Herbarium anlegen: Sammel- und Bastelspaß in der Natur
Die Kinder haben Spaß und lernen auch noch was dabei. So einfach lässt sich ein Herbarium anlegen.
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Ein Herbarium anzulegen bedarf einiger Arbeit, die sich aber auch lohnt. Die eigenen Kinder haben einen Riesenspaß und am Ende etwas, mit dem sie auch in Zukunft noch viel Zeit verbringen können.
Oft ist das Anlegen eines Herbariums eine Sache, die von Lehrkräften in der Schule als Teil des Unterrichts gemacht wird. Die Kinder können anhand der vor ihrer Nase befindlichen Natur lernen, welche Pflanzen um sie herum wachsen und wie sie aussehen.
Doch das muss nicht exklusiv in der Schule gemacht werden – denn mit den Eltern macht es den Kids vielleicht noch mehr Spaß - und zwar schon, bevor es vielleicht auf dem Lernplan steht und aus einem freiwilligen Spaß ein Muss wird. Am Ende des Tages haben sie nebenbei noch einiges gelernt, das in heutiger Zeit oft verloren geht. Das Wissen um die heimische Natur und was man mit den gefundenen Pflanzen machen kann – oder eben nicht. Zum Beispiel könnt ihr mehr über die Pimpinelle, Wermut oder das Gänseblümchen herausfinden - und welche Blumen und Blüten essbar sind.
Dafür ein Herbarium oder auch Herbar anzulegen ist der beste Weg, die Pflanzen zu sammeln und sich quasi seine eigene Sammlung in Art eines Lexikons zu schaffen - mit Daten wie Name, Fundort und Eigenschaften der Pflanze oder einzelnen Pflanzenteilen wie Blüten oder dem Blatt. Kinder sammeln meist die häufigsten Pflanzen, die es so zu finden gibt.
Herbarium anlegen: Was ist ein Herbar?
Nun magst du dich vielleicht fragen: Was ist ein Herbarium? Das ist eigentlich leicht erklärt. Ein Herbarium ist ein Buch oder Ordner, in dem gepresste, getrocknete Pflanzen aufgeklebt sind. Daneben findet sich dann eine kurze Beschreibung der Pflanze. Die kann beispielsweise aus Namen, Fundort, Eigenschaften und Verwendung bestehen – quasi ein selbstgebasteltes Pflanzenlexikon, für das ihr selbst sammeln müsst. Ihr könnt euch natürlich noch mehr Kategorien und Informationen ausdenken – oder die Kinder die Blumen einfach einkleben lassen.
Du kannst dir für deine Sammlung natürlich auch sogenannte Herbarbögen besorgen. Ein Herbarbogen ist quasi ein Vordruck, auf dem schon einige Kategorien wie manchmal auch eine Sammelnummer vorhanden sind und der beispielsweise eine bestimmte Flächen für die gepflückte Flora vorsieht. Das kannst du zwar nutzen, aber musst du auch nicht - letztlich sollen es ja keine wissenschaftlichen Herbarien werden, es gibt daher auch kindgerechte Arbeitsblätter. Das große Herbarium mit allen botanischen Namen der gepressten Blätter kann von den Kleinen dann noch erstellt werden, wenn sie Biologie studiert haben oder sich auch im höheren Alter so sehr dafür begeistern, dass sie noch ein bisschen tiefer einsteigen wollen.
Werden die Pflanzen auf die richtige Weise gepresst und getrocknet, können auch die Farben der Blüten für sehr lange Zeit erhalten werden. Damit ist ein selbstgebasteltes Herbarium nicht nur Material fürs Wissen, sondern auch fürs Auge, das lange nach dem Trocknen der Pflanzenteile immer wieder durchgeblättert werden kann und Erinnerungen wachruft. Sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kindern.
