Tote Beziehung: "Wir haben uns nichts mehr zu sagen"
Wir haben uns nichts mehr zu sagen... Was tun, wenn die Beziehung tot wirkt? Beziehungscoach Eric Hegmann weiß Rat.
Nach 15 Jahren Ehe leben Jana, 38, und Hans, 43, nur noch nebeneinander her. Sollen sie sich deshalb scheiden lassen? Wir geben Rat.
Ist es normal, dass wir uns nichts mehr zu sagen haben?
"Gestern Abend sollte es endlich mal wieder so sein wie früher. Deshalb hatte ich einen Tisch bei unserem Lieblings-Italiener Paolo bestellt und gehofft, dass sich die alte Vertrautheit dort wieder einstellt. Schließlich waren Hans und ich in den Jahren unserer Ehe so oft dort und haben bei Paolo sogar die Konfirmation unserer ältesten Tochter gefeiert. Es hätte also genügend Gesprächsstoff geben können. Aber egal was ich gesagt habe, Hans hat nur einsilbig geantwortet und gelangweilt im Restaurant umhergeschaut.
So geht das nun schon seit Monaten: Wir schweigen uns an und wissen nicht mehr, worüber wir reden sollen. Natürlich habe ich Hans darauf angesprochen. Aber er meint, es wäre ganz normal, dass wir uns nicht mehr so viel zu sagen haben, seitdem unsere Tochter ausgezogen ist. Damit kann und will ich mich nicht abfinden. Bevor er mich zum Dauerschweigen verurteilt, lasse ich mich lieber scheiden !"
Wenn man sich nichts mehr zu sagen hat: Ist die Beziehung am Ende?
Das große Schweigen... - An diesem Problem scheitern tatsächlich viele Ehen. Doch was kann ein Paar tun, wenn das große Schwiegen auf die Beziehung drückt?
Mangelnde Aufmerksamkeit und fehlende Kommunikation sind in Umfragen oft Trennungsgrund Nummer 1. Die Partner leben nebeneinander her, sie haben sich nichts mehr zu sagen, alles ist Gewohnheit. Es ist ein Problem, das nicht nur in Langzeit-Beziehungen auftritt. Doch das Schweigen ist kein unabwendbares Schicksal für Paare, dagegen lässt sich mit geringem Aufwand eine Menge tun. Was am besten gegen das große Schweigen hilft, erklärt hier Parship-Beziehungscoach Eric Hegmann.
1. Schatz, wie war dein Tag
Der Klassiker ist immer noch ein bewährter Eisbrecher. Lass keinen Tag vergehen, an dem du nicht deinen Partner nach seinen Erlebnissen und Eindrücken gefragt hast. Bekommst du nur eine Liste von Aktivitäten, hak nach. Es geht weniger darum minutiös zu berichten, was du getan hast. Tauscht euch darüber aus, wie es euch dabei ergangen ist, was ihr dabei gefühlt habt. Das zeigt Zuneigung und Wertschätzung, ohne einfach direkt "Ich liebe Dich" zu sagen.
2. Nutzt die digitalen Helfer
Ihr seid für den Job unterwegs? Gewiss verfügt dein Smartphone über eine Kamera und die Möglichkeit eines Video-Gesprächs. Heb dir das nicht nur für die Kinder auf, wenn es Bettzeit ist. Dein Partner freut sich ebenso, dich nicht nur zu hören, sondern auch zu sehen.
3. Gemeinsame Offline-Zeit
Weil zuhause Smartphone und Co. die Beziehung stark belasten können können, vereinbart doch eine Offline-Zeit . Es ist erstaunlich, wie leicht wieder Gespräche in Gang kommen, wenn nicht beide auf einen Bildschirm starren. Seid mutig, das Internet wird nicht von den anderen leer gelesen zwischen 20 und 22 Uhr.
4. Raus mit euch!
Als eure Eltern euch zum Spielen „an die frische Luft“ schickten, hatten sie einen Plan und nicht nur den Wunsch nach etwas Ruhe: Draußen erleben wir nämlich Eindrücke intensiver als drinnen. Eindrücke wiederum bieten mehr Gesprächsstoff als die neue TV-Serie. (Wirklich!) Flohmarkt, Ausstellung, Spaziergang oder zusammen joggen – Hauptsache raus! Sonne und blauer Himmel hellen die Stimmung auf. Oder versucht es mal mit Micro-Dating!
5. Die Zeitstrahl-Intervention
Die Zeitstrahl-Intervention ist eine Übung, um mehr über die Pläne, Wünsche und Hoffnungen deines Partners zu erfahren. Malt einen Zeitstrahl und zeichnet auf, wo ihr euch in einer Woche, in einem Monat, in einem Jahr, in fünf Jahren... seht. Unterteilt in Wünsche, die ihr als Kind hattet, die ihr in der Ausbildung hattet und die ihr heute habt. Ihr werdet erstaunt sein, was ihr voneinander erfahren könnt. Und was ihr gemeinsam noch möglich machen könnt.
6. Sex ist ein super Hobby
Paare mit gemeinsamen Interessen bleiben länger zusammen. Die Begeisterung für etwas wirkt ansteckend. Eigentlich liegt es nahe, dass Partner Sex als gemeinsames Hobby erleben. Tun sie aber – meistens – nicht. Dabei ist Sex als Hobby meist sogar ziemlich kostengünstig, weil ihr alles mitbringt, was es dafür braucht. Aber es spricht auch nichts gegen einen Hobbykeller, wenn ihr mögt. Reserviert Beziehungszeit für euer Hobby. Und natürlich: sprecht über euer Hobby. Ein guter Start funktioniert zum Beispiel mit „Think Love“ von Ulrich Clement, ein Buch mit 200 indiskreten Fragen, die garantiert Lust auf mehr machen.
Im Video: 10 Tipps für eine glückliche Beziehung!
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