Entzündeter Mückenstich: Symptome, Ursachen und was hilft
Wie äußert sich ein entzündeter Mückenstich? Was hilft? Wir haben bei einem Experten nachgefragt.
- Entzündeter Mückenstich: Wie kommt es dazu?
- Entzündeter Mückenstich: Symptome und wenn der Mückenstich nässt
- Mückenstich entzündet: Wann zum Arzt*zur Ärztin?
- Was hilft bei einem entzündeten Mückenstich?
- Mückenstich-Blutvergiftung: Kann es auch zu einer Sepsis kommen?
- Mückenstich-Entzündung: Vorbeugen gegen Stiche
Wie erkenne ich einen entzündeten Mückenstich? Was kann ich dagegen tun und wann sollte ich einen Arzt aufsuchen. Unser Experte gibt Auskunft.
Mückenstiche sind schon so ziemlich unangenehm und können nervig werden - gerade dann, wenn sie sich häufen. Da können zum Beispiel Mückenstich-Hausmittel der Haut gegen den Juckreiz an der Einstichstelle helfen, aber auch Schmerzen und die Schwellung der Stichs verringern. Laut einer englischen Studie, die im Fachmagazin "PLoS One" veröffentlicht wurde, sind insbesondere zwei Gruppen besonders anfällig für Mückenstiche: Schwangere und Menschen mit einem hohen Gewicht.
Mücken stechen für gewöhnlich dann, wenn sie Eier legen wollen - daher stechen nur weibliche Mücken. Sie brauchen bestimmte Proteine, um ihre Eier zu entwickeln. Und die sind leider auch in unserem Blut zu finden. Lange Zeit galten Krankheiten, die durch Mücken übertragen werden können, als exotisch, dabei können wir uns bspw. in Skandinavien, Karelien, im Kaukasus oder Sibiren mit dem Sindbis-Virus anstecken. Auf dem Vormarsch und inzwischen immer mal wieder auch in Europa kommen zudem das West-Nil-Fieber, Malaria, Dengue-Fieber, das Chikunguya-Fieber oder eine Zika-Virus-Infektion vor. Schuld ist hier vor allem die Asiatische Tigermücke, die durch Globalisierung und Klimawandel ihren Weg zu uns gefunden hat. In den Tropen gibt es zudem weitere Krankheiten, wie Gelbfieber oder Japanische Enzephalitis, die von Mücken übertragen werden.
In den meisten Fällen bleibt es allerdings bei normalen Stichen, die nicht weiter gefährlich sind und an den meisten Stellen der Haut leicht behandeln lassen, damit wir uns nicht kratzen, zum Beispiel wenn der Mückenstich juckt. Erste Hilfe ist hier nicht weiter nötig. Es gibt vieles, was bei einem Mückenstich hilft.
Etwas unangenehmer wird es, wenn die Stiche der blutsaugenden Insekten sich entzünden. Was dann zu tun ist, wie sich so ein entzündeter Mückenstich äußert, welche Behandlung sinnvoll ist, wie wahrscheinlich eine Blutvergiftung durch den Insektenstich ist und wie du am besten verhindern kannst, dass es zu einer Entzündung kommt, haben wir im Gespräch mit Dr. Heiko Grimme, Dermatologe im Hautzentrum am Kurpark in Stuttgart, besprochen.
Entzündeter Mückenstich: Wie kommt es dazu?
Zuerst einmal ist es wichtig zu wissen, dass jeder Mückenstich grundsätzlich entzündet ist. "Da haben wir eine Schwellung, eine Rötung und Juckreiz und das sind drei klassische Symptome für Entzündungen", erklärt Dr. Grimme. Diese Symptome kommen zustande, weil unser Körper auf den Stich der Mücke mit einer Abwehrreaktion des Immunsystems reagiert. Der Mückenstich ist also so oder so entzündet an der Einstichstelle.
