Fettleber, Diabetes und Arterienverkalkung: Neue Kinderkrankheiten sind auf dem Vormarsch
Wohlstandserkrankungen machen auch vor Kindern nicht halt. Statt Mumps und Scharlach haben Kinder immer häufiger Fettlebern, Diabetes und Arterienverkalkung. Kinderärzte warnen.
Es ist normal, dass bei Kindern der BMI gemessen wird
Übergewicht und falsche Ernährung sind die Hauptgründe für immer mehr Krankheiten bei Kindern, die wir eigentlich nur von Erwachsenen kennen. Und die falsche Ernährung beginnt meist schon im Babyalter. Nach dem Stillen kommt die Beikost. Und selbst die kann schon viel Zucker und unnötige Kalorien erhalten.
In Deutschland ist es normal, dass bei Kindern bei Vorsorgeuntersuchungen auch der BMI gemessen wird. Denn viele Krankheiten wie eine verfettete Leber, Diabetes oder Herzprobleme stehen im direkten Zusammenhang mit Übergewicht. Und das auch schon im Kindesalter. Besorgniserregend: Eine Studie des Uniklinikums Leipzig zeigt, dass bereits 7,6 Prozent der Kinder, die untersucht wurden, an einer nicht-alkoholischen Fettleber leiden. Auch Fast Food, Chips oder süße Drinks sorgen schon im Kindesalter für eine Fettleber.
Auch für Kinder mit einer Fettleber gilt: Das Risiko für Leberkrebs und Leberzirrhose steigt
Wenn Kinder sich bereits in frühem Alter schlecht ernähren, drohen die gleichen Folgeerkrankungen wie bei Erwachsenen. Die Leber entzündet sich und das Gewebe vernarbt. Es entsteht eine nicht heilbare Fibrose. Auch Leberkrebs und Leberzirrhose mit ähnlichen Symptomen wie bei einem Alkoholkranken können Folgen sein. Christian Trautwein, Direktor der Klinik für Stoffwechselerkrankungen an der Uniklinik Aachen geht davon aus, dass derzeit rund 4000 Kinder von einer akuten Leberzirrhose betroffen sind.
Übergewichtige Kinder haben Bluthochdruck
Kinder und Jugendliche mit einem BMI über 35 haben häufig schlechte Blutwerte. Der Cholesterinspiegel ist erhöht. Fast alle übergewichtigen Kinder haben schlechte Blutwerte und Bluthochdruck, so der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte. Nicht nur Herzerkrankungen können die Folge sein, aber auch geistige Fähigkeiten und die Konzentration leiden unter Bluthochdruck. Auch Herzkrankheiten nehmen im Kindesalter immer mehr zu, denn diese werden durch schlechte Cholesterinwerte und zu hohe Zuckerwerte begünstigt.
Bewegungsmangel macht Kinder krank
Kinder bewegen sich viel weniger als früher. Bewegungsmangel kann neben schlechter Ernährung ein Hauptkriterium für viele der genannten Folgekrankheiten und Übergewicht sein. Das führt auch dazu, dass Kinder immer häufiger Rückenschmerzen haben.
Was kann ich tun, wenn mein Kind gefährdet ist?
Kinder müssen sich von Anfang an ausgeglichen ernähren. Brei kann mit ganz einfachen Mitteln selbst gekocht werden. Teure Gläschen aus dem Supermarkt oder der Drogerie sind meist viel zu kalorienreich und enthalten versteckte Zucker.
Auch bei der Getränkewahl heißt es Vorsicht. Wer sein Kind schon früh an süße Getränke gewöhnt, wird es schwer haben, dass das Kind auch gerne Wasser trinkt. Auch in den weiteren Lebensjahren sollten in der Brotdose immer Obst und Gemüse anstatt süße, fettige Snacks zu finden sein.
Außerdem sollten sich Kinder rund 60 Minuten am Tag bewegen. In der Kita passiert das meist noch ganz automatisch. Aber auch nach der Schule müssen Kinder raus und sich beim Sport oder Spielen bewegen. das hilft, damit sie gesund und fit werden.
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