Das musst du beim Anlegen eines Herbariums beachten
Es gibt natürlich ein paar Regeln, die du und deine Kinder einhalten solltet. So solltet ihr darauf achten, wann und wo ihr eure Pflanzen pflückt und dass ihr nicht alle Pflanzen sammeln solltet, die es zu finden gibt. Was du zum Wandern mit Kindern wissen solltest, erfährst du hier.
So ist es für das Gelingen eures Unterfangens, dass es trocken ist und am besten mehrere Tage nicht mehr geregnet hat. Ansonsten sind die Pflanzen und Pflanzenteile oft zu feucht fürs Trocknen und faulen schnell.
Nicht erlaubt ist das Pflücken in Naturschutzgebieten oder rund um Naturdenkmale. Auch weitere schützenswerte Orte wie kleine Biotope sollten ausgeschlossen werden. Zudem sollten Pflanzen auf Privatgrundstücken nur in Absprache mit den Besitzer*innen gepflückt werden. Unnötige Risiken wie nahe an Abgründen oder direkt an vielbefahrenen Straßen sind die Mühe auch nicht wert – letztlich gibt es ja genügend andere Orte, an denen heimische Pflanzen wachsen. Falls ihr nicht so gut zu Fuß seid, ist es keine schlechte Idee, auf oder nahe an befestigten Wegen unterwegs zu sein.
Für die erste Runde an der frischen Luft solltet ihr daher besser erstmal die Pflanzen auswählen, die häufig wachsen. Dazu gehören zum Beispiel Gräser, Kräuter oder Klee, Kletterpflanzen wie eine Wicke, aber auch Blumen wie Gänseblümchen oder Buschwindröschen. Letztere müssen allerdings direkt vom Pflücken weg getrocknet werden, da sie innerhalb weniger Minuten anfangen zu welken. Für eure Sammlung ist das allerdings schon ein schöner Anfang.
Geschützte Pflanzen dürfen zudem nicht gepflückt werden. Ebenso sollten giftige Pflanzen wie Fingerhut, Eisenhut oder Herbstzeitlose und Maiglöckchen, Riesenbärenklau oder Ambrosia nicht gepflückt werden. Daher gilt: erst bestimmen, dann anfassen. Dafür eignet sich natürlich am besten ein Buch, denn dann brauchst du nicht die ganze Zeit am Handy rumzufummeln.
Dennoch: Heutzutage gibt es viele Apps zur Pflanzenbestimmung wie PlantNet (Google Play Store oder Apple App Store) oder Flora Incognita (Apple App Store oder Google Play Store), wo du einfach ein Bild machst und dann (meist) das richtige Ergebnis bekommst. Gerade für die Gesundheit eines Kindes ist es besonders wichtig, dass ihr euch sicher seid, dass die Pflanze ungiftig ist. Im Zweifel könnt ihr auch Gartenhandschuhe tragen.
Falls doch mal was schiefgeht, gibt es die App des Bundesinstituts für Risikoforschung (BfR) (Apple App Store oder Google Play Store), wo ihr giftige Pflanzen, die ihr bestimmt habt, schnell im Verzeichnis findet und dann direkt den Giftnotruf wählen könnt, wenn eine Vergiftung vorliegt. Auch Tipps für Erste Hilfe finden sich dort.
Herbarium anlegen: Diese Gegenstände benötigst du
Um ein Herbarium anlegen zu können, braucht ihr ein paar Utensilien:
Pflanzenpresse; alternativ ein dicker Katalog/dickes Buch
Bestimmungsbuch oder Bestimmungs-App
Zeitungs- oder Löschpapier oder Küchenrolle
ggf. Wellpappe
Damit ihr möglichst auch die vollen Farben der Blätter und Blüten erhalten könnt, solltet ihr am besten eine Pflanzenpresse nutzen. Habt ihr die nicht, reicht auch ein dickes Buch, das ihr unten in einen Stapel mit schweren Büchern packt. Gut wäre ein Buch, in dem die Pflanze trocknen und Spuren hinterlassen darf - wegwerfen brauchst du es nicht, aber vielleicht sieht man einen kleinen Abdruck auf den Seiten.
Eine Pflanzenpresse besteht aus zwei Holzbrettern. In einem der Bretter sind an den Ecken insgesamt vier Schrauben angebracht. Das andere Brett hat vier Löcher. Die Pflanzen legt ihr – eingeschlagen in das Papier und gut verteilt, sodass sich nichts überlappt – auf das Brett mit den Schrauben. Danach legt ihr das gelochte Brett darauf und schraubt es mit Muttern fest zusammen. So könnt ihr eure gesammelten Pflanzen ganz einfach pressen.
Wollt ihr mehr Pflanzen pressen, als zwischen die beiden Bretter passen, gibt es einen kleinen Trick: einfach mehrere Schichten Wellpappe nehmen und zwischen die Bretter spannen. Wichtig ist aber, dass die Presse nach dem ersten Verschließen nicht mehr geöffnet wird.
Jetzt heißt es erstmal einen Monat warten. Auch beim Pressen mit einem Buch empfiehlt sich diese Wartezeit. Ein Herbarium anzulegen ist also eine Sache, die viel Zeit erfordert – das Ergebnis ist dafür aber umso schöner. Übrigens: das Blätter pressen im Herbst läuft letztlich genau gleich ab und sorgt mit den getrockneten Blättern fürs Kennenlernen der Bäume um euch herum.
Herbarium für Kinder & Erwachsene: Und in der Zwischenzeit?
Jetzt hast du viel Zeit, aber in der müsst ihr mit euren Kleinen nicht untätig sein. Ihr könnt euch einfach ab und an an den Tisch setzen und nach und nach eure Informationen Blatt für Blatt ausfüllen – ob auf einem kleinen Zettel, eine Herbarbogen oder direkt in euer Buch, in das ihr später die Pflanzen einsetzen wollt. Ebenso könnt ihr ein schönes Deckblatt fürs Herbarium gestalten.
Ansonsten ist es eine tolle Möglichkeit, einmal in einen botanischen Garten zu gehen. Dort können die Kinder viele Pflanzen besichtigen, die in eurer Heimat und anderswo wachsen - und auch welche, die sie vielleicht selbst sammeln konnten. In den Tropenhäusern gibt es meist auch exotischere Pflanzen zu bestaunen - und die warme Luft in den Gewächshäusern ist ein ganz eigenes Erlebnis. Ebenso spannend kann ein Besuch in einem Arboretum sein, auch wenn es da in erster Linie um Bäume geht.
Herbarium gestalten: So klebst du die Pflanzen ein
Nach der langen Wartezeit ist es endlich so weit, ihr könnt euer Herbarium gestalten. Die Pflanzen oder auch Blätter können aus der Presse oder dem Buch vorsichtig herausgenommen werden. Besonders schön zu sehen sein wird, dass die Farben meist gut erhalten bleiben. Das macht Herbarien besonders toll. Jetzt geht es ans Basteln und ggf. Beschriften, falls ihr das noch nicht in der Wartezeit gemacht habt.
Danach könnt ihr die gesammelte Pflanzensammlung mit etwas Kleber ganz einfach auf die richtigen Seiten kleben. Haben die Kids noch Lust, können sie die Seiten selbst noch ein bisschen aufpeppen und vor allem die Titelseite mit ein paar gepressten Blumen und Pflanzen oder eigenen Zeichnungen verzieren – fertig ist euer selbstgemachtes Herbarium.
Falls danach noch Bedarf besteht, könnt ihr immer wieder aufs Neue auf die Suche nach passenden Gewächsen gehen - egal, ob an alten Fundorten oder neuen Standorten. Schließlich blühen die Pflanzen vom Frühling über den Sommer bis in den Herbst hinein zu unterschiedlichen Zeiten - und der Inhalt der Herbarien wird so immer reichhaltiger.
Artikelbild und Social Media: belchonock/iStock (Themenbild)
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