Spricht man jedoch von einem entzündeten Mückenstich, ist meistens gemeint, dass sich dieser anders als üblich verhält, also schlimmer entzündet ist. Wird er zum Beispiel besonders groß oder juckt stärker, kann eine allergische Reaktion vorliegen, die deutlicher als Entzündung am Stich wahrgenommen wird. Die Schwellung kann dann eine ganz schöne Beule werden, die mitunter auch echt stören kann. Ein weiteres Szenario: Es kommt durch Bakterien, die durch das Aufkratzen des Stichs eindringen können, zu einer Infektion.
Eine allergische Reaktion kann übrigens auch etwas schlimmer werden und im schlimmsten Fall zum anaphylaktischen Schock führen. Was du bei einer Wespenstichallergie oder einer anderen Insektengiftallergie beachten solltest und wie Cetirizin bei Mückenstichen hilft, haben wir für dich ebenfalls herausgefunden.
Entzündeter Mückenstich: Symptome und wenn der Mückenstich nässt
Nun ist also jeder Mückenstich entzündet und zeigt somit oft auch ähnliche Symptome. Je stärker die Reaktion auf einen Stich ist, desto stärker haben wir dann das Gefühl, dass unser Insektenstich entzündet ist und desto eher liegt die Wahrscheinlichkeit einer Allergie vor gegen die Stoffe, die uns das Insekt - in diesem Fall eine Stechmücke - injiziert hat.
Eine Mückenstich-Allergie erkennst du laut Dr. Heiko Grimme häufig an folgenden Symptomen:
Rötungen
Schwellungen
Juckreiz
Neben den klassischen Mückenstich-Symptomen, die bei Allergie also auch mal stärker ausfallen können, gibt es die Möglichkeit einer bakteriellen Infektion des entzündeten Mückenstichs. Das passiert zum Beispiel, wenn du etwas viel gekratzt hast, deine Hände aber nicht ganz sauber waren oder die Bakterien auf anderem Wege in die offene Wunde gelangt sind.
Bei einer Infektion mit einem Erreger verhält es sich also etwas anders: "Meistens ist der Mückenstich aufgekratzt und es ist eine kleine Wunde vorhanden. Dann entstehen Krusten oder der Mückenstich nässt. Es kommt dann also zu Gewebsflüssigkeit, die austritt." In diesem Fall wird auch von einer "bakteriellen Superinfektion, also einer Infektion auf der Infektion" gesprochen.
Es stechen allerdings nicht nur Mücken. Auch ein Gnitzenstich oder ein Kriebelmückenstich können wirklich schmerzhaft sein - und deutlich gefährlicher als der einer Mücke.
Mückenstich entzündet: Wann zum Arzt*zur Ärztin?
Nun stellt sich also die Frage, was tun mit deinem entzündeten Mückenstich? Eine ärztliche Behandlung kann infragekommen, wie Dr. Grimme anmerkt - doch nicht jeden entzündeten Insektenstich musst du von einem Arzt*einer Ärztin behandeln lassen.
„Letztendlich gilt: Wenn sich Krusten bilden, wenn es nässt, wenn es vielleicht schon an mehreren Stellen aufgekratzt ist und man es so nicht kennt. Wenn es eher immer schlimmer wird und auch über Tage nicht besser wird, dann wäre es sicherlich am besten, einen Hautarzt aufzusuchen", erläutert der Mediziner.
Sofern es also unerträglich wird mit dem Jucken und nichts wirken will, wenn die Haut den Insektenstich irgendwie nicht gut verträgt: ab in die Praxis. Dort kann dir in vielen Fällen geholfen werden und die Behandlung kann besser gelingen. Betroffene bekommen dann von der Ärztin*vom Arzt oftmals auch eine Salbe verschrieben, welche die Beschwerden rund um die Entzündung am Stich abmildern kann und dein Körper hat seine Ruhe wieder.
Was hilft bei einem entzündeten Mückenstich?
