Tiefer Fall

Drafi Deutscher: Ein Skandal jagte den nächsten!

Drafi Deutscher errang den Höhepunkt seiner Karriere. Aber dann gab er dem Druck seiner Blase nach.

Drafi Deutscher machte auf dem Höhepunkt seiner Karriere einen Fehler.
Foto: Gunter Zint/K & K Ulf Kruger OHG/Redferns/Getty Images
Auf Pinterest merken

Braune, tiefgründige Augen, das markante Gesicht und die sonore Stimme! Seinem Charisma konnte sich kaum jemand entziehen. Drafi Deutscher stammte aus ärmlichen Verhältnissen und hatte es an die Spitze der Schlagerwelt geschafft. Endlich war er am Ziel seiner Träume, doch das wilde Leben forderte seinen Tribut.

Auch interessant:

Drafi Deutscher: Skandal auf dem Höhepunkt

Drafi Deutscher kam am 9. Mai 1946 in Berlin zur Welt. Er wuchs bei seiner Großmutter auf, da seine Mutter als Krankenschwester den Lebensunterhalt verdienen musste. Seinen Vater, einen ungarischer Pianisten, lernte er nie kennen. Früh brachte Drafi sich Akkorde auf der Gitarre bei. Schon 1963 gewann er bei einem Talentwettbewerb einen Plattenvertrag. Bald wurde er zum Dauergast in den Hitparaden. Sein berühmtestes Lied „Marmor, Stein und Eisen bricht“ wurde 1965 im Radio hoch- und runtergespielt. Der Junge hatte es geschafft!

Mit seiner ersten Ehefrau Karin Jensen (74), die er 1966 heiratete, freute er sich dann über Zwillinge, Drafi jr. und René. Doch schon folgte der erste Karriereknick. Während einer Feier stellte sich der betrunkene Drafi ans Fenster, öffnete die Hose und ließ seinem Druck auf der Blase freien Lauf. Sein Pech: Er wurde dabei von einigen Schulkindern beobachtet, sein Ruf war ruiniert. Der Sänger wurde zu neun Monaten Haft auf Bewährung verurteilt – wegen „Erregung öffentlichen Ärgernisses“ – und galt nun in vielen Kreisen als „Sittenstrolch“. Das Finanzamt meldete sich zum ersten Mal und forderte rund 200.000 DM. Durch seinen sorglosen Lebenswandel hatte Drafi keinerlei Rücklagen gebildet. Beruflich war er am Ende. Radio und TV boykottierten ihn.

Um die Familie durchzubringen, arbeitete er als Stoffverkäufer auf Wochenmärkten und Discjockey in verschiedenen Clubs. Drafi wechselte von deutschen Liedern zu englischem Pop und versteckte sich als Produzent hinter Namen wie Jack Goldbird, Dave Boland oder Kurt Gebegern, um nur einige der mehr als 40 Pseudonyme zu nennen.

Drafi Deutscher: Kaum hatte er Aufwind, kam der nächste Skandal

Kaum hatte er wieder Aufwind, kam der nächste Skandal: 1972 wurde er von Schlagerguru Dieter Thomas Heck († 80) zu mehreren CDU-Wahlkampf-Galas eingeladen, um Kanzlerkandidat Rainer Barzel († 82) zu unterstützen. Das hatte SPD-Mitglied Drafi Deutscher aber übersehen. Sein Favorit war Willy Brandt († 78). Nach seinem ersten Auftritt vor den Christdemokraten sagte Drafi: „So, Leute, ihr wisst Bescheid – Willy wählen!“ Sein Ruf war mal wieder dahin.

Im Jahr 1977 heiratete er Silvia Zlatanovic. Drafi jettete nach Brasilien, genoss sein Dasein als Luftikus und Lebemann. Zurück in Deutschland forderte das Finanzamt eine Nachzahlung im sechsstelligen Bereich, doch es war kaum noch etwas zu holen. Erst 1983 tauchte der Künstler wieder aus der Versenkung auf. Mit dem Pseudonym „Masquerade“ schaffte er es mit „Guardian Angel“ erneut an die Spitze. Die deutsche Fassung „Jenseits von Eden“ wurde der größte Erfolg des Sängers Nino de Angelo (59).

1984 folgte Drafi Deutschers zweite Scheidung. 1989 heiratete er die Schauspielerin Isabel Varell (61), die Ehe hielt nur 19 Monate. „Nach unserer Hochzeit fing er an, ein völlig anderer Mensch mir gegenüber zu werden. Launisch, aggressiv, herzlos, respektlos, lieblos“, sagte die Künstlerin damals. Zunehmend litt Drafi Deutscher an gesundheitlichen Problemen. Zigaretten, Alkohol und Drogen gehörten von jeher zu seinen treuen Begleitern.

Als der Tod dann zu ihm kam, spürte er ihn nicht. Drafi Deutscher litt an einer Lungenentzündung, hatte einen Herzinfarkt. Er wurde operiert und ins künstliche Koma versetzt. Der Sänger starb am 9. Juni 2006, er wurde 60 Jahre alt.

CDU-Politikerin Angela Merkel vertraut einer Frau mehr als ihrem eigenen Mann. Mehr dazu im Video:

Video Platzhalter
Video: Glutamat

Artikelbild und Social Media: Gunter Zint/K & K Ulf Kruger OHG/Redferns/Getty Images

*Affiliate Link