Unglückliche Partnerschaft

Warum habe ich Angst, mich zu trennen? Wie du Trennungsangst in Beziehungen überwinden kannst

Du bist in einer unglücklichen Beziehung, aber hast Angst, dich zu trennen? Oder du hast stets die Befürchtung, dass dein*e Partner*in sich von dir trennt? Woher Trennungsangst kommt und was du dagegen tun kannst.

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Bist du unglücklich in deiner aktuellen Beziehung? Trotzdem kannst du dich nicht trennen? Wer unter Trennungsangst leidet, verharrt eher in einer unglücklichen Beziehung, anstatt sich zu trennen. Woher kommen solche Trennungsängste? Erfahre mehr über die Ursachen und welche Strategien helfen können, die Trennungsangst zu überwinden.

Aktive und passive Trennungsangst

Trennungsangst beschreibt nicht nur das Phänomen, sich nicht trennen zu können. Es kann auch bedeuten, dass du Angst davor hast, dass dein*e Partner*in sich eines Tages von dir trennen könnte. Obwohl vielleicht alles gut läuft, malst du dir ständig aus, was schief gehen könnte und wieso du verlassen werden könntest.

Diese passive Trennungsangst hindert dich daran, deine Beziehung zu genießen. Da du permanent eine Trennung fürchtest. Im Gegensatz dazu beschreibt die aktive Trennungsangst, dass du selbst Angst davor hast, dich zu trennen.

Anzeichen: So verhalten sich Menschen mit Trennungsängsten

Welche Verhaltensweisen deuten konkret darauf hin, dass du oder dein*e Partner*in unter Trennungsangst leidest?

  • Stark ausgeprägte Eifersucht: Wenn du Angst hast, dein*e Partner*in könnte sich von dir trennen, dann zeigt sich das meist schon daran, dass du sehr eifersüchtig bist. Es fällt dir schwer, deinem*deiner Partner*in zu vertrauen, schließlich ist in deinem Kopf immer der Gedanke, dass er*sie dich verlassen könnte.

  • Emotionale Abhängigkeit von dem*der Partner*in: Sowohl bei der aktiven als auch bei der passiven Trennungsangst kann Abhängigkeit eine große Rolle spielen. Hast du dein ganzes Leben auf deine*n Partner*in ausgerichtet? Je größer die (emotionale) Abhängigkeit, desto größer mitunter auch die Angst vor einer Trennung. Auch wer sich eigentlich trennen möchte, entscheidet sich vielleicht aus Angst vor dem Ende der gewohnten Abhängigkeiten gegen eine Trennung.

  • Angst allein zu sein: Mit der emotionalen Abhängigkeit geht oft auch die Angst vor dem Alleinsein einher. Vielleicht hast du das Gefühl, dass du ohne Beziehung nicht klarkommst, nicht glücklich sein kannst. Schließlich ist die Geborgenheit, die Sicherheit, die eine Beziehung geben kann, durchaus schön. Wenn die Angst allein zu sein, besonders stark ist, dann werden Beziehungsprobleme oft kleingeredet. Und die (unglückliche) Partnerschaft aus der Vertrautheit heraus weitergeführt.

  • Schuldgefühle: Wer sich nicht trennen kann, der hat offensichtlich Angst vor den Konsequenzen. Aber nicht nur vor den eigenen. Menschen mit Trennungsangst fürchten die Reaktion des Partners oder der Partnerin. Allein der Gedanke an Trennung löst große Schuldgefühle bei ihnen aus.

Bis wann ist Trennungsangst normal?

Solltest du Anzeichen von Trennungsangst erleben, dann mache dich zuerst einmal nicht verrückt. Die meisten Menschen kennen und erleben Gefühle, die mit Trennungsangst einhergehen. Häufig sind Trennungsängste wie die meisten anderen Ängste, Glaubenssätze und Verhaltensweisen auch auf die Kindheit zurückzuführen. Wer als Kind z. B. oft allein gelassen wurde, hat im Erwachsenenalter womöglich eine stärker ausgeprägte Trennungsangst. Aber auch frühere Beziehungserfahrungen können eine Rolle spielen.

Problematisch wird es dann, wenn dich die Angst vollkommen im Griff hat und du keinen klaren Gedanken mehr fassen kannst. Eine Beziehung kann nicht funktionieren, wenn du ständig in Angst lebst, verlassen zu werden. Denn so wirst du auf Dauer stets unglücklich sein. Gleiches gilt, wenn du dich nicht von deinem*deiner Partner*in trennen kannst.

Im schlimmsten Fall äußert sich die Trennungsangst zusätzlich durch körperliche Symptome und Beschwerden. Wenn du zum Beispiel ständig unter starkem Stress leidest, nicht mehr schlafen kannst oder Panikattacken hast, dann handelt es sich wahrscheinlich um eine psychische Erkrankung. Professionelle Hilfe und Unterstützung bekommst du z. B. bei eine*n Therapeut*in oder eine*n Psycholog*in.

Was tun gegen Trennungsangst?