Bei einem Mückenstich und einer allergischen Reaktion hilft zunächst einmal Kühlen, so Dr. Grimme. „Da gibt es ja Gele aus der Apotheke mit Antihistaminikum. Die Hauptwirkung ist aber auch hier das Kühlen. Auch kühle Umschläge sind eine Möglichkeit." Tipp: Bei Kühlpacks solltest du allerdings darauf achten, dass du ein Tuch dazwischen legst, damit es auf der Haut nicht versehentlich zu einer Komplikationen wie Erfrierungen kommt.
Bei schlimmeren Reaktionen kann auch eine von der Hautärztin*vom Hautarzt verschriebene Cortisonsalbe, die du ein paar Tage anwendest, helfen. Dies hilft gerade bei allergischen Reaktionen, die Heilung zu beschleunigen.
Im Fall eines aufgekratzten Mückenstichs kann zur Vorbeugung und Beschleunigung des Heilungsprozesses auch ein Wund-Desinfektionsspray, das nicht brennt, aus der Apotheke helfen.
Mückenstich-Blutvergiftung: Kann es auch zu einer Sepsis kommen?
Wenn sich die betroffene Stelle bei dir jetzt stärker entzündet hat, könntest du dich fragen, ob es durch den Mückenstich zur Blutvergiftung (med. Sepsis) kommen könnte. Allerdings ist eine gefährliche Kontamination des Bluts für Betroffene normalerweise kein Problem, wie uns Dr. Grimm erklärt.
„Wir reden hier über etwas, was ich in 27 Jahren Dermatologie noch nie gesehen habe [...]", erzählt der Arzt. "Doch grundsätzlich kann jede Wunde, die Sie haben - das kann ein kleines bisschen Fußpilz zwischen den Zehen sein, ein Stich oder ein Kratzer - durch Kontakt mit den 'richtigen' Bakterien zu einer Blutvergiftung führen. Aber das ist schon ein sehr seltenes Geschehen und das passiert sicher bei Wunden, Verletzungen, Fußpilz, viel häufiger als bei Mückenstichen."
Solltest du einmal einen roten Strich entdecken, handelt es sich allerdings nicht zwangsläufig um eine Sepsis. Der Strich weist zunächst auf eine Entzündung der Lymphbahn hin, die schleunigst behandelt werden sollte. Im weiteren Verlauf kann sich aus dieser Entzündung allerdings eine Blutvergiftung entwickeln. Letztlich lässt sich sagen, dass du dir um eine Sepsis im Falle eine Stichs von einer Mücke keine größeren Sorgen zu machen brauchst.
Mückenstich-Entzündung: Vorbeugen gegen Stiche
Wenn du nicht nur dem kleinen Risiko einer Sepsis nach Insektenstich und der Entzündung, sondern den Mücken allgemein Lebewohl sagen möchtest, kannst du natürlich auch etwas tun: Mückenstichen vorbeugen. Dazu haben wir im verlinkten Artikel viele Möglichkeiten, wie du dir die fiesen Insekten vom Hals hältst und Juckreiz, Schwellungen, Schmerz und Co. erst gar keine Chance haben, dich oder auch dein Kind zum Kratzen deiner Haut zu verführen.
Um starken Schwellungen, einer Behandlung oder anderen unschönen Dingen vorzubeugen, können auch Pflanzen gegen Mücken beitragen. Mit Wacholder, Lavendel und Co. kannst du Dank ihrer ätherischen Öle und anderer Inhaltsstoffe ein Klima schaffen, das es den Mücken schwer macht, dich zu riechen - was sie letztlich fernhält und die Entzündung durch den Insektenstich eben auch.
Quellen
Mandela Fernández-Grandon, G. et al: Heritability of Attractiveness to Mosquitoes. In: PLoS One, April 2015. In: https://doi.org/10.1371/journal.pone.0122716
Artikelbild und Social Media: Vadym Plysiuk/iStock (Themenbild)
Zum Weiterlesen: