Gute Sache

Haare spenden: Wie es funktioniert und worauf geachtet werden muss!

Hast du schon einmal mit dem Gedanken gespielt, deine Haare zu spenden? Wir erklären dir, worauf es bei der Haarspende für Krebspatienten ankommt. 

Video Platzhalter
Video: Glutamat

Jährlich erkranken unzählige Frauen, Männer und Kinder an Krebs. Die gängigsten Behandlungsmöglichkeiten für Krebs sind Chemotherapie und Bestrahlung. Die Behandlungen stellen eine enorme körperliche, aber auch seelische Belastung für die Patienten dar.

Die meisten Krebskranken verlieren in dieser Zeit ihre Haare. Der Haarausfall und das veränderte Aussehen, hat für viele Patienten einen großen Einfluss auf das eigene Selbstwertgefühl. Da sich Chemotherapien mehrere Monate hinziehen, können Perücken ärztlich verschrieben werden. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen dann die gesamten Kosten oder einen Anteil. Wie hoch dieser Anteil ist, variiert von Krankenkasse zu Krankenkasse. Daher sollte man sich vor einem Kauf unbedingt bei der eigenen Krankenkasse informieren. Echthaar-Perücken können immerhin bis weit über 1000€ kosten.

Für die Echthaar-Perücken werden natürlich echte Haare benötigt. Deshalb gibt es in Deutschland spezielle Anlaufstellen, denen man seine eigenen Haare spenden kann. Diese werden dann im nächsten Schritt an Perückenhersteller versteigert oder direkt zu Perücken weiterverarbeitet.

Wie genau deine Haarspende aussehen muss, wo du die Haare hinschicken kannst und welche Haare nicht gespendet werden können, verraten wir dir!

Warum sollte man seine Haare spenden?

Ganz klar, der wichtigste Grund seine Haare zu spenden ist, dass man einem erkrankten Menschen eine Freude macht. Wie bereits erwähnt kann der eigene Haarverlust eine zusätzliche große psychische Belastung während der ohnehin schon sehr schweren und harten Zeit der Chemotherapie sein. Mit einer Perücke fühlen sich Patienten eher wie sie selbst, als ohne und der Blick in den Spiegel fällt einfacher. 

Um sich mehr wie man selbst zu fühlen, sind gerade Echthaar-Perücken besonders wichtig. Die echten Haare sorgen dafür, dass die Perücken natürlich aussehen. Außerdem lassen sich die Perücken aus Echthaar viel einfacher an die eigene Haarstruktur anpassen. 

Ein weiterer großer Vorteil der Echthaar-Perücken ist, dass sie gestylt und gefärbt werden können, was bei Kunsthaarperücken nicht der Fall ist. Das sorgt ebenfalls für einen Hauch Normalität in dieser schweren Zeit. Die hochwertigen Perücken halten zudem deutlich länger als Kunsthaarperücken. Während Perücken aus Kunsthaar nur 6-12 Monate halten, halten Perücken aus Echthaar doppelt so lange. Da die Behandlung oft bis oder über ein Jahr lang dauert und die Haare danach erstmal nachwachsen müssen, ist die Echthaar-Perücke also eine sehr gute Wahl.

Allerdings braucht man dafür eben genug Echthaar. Wer also in der Position ist, sein Haar spenden zu können, sollte das gerne tun.

Entscheidet man sich sowieso dafür, seine langen Haare kurz zu schneiden, ist es doch viel schöner, wenn sie jemand bekommt, der sie wirklich gebrauchen kann, als das sie im Müll landen. 

Wo spendet man Haare für Krebspatienten?

Wenn du deine Haare spenden möchtest, hast du drei Optionen. Du kannst deine Haare selbst schneiden und anschließend an Kooperationspartner der deutschen Krebshilfe schicken. Diese kümmern sich dann um das weitere Vorgehen. 

Adressen, an die du deine Haarspende schicken kannst, sind Folgende:

Du kannst deine Haare aber auch beim Friseur schneiden lassen und anschließend selbst verschicken. Deine*n Friseur*in solltest du vorher natürlich richtig briefen und über dein Vorhaben aufklären.

Alternativ kannst du auch nach Partner-Friseursalons suchen, die sich auch um den Versand deiner Haarspende an die seriösen Organisationen kümmern. Ob du einen Friseursalon in deiner Nähe hast, der mit den Vereinen zusammenarbeitet, kannst du hier prüfen. 

Welche Länge muss gespendetes Haar haben?

Voraussetzung für eine Haarspende ist, dass das abgeschnittene Haar mindestens 30cm lang ist. Warum die Haare so lang sein müssen? Bei der Verarbeitung zur Perücke können einige Zentimeter verloren gehen. Beispielsweise durch Spliss oder auch Stufen im Haar. Es ist also am besten, wenn die Haarspende so lang wie möglich ist. 

So wird die Haarspende geschnitten und verschickt

Deine Haarspende sollte in Form eines geflochtenen Zopfs erfolgen, damit die Haare nicht verknoten oder verfilzen. Wenn dieser etwas kürzer ist als 30cm, ist das völlig normal. Wichtig ist, dass die Haare im offenen Zustand die 30cm erreichen.

Kämme deine Haare gut durch und sorge dafür, dass alle Haare in die selbe Richtung zeigen. Binde deine Haare mit einem Haargummi zu einem Zopf zusammen und flechte diesen. Auch das Zopfende fixierst du anschließend mit einem Haargummi. Abgeschnitten wird das Haar oberhalb des oberen Haargummis. 

Nun kann der abgeschnittene Zopf verschickt werden. Am besten wird er in etwas Papier eingewickelt und in einem Briefumschlag verschickt. Verpackungen aus Plastik oder Alufolie sind nicht erwünscht. 

Welche Haare können nicht gespendet werden?

Grundsätzlich können alle möglichen Haarfarben und Haarstrukturen gespendet werden. Zum Beispiel auch lockiges Haar oder graue Haare.

Chemisch behandelte Haare, beispielsweise eine dauerhafte Haarglättung oder Dauerwelle, können nicht gespendet werden.

Auch gefärbte Haare eignen sich nicht als Haarspende. Der Bundesverband für Zweithaarspezialisten nimmt diese Spenden nicht an. Bei Rieswick & Partner können gefärbte Haare eingesendet werden, wenn sie über 40cm lang und gesund sind. Auch Dreadlocks können nicht gespendet werden. 

Haare, die beim Friseur geschnitten und anschließend vom Boden aufgehoben werden, eignen sich ebenfalls nicht als Spende. Wie bereits erwähnt, muss das Haar als Zopf gespendet werden. 

Es wird außerdem ausdrücklich darum gebeten, keine feuchten Haare zu verschicken, da diese Schimmeln können und dann nicht mehr verwendbar sind.

Wieviele Haare werden für eine Echthaar-Perücke benötigt?

Um eine Echthaar-Perücke herstellen zu können, werden ungefähr 4-5 Spenden in Form von Flechtzöpfen benötigt. Du kannst dir also ausmalen, wie viele Haarspenden nötig sind, um tausende Perücken aus Echthaar für krebskranke Menschen zu produzieren. Wenn du dich als gerne von deinen langen Haaren trennen möchtest, überlege doch gerne, ob du sie für den guten Zweck spendest. 

Artikelbild und Social Media: Ilja Enger-Tsizikov/iStock