"Havanna-Syndrom" in Berlin: Perfider Schallwellen-Angriff übers Handy?
Mehrere Mitarbeiter der US-Botschaft in Berlin sollen über Symptome des sogenannten "Havanna-Syndroms" klagen. Gab es einen Schallwellen-Angriff übers Handy?
Es gibt Berichte über den angeblichen Einsatz einer perfiden Geheimwaffe, mit der Menschen möglicherweise übers Handy angegriffen werden könnten. Was wissen wir darüber?
"Havanna-Syndrom": Symptome bei US-Diplomaten in Berlin?
Es klingt wie in einem verrückten Science-Fiction-Film oder einer Verschwörungstheorie, ist aber angeblich wirklich so passiert. Wie der "Spiegel" und das "Wall Street Journal" berichten, sollen mehrere US-Diplomaten in Berlin am sogenannten "Havanna-Syndrom" leiden. Das "Wall Street Journal" beruft sich dabei auf Aussagen von US-Diplomaten.
Darunter werden Symptome unbekannter Herkunft verstanden. Allerdings sollen die Symptome erstmals 2016 bei US-amerikanischen und kanadischen Diplomaten und deren Angehörigen in der kubanischen Hauptstadt Havanna aufgetreten sein. Danach sollen die "Havanna-Syndrom"-Symptome in vielen verschiedenen Ländern wie China, Russland und den USA selbst bei US-Diplomaten aufgetreten sein - aber auch in Europa. Im Juli 2021 habe es laut dem US-Magazin "The New Yorker" 24 Fälle in Wien gegeben.
Die betroffenen Personen in Berlin und andernorts sollen unter folgenden "Havanna-Syndrom"-Symptomen leiden:
Übelkeit
Kopfschmerzen
Hörprobleme bis hin zu dauerhaftem Hörverlust
Schlaflosigkeit
Benommenheit
Müdigkeit
Sehprobleme
Eine Studie der University of Pennsylvania mit 40 Betroffenen der angeblichen Attacken in Havanna konnte mithilfe von MRT-Scans offenbar Hirnschädigungen bei den Betroffenen feststellen.
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Einige Betroffene arbeiten angeblich an Russland-Themen
Spannend am angeblichen Auftreten des "Havanna-Syndroms" ist, dass einige der in Europa Betroffenen US-Geheimdienstoffiziere sein sollen, die vor allem mit Themen wie Cybersicherheit, Gasexporte und politischer Einmischung in Bezug zu Russland zu tun hätten.
Anfang August musste die US-Geheimdienstkoordinatorin Avril Haines laut mehreren Medien einräumen, dass die Ursache für das "Havanna-Syndrom" - im Original "anormale Gesundheitsvorfälle" genannt - weiterhin unbekannt sei. Es habe aber oberste Priorität, solche Angriffe in Zukunft zu verhindern. Allerdings lassen Recherchen des "Spiegel" und der schwedischen Plattform "Bellingcat" einen grausigen Verdacht aufkommen.
"Havanna-Syndrom" in Berlin: Diplomaten mit Schallwellen-Geheimwaffe über Handy angegriffen?
Die beiden Portale haben demnach Hinweise darauf entdecken können, dass Russland an einer Geheimwaffe arbeiten soll. Diese soll es aus der Ferne ermöglichen, Schallwellen bzw. bestimmte Funkfrequenzen (Radiowellen) über die Handys der Betroffenen auszusenden und damit gezielt einzelnen Personen Schaden zuzufügen.
Diese Vermutungen könnten das "Havanna-Syndrom" auslösen, auch US-Beamte sollen laut DW über diese Möglichkeit spekulieren. Aber was wirklich dran ist, weiß niemand so genau. Es bleibt eine mysteriöse Angelegenheit aus der Welt der Geheimdienste und Diplomaten.
Artikelbild und Social Media: Panama7/iStock
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