Befreundet mit dem*der Ex

Freundschaft nach Trennung: Warum du nicht mit deinem*deiner Ex befreundet sein solltest

Für die meisten Menschen ist es besser, nach der Trennung keine Freund*innen zu bleiben - wir haben die Gründe für dich, warum.

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"Lass und Freund*innen bleiben" ist oft nur eine Floskel zum Abschied nach einer langen Beziehung, manchmal jedoch mehr als das. 

Mit dem*der Ex-Partner*in befreundet sein? Geht das überhaupt? Das ist natürlich eine ganz individuelle Entscheidung: Viele sagen: "Ja!", andere jedoch stehen dem eher skeptisch gegenüber und wollen diese Lebensbereiche klar voneinander trennen, vor allem wenn die Beziehung ein unschönes und schmerzhaftes Ende genommen hat. 

Wir haben Gründe aufgezählt, die dagegen sprechen mit dem*der Ex befreundet zu sein.

Vor der Freundschaft das Paar-Band durchtrennen

Ganz gleich wie friedlich oder gar einvernehmlich eure Trennung vonstatten ging: Jeder Mensch braucht Zeit, um diese Veränderung zu realisieren. Sich mit Abstand zum*zur Ex-Partner*in über eigene Gefühle klar zu werden, ist essentiell nach einer Trennung. Man muss diesen Einschnitt im Leben verarbeiten, ihn verstehen lernen, akzeptieren. Das alles braucht seine Zeit, zumal dieser eine Mensch mal eine große Rolle im Leben gespielt hat. Paare verbindet ein individuelles Band, das man mit niemandem sonst teilt.

Erst auf Abstand zum*zur Ex beginnt die "Heilungsphase." Erst dann nimmt man sich selbst wieder als vollständiges Individuum wahr - nicht als bloße "Hälfte." Versucht man dagegen, mit dem*der Ex in Kontakt zu bleiben, läuft man Gefahr, dass das Band zueinander nicht getrennt wird. Man ist ständig versucht, den "einfacheren" Weg zu gehen: zurück zum Ex.

Doch gerade das gilt es zu vermeiden - schließlich gibt es einen triftigen Grund, warum die Beziehung gescheitert ist. Warum es sich also schwerer machen als es eh schon ist? Lieber den Kontakt zunächst völlig abbrechen, bis man den eigenen Weg, die eigene Stabilität wieder gefunden hat und sich auch alleine wieder "vollkommen" fühlt.

Wenn dieses Gefühl bei beiden wieder erreicht ist, kann man sich immer noch in aller Freundschaft begegnen.

Gefühlschaos aufräumen

Was empfindet man nach einer Trennung? Wut? Liebe? Schmerz? Hass? Trauer? Frust? Reue? Ganz gleich was es ist: Die Gefühle zum*zur Ex laufen auf Hochtouren. Und wer Gefühle in uns weckt, uns tief berührt, dem widmen wir auch einen Großteil unserer Gedanken.

Viel zu viel Wert legen wir dann auf das, was dieser Mensch von uns denkt - ob wir es uns nun eingestehen wollen oder nicht. An Stellen, an denen wir unseren Freunden gegenüber mit Verständnis begegnen, reagieren wir bei dem*der Ex mit Wut, Ungeduld oder gar Hass.

Fühlt sich schlimm an, ist aber ganz natürlich. Es ist okay, ihm*ihr gegenüber emotional zu reagieren, empfindlicher zu sein. Es ist bloß keine gute Basis für eine Freundschaft. Erst, wenn wir den Verlust verarbeitet haben, kühlen auch unsere Emotionen gegenüber dieser Person ab.

Bringt es etwas, nach der Trennung Freund*innen zu bleiben?

Es gibt immer einen Grund dafür, warum der*die Ex nun mal der*die Ex ist. Warum die Beziehung gescheitert ist. Warum man kein Paar mehr ist.

Meistens ist es ganz einfach: Weil eine*r den*die andere*n verletzt hat. Deswegen sind die meisten Ex-Paare eben nicht miteinander befreundet. Deswegen wollen die meisten Ex-Paare nicht miteinander befreundet sein. Weil allein die Erinnerung an den Schmerz schon weh tut.

