Harte Zeiten

Grit Boettcher: Schlimme Schicksalsschläge - Doch ihr Lachen verlor sie nie!

Grit Boettcher erlebte im Leben schlimme Zeiten. Doch sie haben sie nicht gebrochen.

Grit Boettcher hat ihr Lachen nie verloren.
Foto: Gisela Schober/Getty Images
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Wenn ihr Name fällt, sind sie wieder da: Erinnerungen an launige Unterhaltungsfilme der 50er- und 60er-, urkomische Sketchszenen der 70er- oder heitere Familienserien der 90er-Jahre. Grit Boettcher hat eine ganze Nation zum Schmunzeln gebracht. Und auch ihr eigenes Lachen verlor sie nie. Dabei hat das Leben die Schauspielerin, die am 10. August ihren 85. Geburtstag feiert, nicht geschont.

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Grit Boettcher: Krieg & Vergewaltigung in jungen Jahren

Grit Boettcher kam 1938 in Berlin zur Welt, im Krieg suchte ihre Familie Zuflucht im beschaulichen Gablonz an der Neiße (heute Tschechien). Zum Kriegsende dann erlebte Grit die Flucht zurück nach Berlin, das im Bombenhagel versank – für die damals Siebenjährige ein traumatisches Erlebnis.

Erst langsam kehrte in den Folgejahren wieder Normalität ein. Und Grit Boettcher sammelte erste Bühnenerfahrungen als Balletttänzerin und Fotomodell. Mit 16 der nächste Schock: Nach einer Modenschau nahm sie der Freund einer Kollegin im Auto mit und brachte sie in das Haus eines Fremden, der sich an der Teenagerin verging. Im Rückblick offenbart Grit Boettcher: „Die Vergewaltigung hat mich zeitlebens geprägt“ – jedoch nicht gebrochen: Ihr darstellerisches Talent brachte sie an die UFA-Nachwuchsschule, nach der Schauspielausbildung folgten erste Theaterengagements.

Während ihre 1956 geschlossene Ehe mit dem 30 Jahre älteren Internisten Dr. Heinz Lange bald in die Brüche ging, sah die aufstrebende Künstlerin beruflich rosigen Zeiten entgegen. Das Kino entdeckte sie für sich, nach dem Debüt „Solange das Herz schlägt“ von 1958 wurden aus Neben- schnell Hauptrollen. Auch der Traum von der eigenen Familie erfüllte sich: 1963 kam Tochter Nicole zur Welt.

Grit Boettcher: Ehemann Wolfgang Belstler stirbt an Leukämie

Dann, auf dem Höhepunkt ihrer Filmkarriere, suchte Grit Boettcher ein furchtbarer Schicksalsschlag heim: Ihr zweiter Ehemann Wolfgang Belstler starb 1969 mit 42 Jahren an Leukämie. Für die Schauspielerin, gerade einmal 31 Jahre alt, brach die Welt zusammen. Plötzlich stand sie mit ihrer Tochter ganz allein da. „Es war hart“, erzählt sie. „Aber seine Krankheit und sein Sterben zu begleiten – das hat mich reif gemacht.“

Halt gab ihr nicht zuletzt die Arbeit, die ihr neue Möglichkeiten bot: Als die Rollenangebote fürs Kino nachließen, fand sie im Fernsehen eine berufliche Heimat – und schrieb mit Harald Juhnke in „Ein verrücktes Paar“ TV-Geschichte. Die frivol-freche Sketchshow genießt bis heute Kultstatus.

Privat musste sie erneut Schlimmes durchstehen: Beziehungen gingen in die Brüche, der Geburt von Sohn Tristan gingen acht Fehlgeburten voraus. Und wieder stand Grit Boettcher mit einem Kind allein da, nachdem sie sich 1985 von dessen Vater, dem Regisseur Michael Koch, getrennt hatte. Über die Gründe sprach sie nie, doch die erschütternde Aussage „Er spielt keine Rolle mehr in unserem Leben“ lässt tief blicken.

Grit Boettcher: "War immer optimistisch"

Die 90er wurden zu einer Achterbahnfahrt der Gefühle: Einerseits durfte sie zwei Familienserien mit ihrem Spiel prägen, andererseits verlor sie durch missglückte Immobilienspekulationen ein Vermögen. Nach der Jahrtausendwende gelang Grit Boettcher dann ein furioses Comeback, das Fernsehen riss sich wieder um sie, mehrfach kehrte sie auf die Kinoleinwand zurück. Zugleich spielte ihr das Leben weiter übel mit: 2005 verwüstete eine Flut ihr Haus an der Isar, 2017 musste sie sich einer Not-OP wegen eines Aneurysmas unterziehen, 2019 folgte die Schockdiagnose weißer Hautkrebs.

„Ich bin ein Stehaufmännchen“, sagt Grit Boettcher über die Prüfungen ihres Lebens. „Ich habe mich nie bedauert, war immer optimistisch.“ Diese Einstellung hat ihr selbst durch düsterste Zeiten geholfen. Ebenso wie das tolle Verhältnis zu ihren Kindern und Enkeln – für die Schauspielerin eine unerschöpfliche Kraftquelle. „Bei uns wird Familie noch gelebt“, betont sie stolz. „Alle für einen, einer für alle.“

Senta Berger war als Kind arm, aber glücklich. Mehr im Video:

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Artikelbild und Social Media: Gisela Schober/Getty Images