Hasenpest in Deutschland: So gefährlich ist Tularämie für Mensch und Tier
In Rheinland-Pfalz haben sich sechs Menschen an der Hasenpest (Tularämie) infiziert. Was die Hasenpest für Mensch und Tier bedeutet.
Im Oktober haben sechs Menschen bei der alljährlichen Weinlese im Landkreis Mainz-Bingen (Rheinland-Pfalz) geholfen. Kurze Zeit später bekamen sie Fieber, fühlten sich krank. Drei Personen kamen ins Krankenhaus, wurden behandelt und sind wieder gesund. Unterschätzen darf man die Hasenpest dennoch nicht: Nur wenn sie früh genug erkannt wird, kann sie gut behandelt werden.
Was ist die Hasenpest?
Die Erkrankung Tularämie wird im Volksmund nicht ohne Grund Hasenpest genannt: Die Symptome ähneln den der Pest - inklusive seiner Lebensbedrohlichkeit.
Die Hasenpest wird durch das Bakterium namens Francicella tularensis ausgelöst, benannt nach der kalifornischen Stadt Tulare, wo der Erreger 1912 zum ersten Mal aus einem erkrankten Eichhörnchen isoliert wurde. Knapp zwanzig Jahre später gab es den ersten Hasenpest-Fall in Europa (genauer gesagt in Schweden). Im zweiten Weltkrieg brach in Osteuropa eine Hasenpest-Epidemie aus - und mit ihr Vermutungen, dass das gefährliche Bakterium als biologische Waffe eingesetzt wurde.
Bis 1950 wurde ein Impfstoff gegen Tularämie entwickelt - allerdings ist er bis heute nicht in Deutschland zugelassen.
Forscher fanden heraus, dass das Bakterium kälteresistent ist. Sogar im Boden und im Wasser kann es mehrere Wochen überleben.
So kommt es, dass die meisten Fälle (in Europa) in den kälteren Gebieten gemeldet werden, etwa in Skandinavien, Tschechien oder in der Slowakei. Aber auch in Serbien, Georgien, Spanien und Deutschland werden jährlich Hasenpest-Infektionen gemeldet. Während in Deutschland des zweiten Weltkriegs bis zu 200 Fälle pro Jahr gemeldet wurden, waren es später nur noch zwischen drei und 15 Infektionen pro Jahr. Doch die Zahl steigt seit wenigen Jahren wieder an: 2013 wurden 20 Fälle, 2014 schon 21 Fälle gemeldet, 2015 sogar 34 (laut Angaben des Robert-Koch-Instituts).
So kommt es, dass die meisten Fälle (in Europa) in den kälteren Gebieten gemeldet werden, etwa in Skandinavien, Tschechien oder in der Slowakei. Aber auch in Serbien, Georgien, Spanien und Deutschland werden jährlich Hasenpest-Infektionen gemeldet. Während in Deutschland des zweiten Weltkriegs bis zu 200 Fälle pro Jahr gemeldet wurden, waren es später nur noch zwischen drei und 15 Infektionen pro Jahr. Doch die Zahl steigt seit wenigen Jahren wieder an:2013 wurden 20 Fälle, 2014 schon 21 Fälle gemeldet, 2015 sogar 34 (laut Angaben des Robert-Koch-Instituts).
Es sind zwei Varianten der Hasenpest bekannt: Der gefährlichere Typ A (Francisella tularensis biovar tularensis), welcher hauptsächlich in Nordamerika vorkommt. Und Typ B (Francisella tularensis biovar palaearctica), welcher weltweit verbreitet ist.
Die Bakterien benutzen als Wirt vor allem Nager und Hasenartige wie Wildkaninchen, Eichhörnchen, Mäuse oder Biber. Über Zecken, Mücken, Flöhe, Läuse, Wanzen oder Milben gelangen sie zum Nagetier ihrer Wahl.
Woran erkenne ich erkrankte Hasen?
Gelangen die Hasenpest-Bakterien auf ein Nagetier, vermehren sie sich in seinem Blutkreislauf. Innerhalb von zwei bis drei Tagen werden die Tiere apathisch, werden schwach, bekommen Fieber und atmen viel schneller. Nach vier bis 13 Tagen stirbt das Tier, z.B. an einer Blutvergiftung.
Ist die Hasenpest für Hund und Katze gefährlich?
Jein. Haushunde und Hauskatzen sind resistent gegen geringe Mengen des Erregers. Allerdings haben Experimente gezeigt, dass mehrfache Verfütterung mit infiziertem Material auch bei Hunden und Katzen nach einigen Tagen tödlich endet.
Wie infiziert man sich mit der Hasenpest?
Tularämie ist als hochansteckende Krankheit eingestuft und in Deutschland meldepflichtig (beim Gesundheitsamt den ausgefüllten Labormeldebogen abgeben). Sie kann von Tier auf Mensch übertragen werden (Zoonose), jedoch nicht von Mensch zu Mensch. Nur zehn Bakterien reichen aus, um einen Menschen anzustecken.
Infektionen erfolgen meist durch
- (in)direkten Kontakt mit infizierten Nagetieren: Das ist der häufigste Infektionsweg des Menschen.
- Zecken, Mücken, Flöhe, Läuse, Wanzen, Bremsen oder Milben (z.B. Stiche oder Bisse). Auch in Vögeln und Amphibien wurde der Erreger schon nachgewiesen.
- verunreinigtes Wasser / verunreinigten Boden.
- die Luft: Wer erregerhaltigen Staub einatmet, kann sich ebenfalls infizieren.
- Verzehr von ungenügend erhitztem Fleisch eines infizierten Tieres.
Die Inkubationszeit beträgt ein bis zehn Tage. Nach drei bis fünf Tagen treten die ersten Symptome auf.
An welchen Symptomen erkenne ich die Hasenpest beim Menschen?
Etwa 33 Prozent aller infizierten Menschen sterben an der Hasenpest, wenn sie nicht (rechtzeitig) behandelt werden. Werden die Menschen behandelt, sinkt die Sterbewahrscheinlichkeit auf rund fünf Prozent.
Typische Symptome der Hasenpest sind plötzliche Fieberschübe, Schüttelfrost, Kopf-, Bauch- und Gliederschmerzen, geschwollene und oft auch eitrige Lymphknoten, Geschwüre auf der Haut (bzw. auf der Eintrittsstelle) und Erbrechen. Im fortgeschrittenen Stadium kann es zu einer Rachen- oder Lungenentzündung kommen. Wird eine Infektion nicht behandelt, kann es zu Lungenabszessen und Hirnhautentzündungen kommen, im späteren Verlauf zum Tod.
Die Symptome hängen allerdings auch davon ab, auf welchem Weg der Tularämie-Erreger in den menschlichen Körper gelangt: Tritt er z.B. über das Auge in den Körper ein, bildet sich auf der Bindehaut ein kleiner, gelber Knoten - es folgt eine Bindehautentzündung. Durch die Mundschleimhaut eingedrungen, äußern sich die Symptome vor allem im Rachen und in der Mundhöhle (Geschwüre, geschwollene Lymphknoten, Rachen- oder Mandelentzündung). Über die Atemwege infiziert, zeigen sich die Symptome überwiegend in der Lunge (Lungenentzündung mit Husten, Auswurf, Luftnot, Brustschmerzen). Gelangen die Bakterien in den Blutkreislauf, leiden auch die Organe in der Bauchhöhle (Leber und Milz schwellen an, Bauchschmerzen und Durchfall folgen).
Ein sicherer Nachweis der Hasenpest kann nur durch einen Bluttest beim Arzt erbracht werden (direkter Nachweis).
Wie lässt sich Hasenpest heilen?
Bei Infektionen werden - wie beinahe alle bakteriellen Infektionen - Antibiotika verabreicht, etwa Streptomycin (in weniger schweren Fällen), Doxycyclin oder Gentamicin (auch Tetracycline und Makrolide). Die antibiotische Behandlung dauert mindestens 14 Tage. Gegen Penicillin und Sulfonamide sind die Hasenpest-Bakterien resistent.
Es gilt: Wer einmal mit der Hasenpest infiziert war, ist anschließend immun dagegen.
Durch Wärme und Desinfektionsmittel lässt sich der Erreger abtöten.