Wenn jeder Gedanke an ihn*sie, Erinnerungen in dir weckt und mit ihnen ein chaotisches Durcheinander der Gefühle, die dich verzweifeln lassen, willst du dann wirklich mit diesem Menschen befreundet sein? Mit jemandem, dem du nicht vertrauen kannst? Der dir weh tut? Auf den du dich nicht verlassen hast?

Vertrauen nach einer Trennung wieder aufzubauen ist schwer und kostet viel Arbeit.

Freundschaft nach Trennung? Zwischenwelt vermeiden

Wenn eine Beziehung unmittelbar nach der Trennung zur Freundschaft mutiert, schwebt man zunächst in einer Zwischenwelt. Doch gerade die gilt es zu vermeiden - denn sie ist einfach nur kompliziert.

Überspitzt gesagt: Gestern hatte man noch Sex, heute gibt man sich die Hand? Gestern hat man noch eine gemeinsame Zukunft geplant, heute hilft man dem*der neu gewonnenen Freund*in, die Hochzeit mit dem*der Neuen zu planen?

Ganz zu schweigen von den (meist unterbewussten) Hoffnungen, die in dieser Zwischenwelt heimisch sind: Die Hoffnung auf ein Happy End, auf einen Neubeginn, auf ein Zurückdrehen der Zeit. Romantisch? Aber ja! Realistisch? Natürlich nicht!

Fair (be)handeln

Meistens kommt gerade der*die Partner*in nicht mit der Trennung zurecht, der*die die Freundschaft anstrebt - bloß will oder kann er*sie dies nicht wahr haben. Er*Sie ist nicht bereit dazu, diesen Menschen loszulassen, der eine so große Rolle in seinem*ihrem Leben gespielt hat. Die Distanz zum*zur Ex schmerzt so sehr, dass er*sie nach dem "Strohhalm" greift - der Freundschaft - um in seiner*ihrer Nähe zu sein.

Ein ziemlich unfairer Grund - nicht nur dem*der Ex gegenüber, sondern auch sich selbst. Man behindert sich und den*die andere*n dabei, einen Schlussstrich zu ziehen. Wer das Interesse an einer Freundschaft auch noch damit begründet, dass der*die Ex nun mal "ein so toller, wunderbarer Mensch ist", sollte seine Motivation hinterfragen: Geht es wirklich um den anderen Menschen, oder doch eher um sich selbst und den Verlust unter dem man leidet?

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Freundschaft nach Beziehung? Abschließen lernen

Einige Menschen tun sich schwer damit, abzuschließen: Dinge zu beenden, Menschen gehen und Vergangenes ruhen zu lassen. Mit dem*der Ex hat das wenig zu tun - schließlich möchte er*sie nur Abstand gewinnen und sich dem eigenen Weg widmen.

Das Abschluss-Problem liegt nur bei einem selbst - die Gründe dafür ebenfalls. Andere Personen (Ex hin oder her) haben damit in den wenigsten Fällen etwas zu tun. Trennungsängste haben häufig einen Ursprung in der eigenen Vergangenheit, in nicht verarbeiteten Trennungen - und nur selten in der aktuellen Lebenslage.

Hier bietet es sich erst recht an, auf eine Freundschaft zum*zur Ex (und allen anderen Exen!) zu verzichten. Die dadurch gewonnene Zeit kann man heilender damit nutzen, die eigenen Gefühlen zu beleuchten.

Selbstquälerei stoppen & auf Freundschaft nach Trennung verzichten

Wenn die Trennung nicht von dir ausging und du für die Beziehung am liebsten kämpfen würdest: Lass es. Es gilt: Entweder man kämpft zu zweit vor der Trennung, als alleine nach der Trennung.

Wenn du den Drang verspürst, ihm*ihr zu schreiben, ihn*sie anzurufen, ihn*sie zu sehen und es kommt keine (positive) Rückmeldung: Lass es. Ja, es ist hart, aber es ist besser - vor allem für dich. Du nährst damit nur quälende Gedanken, warum er*sie nicht antwortet, verstrickst dich in zerstörerischem Kopfkino, in grauenhaften Vorstellungen - und verletzt vor allem dich selbst damit.

Hör auf dich selbst zu quälen und brich den Kontakt ab. Wenn er*sie sich gegen dich entschieden hat, ist es ohnehin nicht der*die Richtige - und es absolut nicht wert, dass du auch nur eine Nachricht, geschweige den Gedanken oder Tränen, an ihn*sie verschwendest.

Artikelbild und Social Media: skynesher/iStock