Untreue

Cushioning: 5 Anzeichen für den fiesen Dating-Trend

Eine perfide Form der Untreue: Diplom-Psychologin, Single-und Paarberaterin Lisa Fischbach erklärt, was hinter der gemeinen Dating-Masche Cushioning steckt.

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Cushioning: Das steckt hinter der fiesen Dating-Masche

Cushioning ist eine besonders gemeine Art des Fremdgehens. Der Begriff beschreibt einen Dating-Trend, bei dem sich eine Person während der Kennenlernphase oder sogar darüber hinaus, mit anderen trifft. Ziel ist es, sich mehrere Personen warmzuhalten, um im Falle einer Trennung „weich fallen“ (engl. cushion = Kissen) zu können.

Diese Strategie der Mehrgleisigkeit beginnt meist beim Dating: Man trifft mehrere interessante Dates gleichzeitig – selbst dann, wenn sich eine Verbindung intensiviert und es scheinbar etwas Ernstes wird. Wer Cushioning betreibt, geht weiter auf Dates mit anderen und versucht den Kontakt zu potentiellen Lückenbüßer*innen aufrecht zu erhalten.

Schließlich ist zu Beginn einer Liebe nicht gewiss, wie sich das Ganze entwickelt... Dann also lieber auf Nummer sicher gehen und das Alleinsein um jeden Preis verhindern ... so zumindest aus Sicht des Warmhalters*der Warmhalterin.

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Lisa Fischbach - Foto: ElitePartner
Autorin: Lisa Fischbach

Lisa Fischbach ist Diplom-Psychologin, Single- und Paarberaterin in eigener Praxis. Seit über 15 Jahren leitet sie den Bereich Forschung und Matchmaking bei ElitePartner. Aufgrund ihrer langjährigen Arbeit in Praxis und Forschung ist sie in Deutschland eine der bekanntesten Expertinnen im Bereich Partnerwahl, Partnerschaft und Online-Partnersuche.

Warum betreiben Personen den Dating-Trend Cushioning?!

Hinter Cushioning steckt, kurz gesagt, rücksichtloser Egoismus. Wer Cushioning betreibt, verfolgt den eigenen emotionalen Gewinn, auf Kosten anderer. Nur um nicht allein sein zu müssen, nimmt er*sie bewusst in Kauf, dass der*die andere verletzt wird.

Gerade in der Liebe und in Partnerschaften geht es aber um sensible Gefühle, darum, sich zu öffnen, sich einzulassen, sich mit seinem Innersten zu zeigen. Durch kalkuliertes Ausnutzen wie beim Cushioning wird Vertrauen missbraucht und nachhaltig beschädigt. Und es nicht leicht, Vertrauen wieder aufzubauen.

Betrachten wir das ganze Ausmaß der Warmhaltetaktik, zeigt sich sogar, dass es mehr Betrogene gibt. Nicht nur der*die Partner*in wird beim Cushioning emotional hintergangen und in einer Scheinsicherheit gehalten. Auch das wartende Date oder der*die neue Partner*in in spe, die zur emotionalen Abfederung gebraucht wird, ist zunächst nur Mittel zum Zweck. Und im besten Fall zweite oder dritte Wahl.

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Männer oder Frauen – wer ist anfälliger für Cushioning?

  • Das Hauptmotiv von Cushioning ist, Alleinsein zu vermeiden. Wer dazu neigt, erlebt Alleinsein als sehr unangenehm oder hat diesbezüglich sogar Ängste. Anfällig sind Menschen, die nur über eine geringe Single-Kompetenz verfügen. Wer sich als Solist*in unwohl fühlt, wem es kaum gelingt, ohne Partner*in für sich zu sorgen, zu kochen, das Leben ansprechend zu gestalten, wer wenig emotionale Nähe aus engen Freundschaften zieht, ist abhängiger davon, schnell wieder in einer Beziehung zu sein. Dabei ist es wichtig, keine Angst vor dem Alleinsein zu haben. Wie man es schaffen kann, allein glücklich zu sein: Interview mit Jana Isabella Kaiser über „Mut zum Single-Sein“

  • Da Frauen häufig über intensivere Freundes- und Familiennetzwerke verfügen, mit denen sie ihre emotionale Balance stabilisieren können, sind sie weniger anfällig, diese Art der Hinhaltestrategie einzusetzen.

  • Laut einer ElitePartner-Studie von 2018 haben zehn Prozent der Männer und sieben Prozent der Frauen in einer Beziehung andere warmgehalten, damit sie im Falle einer Trennung weich fallen. Vermutlich sind die Zahlen höher, wenn man die Bedeutung von Cushioning auch auf die Dating- und Anfangsphase einer Beziehung erweitert. Zudem spielt die soziale Bewertung eine Rolle – nicht jede*r gibt ein solches Verhalten offen zu.

  • Männer in den Dreißigern haben sich mit 13 Prozent bereits am häufigsten zu Cushioning hinreißen lassen. Das hat sicherlich viel mit der besonderen psychischen Situation von Männern dieser Altersgruppe zu tun. In dieser Lebensphase herrscht bei den meisten Männern der Wunsch, sich fest zu binden, auch mit der Perspektive einer Familiengründung.

