Situationship: Was es bedeutet und worauf du dich dabei einlässt!
Eine Beziehung. Zumindest fast. Was hinter dem Begriff Situationship steckt und wieso dieser Dating-Trend besonders beliebt ist.
- Situationship: Das steckt hinter dem Begriff
- Dating-Trend Situationship: Wieso das neue Beziehungsmodell so beliebt ist
- Beziehung ohne Label: Die Vor- und Nachteile von Situationships
- Er*sie will sich nicht festlegen: Ausweg aus der Situationship?
- Fazit: Situationship oder Beziehung - Was willst du wirklich?
Freundschaft Plus, offene Beziehung und Co. – Beziehungsformen und vor allem Bezeichnungen gibt es viele. Und doch ist manchmal nicht so klar, welche Bezeichnung gerade zutrifft. Vor allem beim Dating. Sind wir exklusiv oder nicht? Möchte ich das überhaupt?
Viele Singles verzichten heutzutage lieber auf ein Beziehungslabel und führen stattdessen eine „Situationship“. Aber was steckt hinter dem Dating-Phänomen?
Situationship: Das steckt hinter dem Begriff
Eine Situationship bezeichnet eine Beziehung zwischen zwei Menschen, die einer festen Partnerschaft sehr ähnelt. Der Hauptunterschied: Die Beziehung wurde bisher nicht als solche benannt.
Was heißt das? Ihr versteht euch gut, verbringt viel Zeit miteinander, seid körperlich intim, aber ihr seid eben (noch) in keiner „richtigen“ Beziehung. Klingt fast ein bisschen wie die Definition für Freundschaft Plus? Ja, aber nur fast. In einer Situationship geht es über freundschaftliche Gefühle hinaus. Das was ihr füreinander empfindet, ist durchaus tiefer. Und dennoch, das klärende Beziehungsgespräch blieb bisher aus.
Dating-Trend Situationship: Wieso das neue Beziehungsmodell so beliebt ist
Doch wie kommt es zu Situationships? Ist es nur die Folge mangelnder Kommunikation und Angst vor den eigenen Gefühlen? Nicht unbedingt! Laut der Dating-App Tinder ist die „Situationship“ einer der beliebtesten Dating-Trends.
„Situationships wurden 49 %* mal mehr in den Profilen der Tinder-Nutzer*innen erwähnt, und mehr als einer von 10** befragten jungen Singles gab an, ‚Situationships‘ zu bevorzugen, um eine Beziehung mit weniger Druck aufzubauen.“
Zum Thema: Beziehungsstatus?! Übersicht über verschiedene Bezeichnungen und Beziehungsformen
Beziehung ohne Label: Die Vor- und Nachteile von Situationships
Wer sich datet, kennenlernt und Zeit miteinander verbringt, kann schnell den Druck verspüren, dem Ganzen einen Namen zu geben. Die Situationship nimmt den Druck! Wieso muss man einer Beziehung direkt einen Namen geben und diese in eine Schublade stecken? Nicht jede Beziehung passt in eine Schublade – und wie die Situationship zeigt: nicht jede muss das.
Der Verzicht auf ein Label kann dir auch die ein oder andere Verpflichtung ersparen. Die Familie des*der anderen kennenlernen? Zu jedem Anlass Geschenke füreinander parat haben? Davon ist die Situationship wahrscheinlich befreit.
Wer sich also entschließt, eine Situationship mit einer Person zu führen, behält viele Freiheiten. Ihr wollt etwas unternehmen? Super! Ihr habt keine Zeit, braucht Freiraum? Auch kein Problem. Schließlich seid ihr in keiner festen Beziehung und braucht euch daher nicht für eure Entscheidungen rechtfertigen.
Doch genau hier liegt auch der Knackpunkt. Während diese Freiheiten das Reizvolle für den*die eine*n sein können, leidet der*die andere womöglich darunter. Bei Situationships kann es schnell passieren, dass ihr unterschiedliche Vorstellungen habt. Trefft ihr euch noch mit anderen Personen wie in einer offenen Beziehung? Oder ist eure Situationhip exklusiv?
Auch interessant: Offene Beziehung vs. Polyamorie: Das ist der Unterschied!
Ist die Situationship nur eine Übergangsphase oder Vorstufe einer Beziehung? Während eine Person sich vielleicht gerne länger Zeit lassen möchte, um der Beziehung einen Namen zu geben, möchte die andere Person den Status der Situationship nie verlassen.
Eine Situationship kann sehr anstrengend sein. Gerade weil bestimmte Themen nicht angesprochen werden. Die Kommunikation ist nicht zu 100 % offen und ehrlich, daher fällt es umso schwerer, den eigenen Bedürfnissen und Gefühlen Raum zu verleihen.
Er*sie will sich nicht festlegen: Ausweg aus der Situationship?
Du bist in einer Situationship und stellst fest, dass dir das nicht mehr reicht?
Sprich deine Gefühle offen an. Auch wenn es schwer ist und auch auf die Gefahr hin, dass dein Gegenüber dich nicht versteht: Der einzige Weg, um etwas zu verändern, ist es anzusprechen.
Überlege dir vorher, was du dir genau wünschst. Was fehlt dir aktuell an eurer Beziehung? Was brauchst du, um glücklich mit eurer Beziehung zu sein?
Kommuniziere deine Grenzen: Auch in einer Situationship hast du das Recht, Grenzen zu setzen und Bedürfnisse klar zu kommunizieren. Du solltest es sogar. Denn nur weil ihr euren Beziehungsstatus nicht definiert, heißt das nicht, dass du alles tolerieren solltest.
Kann dir eine Person nicht das geben, was du dir wünschst, dann frage dich ehrlich, ob es nicht die bessere Lösung wäre, eure Situationship zu beenden. Denn sobald eine Person darunter leidet, weil sie sich mehr erhofft, die andere Person ihr das aber nicht geben kann, stellt eine Situationship keine gesunde Dating-Basis mehr dar.
Fazit: Situationship oder Beziehung - Was willst du wirklich?
Wie in allen Beziehungen und bei allen Begegnungen im Leben solltest du dich auch in einer Situationship fragen, was willst du wirklich? Möchtest du eine lockere Beziehung ohne Verpflichtungen? Kennst du deine Grenzen und Bedürfnisse? Kannst du für diese einstehen?
Habt ihr die gleichen Vorstellungen vom Dating und euerer „Beziehung“, dann kann eine Situationship wunderbar sein. Doch sollte sich die Gefühlslage bei einer Person verändern, dann entscheidet ehrlich, ob eure aktuelle Situation wirklich das ist, was euch gleichermaßen glücklich und zufriedenstellt.
Artikelbild und Social Media: miniseries/iStock
* Aus Tinder-Bios Januar 2022–Oktober 2022.
** Tinder In-App-Umfrage unter Tinder-Nutzer:innen im Alter von 18–24 Jahren in UK, US, AU. Die Daten wurden zwischen dem 18.10.22 und dem 28.10.22 erhoben.