Damit du entweder angstfrei in deiner Beziehung leben kannst oder es schaffst, dich aus einer unglücklichen Beziehung zu lösen, ist es wichtig, dass du dich mit deiner Trennungsangst auseinandersetzt.

Falls dir nicht klar ist, woher diese Angst kommt, dann kann es hilfreich sein, mit einem*r Therapeut*in darüber zu sprechen. Diese*r kann dir außerdem gezielt dabei helfen, deine persönlichen Ängste zu verstehen und im besten Fall aufzulösen.

Es gibt aber auch einige Strategien, die du selbst ausprobieren kannst, um deine Trennungsangst zu minimieren.

Verbringe mehr Zeit allein

Da sich hinter Trennungsängsten meist eine Angst vor dem Alleinsein verbirgt, kann ein erster Schritt sein, sich mit dieser Angst auseinanderzusetzen. Wieso hast du Angst, allein zu sein? Versuche, öfter Dinge allein zu machen, Zeit allein zu verbringen und finde heraus, wie es sich für dich anfühlt. Vielleicht stellst du fest, dass es gar nicht so schlimm ist.

Die Angst war womöglich nur in deinem Kopf. Aber auch wenn es sich zunächst nicht so gut anfühlt, kann es dir helfen, mit der Zeit immer besser auch allein auszukommen. Denn wenn du es schaffst, dich von anderen unabhängig zu machen, dann verändert sich im besten Fall auch dein Blickwinkel auf Trennungen.

Arbeite an der Kommunikation mit deinem*deiner Partner*in

Hast du Angst, dein*e Partner*in könnte sich von dir trennen, dann hilft zuerst mit ihm*ihr offen zu sprechen. Erzähle ihm*ihr von deinen Ängsten. Wichtig ist nur, mache deinem*deiner Partner*in keine Vorwürfe, sondern teile ihm*ihr aus der Ich-Perspektive mit, wie du dich fühlst.

So können dir wahrscheinlich erste Ängste genommen werden. Doch wenn du merkst, dass, obwohl dein*e Partner*in dir versichert, dass alles gut ist, sich nichts an deinen Ängsten ändert, solltest du gezielter an deiner Trennungsangst arbeiten. Zum Beispiel mithilfe eines*r Therapeut*in.

Auch wenn du selbst über eine Trennung nachdenkst, aber Angst davor hast, ist eine Verbesserung eurer Paarkommunikation empfehlenswert. Wieso denkst du darüber nach, dich zu trennen? Sprich Beziehungsprobleme offen an. Vielleicht verbessert sich eure Partnerschaft dadurch wieder. Auch wenn nicht, kann eine offene Kommunikation dir helfen, selbstbewusster in deinen Entscheidungen zu werden.

Stärke dein Selbstvertrauen

Da eine Trennungsangst immer mit anderen Personen zusammenhängt, ist es wichtig, dein Selbstvertrauen wieder zu stärken. Denn wenn du mit dir selbst mehr im Reinen bist, dir und deiner persönlichen Kraft vertraust, dann können andere Menschen wie dein*e Partner*in, nicht mehr so viel „Macht“ über dich ausüben.

Wie kannst du dein Selbstvertrauen stärken? Beschäftige dich zum Beispiel damit, was dich glücklich macht oder machen würde. Gibt es zum Beispiel ein neues Hobby, das du gerne mal ausprobieren würdest? Tue dir selbst etwas Gutes. Gehe zur Massage, kaufe dir selbst Blumen, sorge für regelmäßige Bewegung.

Fazit: Trennungsangst überwinden

Trennungsängste können viele verschiedene Ursachen haben. Manchmal kannst du sie selbst gar nicht erkennen. Scheu dich nicht davor, die professionelle Unterstützung zu suchen. Denn so wie andere Angststörungen auch, solltest du deine Trennungsangst unbedingt ernst nehmen.

Während manche vielleicht nur eine leichte Tendenz zur Trennungsangst haben, löst es bei anderen mitunter sogar Panikattacken aus. Egal wie stark die Trennungsangst bei dir ausgeprägt ist, ein*e Therapeut*in kann dich dabei unterstützen, deine Ängste zu überwinden.

Für deine jetzige Partnerschaft oder auch künftige Beziehungen ist es wichtig, dass du dich mit dir selbst, deinen Ängsten, aber auch deinen Wünschen für Beziehungen auseinandersetzt. Denn nur so kannst du eine glückliche, angstfreie Partnerschaft eingehen.

Hilfe bei Angststörungen

Kostenlose Hilfe und Auskunft findest du bei der Telefonseelsorge: 0800 1110111. Die anonyme Hotline steht dir rund um die Uhr zur Verfügung.

Du hast Depressionen und weißt nicht weiter? Dann kontaktiere das Info-Telefon Depression unter der 0800 / 33 44 533. Hier bekommst du schnelle Hilfe bei der Vermittlung einer passenden Anlaufstelle in deiner Nähe.

Weitere Informationen findest du auf der Seite der deutschen Angst-Hilfe e.v.

Artikelbild und Social Media: fizkes/iStock

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