Erfahrungsbericht: Ein Abend beim "Socialmatch" in Hamburg
Die Veranstaltung "Socialmatch" verspricht mit seinem Spielkonzept einen lustigen Abend unter Unbekannten. Wir haben es im Café Uhrlaub in Hamburg getestet - ein Erfahrungsbericht.
Es ist Freitagabend, der 22. September. Gefühlt ist der Herbst schon längst eingebrochen, als ich mich auf den Weg durch Hamburgs Stadtteil St. Georg mache. Hier, in der Langen Reihe 63 soll gleich das Socialmatch stattfinden, zu dem ich meine Kollegin und mich angemeldet habe. Wir haben uns vor der Bar verabredet, in der ein Tisch vom Socialmatch-Veranstalter reserviert wurde. Insgesamt werden zehn Personen - fünf Frauen und fünf Männer - an dem Match teilnehmen. Das Verhältnis der Geschlechter ist bewusst ausgeglichen, wie es auf der Internetseite von Socialmatch heißt.
Doch was ist das Socialmatch überhaupt? Im Grunde verbirgt sich hinter dem Konzept ein klassischer Spieleabend - mit dem Unterschied, dass man mit neun Fremden spielt und für die Teilnahme 25 Euro pro Person gezahlt werden müssen - Getränke nicht mit inbegriffen. Zunächst klingt es ziemlich teuer dafür, dass man gar nicht weiß, wem man dort begegnet, ob man sich sympathisch sein wird und was für ein Spiel einen erwartet. Denn eigens für das Socialmatch-Event haben die Gründer ein spezielles Spiel entwickelt, das im Handel nicht erhältlich ist. Es heißt - Trommelwirbel! - Socialmatch. Doch dazu gleich mehr.
Wer am Socialmatch teilnehmen möchte, muss sich erst einmal einer der drei Altersgruppen anschließen: 20 bis 35 Jahre, 30 bis 45 Jahre oder 40 bis 60 Jahre. Socialmatch wirbt auf seiner Seite mit der Aussage "die Alternative zu Single-Partys, Speed-Dating und klassischen Spieleabenden" zu sein. Man liegt also nicht ganz falsch mit der Annahme, dass man beim Socialmatch durchaus einen potentiellen Partner aus dem Großstadtdschungel antreffen kann. Jedenfalls theoretisch. In der Praxis befürchteten meine Kollegin (32) und ich (29), dass wir in der Altersklasse "20 bis 35" größtenteils jüngere Herren antreffen. Einen lustigen Abend versprachen wir uns von Socialmatch aber trotzdem. Schließlich kann es nie verkehrt sein, neue Leute kennen zu lernen.
Die Socialmatch-Events finden inzwischen in neun Städten statt: Berlin, Frankfurt, Hamburg, Hannover, Köln, Mannheim, München, Nürnberg und Stuttgart. In der Regel finden die Treffen dienstags, mittwochs oder donnerstags statt. Dass unser Treffen ausnahmsweise an einem Freitag stattfand, war ein Glücksgriff. Denn wie sich später herausstellen sollte, kann aus einem Socialmatch ein langer Abend werden.
Fremde Mitspieler psychologisch einschätzen
An jenem Freitag gegen 20 Uhr waren alle zehn Teilnehmer sowie ein Moderator - in unserem Fall Ricc - in der Bar eingetroffen. Spielbrett und -karten lagen auf dem Tisch, Ricc erklärte uns die Spielregeln und wir bastelten uns Namensschilder (ein Segen für alle wie mich, die sich auf keinen Fall neun Namen auf einmal merken können!).
Im Grunde sind die Regeln des Spiels ganz einfach. Jeder muss der Reihe nach würfeln, kommt auf diverse Felder auf denen er sich bestimmten Aufgaben stellen muss: von der Kategorie "Action" bis hin zu "Wissensfragen" ist alles Nötige vertreten. Das "Soziale" an dem Spiel: Gelegentlich tauscht man die Plätze, arbeitet in Zweier- oder Dreierteams zusammen, muss die - zunächst - fremden Mitspieler psychologisch einschätzen.
Beispiel: Ein Mitspieler, nennen wir ihn mal Paul, soll von den anderen neun Personen eingeschätzt werden (und das nach ca. 15 Minuten Spielzeit!). Die Frage: "Wovor hat Paul am meisten Angst? a) Taranteln b) Bungee Jumping c) Reden vor großem Publikum halten" Anschließend sollten die anderen Paul mit verdeckten Antwortkarten einschätzen, der daraufhin die richtige Antwort gab. Wer ihn richtig einschätzte bekam einen Punkt. Wer am Ende des Spiels die meisten Punkte hatte, hat gewonnen.
Beim Socialmatch sitzen alle im selben Boot
Neben solchen "harmlosen" Fragen (z.B. auch: "Können Giraffen schneller schwimmen als Hunde?") mischen sich auch intimere Aufgaben, denen sich die Teilnehmer stellen müssen, wie beispielsweise: den Menschen neben sich zu massieren (meine Kollegin freute sich über die Schultermassage!), mit dem Nebenmann wortlos 30 Sekunden lang zu flirten, dem Tischnachbarn einen Heiratsantrag zu machen (jetzt weiß ich, wie schwierig es ist, die richtigen Worte dabei zu finden!) oder gemeinsam eine erotische Geschichte zu erzählen, zu der jeder nur einen Satz beitragen darf. Was zu Beginn eine Herausforderung war, stellte sich schnell als Eisbrecher heraus: Schließlich saßen wir alle im selben Boot und keiner kam drum herum, etwas Privates über sich preiszugeben.
Socialmatch-Lektion: Alle Menschen sind gleich
Die Spieldauer war auf zwei Stunden angelegt - also bis etwa 22 Uhr. Da das Socialmatch in öffentlichen Cafés stattfindet, bleibt es den Teilnehmern selbst überlassen, ob sie im Anschluss noch zusammen sitzen bleiben und sich weiter kennenlernen oder getrennte Wege gehen. Von unseren 10 Teilnehmern blieben sowohl der Moderator als auch 6 Teilnehmer noch bis nach Mitternacht sitzen. Die zwischenmenschliche Chemie stimmte zwischen den Teilnehmern - so unterschiedlich sie auch sein mochten.
Wenn man vom Socialmatch eine Lektion fürs Leben lernt, dann ist es diese hier: Vor Fremden muss man sich nicht fürchten. Und Berührungsängste sind fehl am Platz. Letzten Endes sind irgendwie irgendwo alle Menschen gleich. Wer daran zweifelt, sollte dringend an einem Socialmatch teilnehmen...
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