  • Gleichzeit haben viele Männer in ihren Dreißigern mit Unsicherheitsgefühlen zu kämpfen. So nennen in einer weiteren ElitePartner-Studie von 2018 45 Prozent der befragten Männer als Grund für ihr Singlesein, dass sie schüchtern sind. 35 Prozent zweifeln an ihrer Attraktivität und 52 Prozent haben Angst, (wieder) enttäuscht zu werden. Da mag für einige die mehrgleisige Warmhaltestrategie wie ein sinnvolles Rezept wirken.

  • Zudem ist aus einer ElitePartner-Studie von 2023 belegt, dass Männer eine geringere Single-Kompetenz haben als Frauen. Das macht sie auf gewisse Weise abhängiger von einer Beziehung. Ihr Leidensdruck als Single ist häufig höher, deshalb sehen sie die Lösung des Problems in einer neuen Beziehung. Zudem verarbeiten viele Männer Liebeskummer anders als Frauen. Sie sind weniger geübt darin, sich mit belastenden Gefühlen wir Schmerz, Selbstzweifel und Ängsten auseinanderzusetzen. Das hat immer noch etwas mit der häuslichen Erziehung zu tun.

  • Auch wenn sich das gesellschaftliche Bild des Mannes glücklicherweise immer mehr erweitert, fühlen sich viele Männer allein und hilflos mit ihren Emotionen. Meist fehlt es auch an Vertrauten, mit denen sie intim und offen sprechen können. Aber auch Frauen sind nicht immun, in der Liebe ein unfaires Spiel zu treiben. Wie aber kann man sich vor so einer Erfahrung schützen?

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Cushioning: 5 Signale, um die Dating-Masche zu durchschauen

Oft sind die Hinweise nicht eindeutig. Beim Dating erlebt man den*die andere*n zunächst als Unbekannte*n, kann das Gegenüber schwer einschätzen. Was im Hintergrund passiert, ist oft nicht spürbar. Die große Anziehung, die frische Paare in der Anfangsphase erleben, lässt sie Unstimmigkeiten zudem leicht übersehen. Jedoch gibt es einige Anzeichen, auf die du bereits während der Kennenlernphase achten kannst:

  • Unzuverlässige Kommunikation: Wenn sich dein Date unregelmäßig bei dir meldet und du dich nicht darauf verlassen kannst, dass eure ausgemachten Treffen auch stattfinden, dann könnte das ein Anzeichen dafür sein, dass er*sie noch andere trifft.

  • Situationship statt Beziehung: Zwischen euch wird es ernster… doch die Person möchte keine feste Beziehung mit dir? Auch wenn die Siutationship im Trend liegt, könnte das dennoch auf Cushioning hindeuten. Während er*sie dir erzählt, noch nicht so weit zu sein, könnte das auch eine Masche sein, um dich warmzuhalten und parallel andere Menschen zu daten.

  • Er*sie verhält sich geheimnisvoll: Bei euren Treffen legt er*sie das Smartphone umgedreht auf den Tisch, sodass du das Display nicht sehen kannst? Verdächtig! Wer etwas zu verbergen hat, möchte vermutlich nicht, dass du die Nachrichten auf dem Handy lesen kannst… Auch wenn dein Date in euren Gesprächen versucht eher oberflächlich zu bleiben, kann das auf Cushioning hindeuten. Du möchtest vielleicht seine*ihre Freund*innen kennenlernen? Doch so nah lässt er*sie dich nicht an sich ran…

  • Vergangenheits-Check: Was helfen kann ist, in die Liebesbiografie des Dates zu schauen. Wie hat er*sie die vergangenen Beziehungen beendet, gab es schon längere Phasen als Single? Hier lohnt es, genau hinzuhören. Wer seit zehn Jahren Beziehungs-Hopping betreibt, könnte anfällig für Cushioning sein.

  • Angst vor dem Alleinsein: Spannend ist, darüber zu reden, wie man das Leben ohne Partner*in erlebt. Wer nur über das Alleinsein klagt, wer für eine neue Beziehung über die Maßen kompromissbereit ist, der ist möglicherweise abhängiger vom Gefühl des Zusammenseins.

Zu viel Vorsicht ist aber auch kein gutes Rezept. Misstrauen schützt nicht davor, Opfer von Cushioning zu werden. Die skeptische Haltung verpestet vielmehr die Unbeschwertheit des Verliebens und der Liebe. Genauso wenig sinnvoll ist es, sich in naivem Vertrauen und Gutgläubigkeit zu üben. Wer merkt, dass sich etwas emotional verändert, besonders in Beziehungen, der sollte nicht darüber hinwegschauen, sondern die Entwicklung ansprechen. Oft wird sich nämlich erst ein „Sprungbrett“ warmgehalten, wenn es im Miteinander kriselt.

In der Liebe gibt es keine hundertprozentige Sicherheit oder einen Schutz vor Verletzungen. Doch die eigene Intuition und der Mut zur ehrlichen, offenen Kommunikation kann helfen, das unfaire Cushioning-Spiel zu enttarnen.

Artikelbild und Social Media: gorodenkoff/iStock

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