Dennenesch Zoudé: Warum Lily ihr kleines Wunder ist & wie sie Weihnachten feiert
"Wir können alle nicht ohne die anderen", sagt Schauspielerin Dennenesch Zoudé - und verrät ihren größten Weihnachtswunsch...
Dieses Strahlen. Erscheint Dennenesch Zoudé (56), ist der trübe Herbsttag vergessen. Dabei hat sie Schmerzvolles durchlebt: 2016 war ihr Mann Carlo Rola († 57) überraschend gestorben.
Tiefgründig erlebt die 'tina' die Mittfünfzigerin beim Gespräch. Mit Knuddel-Pausen. Was an ihrer verspielten Begleitung Lily liegt...
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Dennenesch Zoudé: Die frische Hundemama pendelt sich noch ein
tina: Wie kamen Sie denn zu Lily?
Dennenesch Zoudé: Ich hatte immer Respekt vor großen Hunden und wechselte sogar die Straßenseite, wenn mir einer entgegenkam. Aber ich fand bei einem Dreh mit Spielhund letztes Jahr die Kommunikation zwischen Mensch und Tier so faszinierend. Und als mir dann noch eine Kollegin ein Video schickte, wie sie mit ihrem Zwergpudel spielt, ging mir das Herz auf …
Und Sie öffneten Ihr Zuhause?
Dennenesch Zoudé: Ja, ich wollte einen Wegbegleiter haben, um den ich mich kümmern muss. Man kreist ja sonst viel um sich. Jetzt steht alles ein bisschen kopf, schließlich bin ich eine ganz neue Hundemama. Ich dachte immer, man könne seine Gedanken schweifen lassen beim Gassigehen. Nix da, im Moment ist der Fokus noch sehr auf Lily, ihr the Dos and Don’ts beizubringen. Aber wir pendeln uns ein. Und ja, man kümmert sich wirklich den ganzen Tag um sein Tier, was eine wertvolle Erfahrung ist.
„Was man will, das kriegt man auch“: Deckt sich dieser Satz mit Ihrer Erfahrung?
Dennenesch Zoudé: Es gibt diesen schönen Witz: Ein Mann stirbt, trifft auf Gott und sagt: „Immer habe ich Lotto gespielt, aber nie gewonnen. Warum?“ Und Gott antwortet: „Warum hast du denn den Lottoschein nie abgegeben?“ Also, ja, ich glaube an dieses Energiegesetz: In die Richtung, in die ich mich ausrichte, dahin fahre ich auch. Aber man muss auch etwas dafür tun!
Meine Lily zum Beispiel: Ich bin für meinen Job ständig unterwegs. Rein nach Verstand entschieden, wäre sie heute nicht bei mir. Aber man muss auch auf sein Herz hören, auf Impulse, und das lässt sich trainieren. Mein Vater meinte, ein Hund würde in meinem Alltag nie funktionieren. Aber jetzt tut sich plötzlich eine Betreuung nach der anderen auf, wenn ich arbeite. Ich erzwinge nichts, die Türen öffnen sich.
Dennenesch Zoudé: "Heute stehe ich zu mir selbst"
Geht man anders mit Liebe um, wenn man weiß, wie vergänglich sie ist?
Dennenesch Zoudé: Ja, ich glaube schon. Ich habe diesen Verlust einmal durchleben müssen. Es ist an mir, auf mich aufzupassen. Ich war gesegnet mit dem klaren Impuls, dass ich den Tod meines Mannes überleben werde und ich im Gegenteil noch gestärkt daraus hervorgehen werde. Und ich gehe heute bewusster mit meinem Leben und allem um mich herum um.
Was können Sie heute besser als früher?
Dennenesch Zoudé: Mir selbst vertrauen. Ich war eine große Zweiflerin, auch wenn das vielleicht gar nicht so aussah. Heute stehe ich zu mir selbst. Ich habe aufgehört, anderen gefallen, es anderen recht machen zu wollen. Ich bin sehr froh, dass ich jetzt mein Licht scheinen lasse und es nicht mehr unter den Scheffel stelle. Und ich finde es wichtig, dass vor allem wir Frauen uns darin gegenseitig unterstützen. Das ist für mich die Essenz meines Lebensgefühls 50 plus: Ich bin bei mir angekommen, meine Errungenschaft der letzten Jahre.
Dennenesch Zoudé: An Weihnachten gibt es Gans, Kartoffeln und Schwarz-Weiß-Filme
Diesen Dezember sehen wir Sie in „Abenteuer Weihnachten“ im Fernsehen. Was gehört für Sie privat zum Fest?
Dennenesch Zoudé: Es ist für mich weniger das religiöse Fest als der Liebesgedanke dahinter. Das Fest der Freude, des Teilens. Das zelebrieren wir mit acht, neun Menschen. Also ordentlich viele. Wir spielen, gucken alte Schwarz-Weiß-Filme, und ganz wichtig ist natürlich auch das obligatorische Weihnachtsessen: Gans, Rotkohl, Knödel, wobei ich lieber die Kartoffeln mag. Meist bereiten meine Schwester und ich es zu.
Wie gehen Sie damit um, dass derzeit das Gegenteil von wohlig warmen Ereignissen die Welt beherrschen?
Dennenesch Zoudé: Ich bin Pazifistin. Es ist, wie wenn zwei Leute sich streiten: Es muss geschlichtet werden. Habe ich eine Patentlösung? Nein. Wir müssen Frieden herstellen, versuchen, in eine Einheit zu kommen, gemeinsam zu gehen. Das gilt für ganz viele Bereiche: hier die Männer, da die Frauen? Hier die Jungen, da die Alten? Nein, wir können alle nicht ohne die anderen.
Dennenesch Zoudé ist dankbar für jeden neuen Morgen
Wofür sind Sie dankbar?
Dennenesch Zoudé: Erst einmal dafür, dass ich in diesem Land, einem Rechtsstaat, lebe. Ein Land, in dem wir Frieden haben. Wo wir genug zu essen, zu trinken und Warmwasser haben. Wo es Sozialleistungen für Bedürftige gibt, Krankenkassen, eine Demokratie. Mit diesen Gedanken wache ich jetzt nicht jeden Tag auf, aber ich sage jeden Morgen Danke. Danke, dass ich aufgewacht bin. Danke für alles in meinem Leben.
Natürlich kenne ich auch dieses Gefühl von „Guten Morgen, liebe Sorgen“, wenn man mit Herzklopfen und Unruhe aufwacht und überlegt: Wie schaffe ich den Tag? Aber ich bin davon überzeugt, dass man mit dieser Haltung diese Dinge dann auch in sein Leben zieht.
Deshalb drehe ich es um und starte mit einem Danke in den Tag. Der Morgen ist grau? Aber schau doch, es regnet gerade nicht! Unser Bewusstsein lässt sich lenken! Ich tue es, denn ich habe mich entschieden, dass es mir gut geht, was sicherlich viel mit meinem Verlust zu tun hat.
Was ist Ihr größter Weihnachtswunsch dieses Jahr?
Dennenesch Zoudé: Frieden. Wirklicher, tiefer Frieden in jedem Menschen.
Im Video: Weihnachtliche Pannen bei "Dahoam is Dahoam"-Star Brigitte Walbrun!
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