ersetzen keinen Sonnenschutz.

Sonnencreme richtig auftragen: So viel Creme brauchst du wirklich

Wenn du einmal durchrechnest, wie viel Sonnencreme wir eigentlich nutzen sollten, wird schnell klar, dass es meist viel zu wenig Sonnencreme ist. Das ist ein Fehler! Der Sonnenschutz wird von den meisten Menschen nur zu spärlich genutzt, um das Hautkrebsrisiko wirklich gering zu halten. Schließlich bekommen viele Menschen trotz Sonnencreme einen Sonnenbrand, denn gerade am Wasser ist die UV-Strahlung durch die Reflektion und Weite besonders hoch und es eine entsprechend hohe Menge Sonnenschutz mit hohem Lichtschutzfaktor, um sich zu schützen.

Eine Beispielrechnung fürs Sonnenschutzmittel mit UV-Filter:

Wenn ein Erwachsener in einem Badeurlaub sieben Tage lang am Strand verbringt und sich durchschnittlich 3 mal am Tag mit 30 Milliliter Creme eincremt, dann wären das pro Tag 90 Milliliter. 90 Milliliter x 7 Tage = 630 Milliliter pro Woche. Im Durchschnitt sind in einer Flasche Sonnencreme rund 200 Milliliter. Das heißt - wenn du dich ausreichend eincremst - müsstest du rund 3 Flaschen Sonnencreme in einer Woche Badeurlaub verbrauchen. Der optimale Sonnenschutz sieht also anders aus als die meisten Menschen denken. Schließlich braucht ein paar oft nur rund 1,5-2 Flaschen Sonnencreme in zwei Wochen Urlaub, aber beim richten Anwenden wären eigentlich sechs Flaschen notwendig.

Gut zu wissen ist der Unterschied zwischen den UV-Filtern, die es im Sonnenschutz gibt. Während organische UV-Filter (auch chemische Filter genannt) in die Haut einziehen, verbleiben mineralische Filter (bzw. physikalische Filter) auf der Haut. Wichtig ist es, dass die in der Sonnencreme enthaltenen UV-Filter sowohl vor UV-A-Strahlen als auch UV-B-Strahlen schützen. Diese Information findest du meist auf der Verpackung angegeben. Nur dann hast du den richtigen Schutz für den gesamten Körper.

Tipp: Alte Sonnencreme solltest du nur so lange verwenden, wie dir das Symbol mit der geöffneten Dose auf der Packung sagt. Ansonsten könnte die Creme eine unerwünschte Nebenwirkung haben und krebserregend sein. Das gilt vor allen Dingen für Sonnenschutzmittel mit dem chemischen UV-Filter Octocrylen. Das liegt daran, dass sich dort mit der Zeit der Stoff Benzophenon anreichert, der auch in vielen Tagescremes fürs Gesicht oder Anti-Aging-Produkten vorkommt

Mit der Neuner-Regel die richtige Dosierung für Sonnencreme finden

Generell gilt: Lieber zu dick als zu dünn auftragen. Wer sich allerdings bei der Dosierung unschlüssig ist, kann sich an die Neuner-Regel beim Auftragen der Sonnencreme halten: Dazu teilst du den Körper in diese neun gleich große Partien auf:

  • Linker Arm

  • Rechter Arm

  • Brust

  • Rücken

  • linker Oberschenkel

  • rechter Oberschenkel

  • linker Unterschenkel

  • rechter Unterschenkel

  • Kopf und Hals

Hier kommt nun die Zwei-Finger-Regel ins Spiel. Jede der neun Partien sollte mit zwei Fingern (Zeigefinger und Mittelfinger in der Länge entsprechen rund 30 Millilitern) Sonnencreme eingecremt werden. Wer eine Pumpflasche hat, kann zuhause auch einmal ausprobieren, wie viele Pumpstöße 30 Milliliter ergeben.

Nur mit der ausreichenden Menge Sonnencreme ist die Haut auch wirklich flächendeckend vor gefährlichen UV-Strahlen geschützt. So verhinderst du mit der Neuner-Regel und einem zusätzlichen Sonnenschutz für die Lippen nicht nur unerwünschte Sonnenbrände an den Lippen oder einen Sonnenbrand an der Kopfhaut, sondern verringerst auch das Risiko für Hautkrebs.

Artikelbild und Social Media: Ridofranz/iStock (Themenbild)

Quellen

  • Bundesamt für Strahlenschutz: Bildung des körpereigenen Vitamin D. In: https://www.bfs.de/DE/themen/opt/uv/wirkung/akut/vitamin-d.html (29.03.2022)

  • Bundesamt für Strahlenschutz: Die verschiedenen Hauttypen. In: https://www.bfs.de/DE/themen/opt/uv/wirkung/hauttypen/hauttypen.html (29.03.2022)