Krankheiten

Herzasthma: Wenn Asthma das Symptom für Herzschwäche ist

Unter Herzasthma, auch als Asthma cardiale bekannt, werden in den kommenden Jahren immer mehr Menschen leiden, wie eine isländische Studie belegt.

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Asthma ist nicht zwangsläufig ein Anzeichen für Allergie. Asthmatische Symptome wie Husten und Atemnot können auch dann entstehen, wenn die linke Herzhälfte schwächelt. In diesem Fall sprechen Ärzte von Asthma cardiale, salopp Herzasthma genannt.

Was ist Herzasthma?

Asthma cardiale ist - im Gegensatz zum allergischen Asthma bronchiale - keine eigenständige Krankheit. Vielmehr handelt es sich dabei um ein Symptom bei Linksherzinsuffizienz, also Muskelschwäche der linken Herzkammer.

Ist die linke Herzhälfte geschwächt, kann es nicht (mehr) ausreichend sauerstoffreiches Blut in den Kreislauf und somit in die Organe und Muskeln pumpen. Das wiederum führt zu Blutrückstau in der Lunge und weniger Belastbarkeit. Die Folge: körperliche Schwäche (und damit einhergehende geringe Belastbarkeit), Müdigkeit und Abgeschlagenheit, Kurzatmigkeit, Beklemmung und Husten (auch "Herzhusten" genannt).

Bei einem Blutrückstau in der Lunge werden die flüssigen Blutbestandteile - etwa Wasser - in die Lunge gepresst. Durch diese Wasseransammlung kann ein Lungenödem (auch Wasser- oder Stauungslunge genannt) entstehen, was für den Betroffenen mit Atemnot (Dispnoe), rasselnder Atmung und / oder Auswurf einhergeht. Die Atemnot kann dabei so stark ausgeprägt sein, dass der Patient unruhig wird und Angst hat zu ersticken.

Wie entsteht Linksherzinsuffizienz?

Linksherzmuskelschwäche kann entweder akut (im Laufe weniger Stunden bis Tage) oder chronisch (über Monate oder Jahre) entstehen. Ursachen für die Entstehung der Herzschwäche können vorausgehende Krankheiten sein, wie etwa Diabetes Typ 2, koronare Herzkrankheit, Herzrhythmusstörungen, Herzinfarkte oder -entzündungen.

Aber auch ein (dauerhafter) Mangel an Vitamin D, Übergewicht (und andere Stoffwechselerkrankungen) oder hormonelle Störungen (z.B. Schilddrüsenüberfunktion) kann die linke Herzhälfte schwächen. Auch durch einen zu hohen Bluthochdruck (Hypertonie) und eine zu hohe Arbeitslast des Herzens kann sich eine (vorübergehende) Linksherzinsuffizienz entwickeln.

Die Gefahr bei einer geschwächten linken Herzhälfte: Im Laufe der Zeit kann auch die rechte Herzhälfte geschwächt werden. Sind sowohl die linke als auch die rechte Herzkammer geschwächt, spricht man schließlich von Globalinsuffizienz.

Neben der Linksherzinsuffizienz kann auch die Mitralstenose - ein (z.B. angeborener) Herzklappenfehler - Herzasthma auslösen.

Eine im vergangenen Jahr vorgestellte Langzeitstudie von isländischen Kardiologen der Universität Reykjavik legt nach Hochrechnungen nahe, dass bis zum Jahr 2040 mehr als doppelt so viele Menschen unter Herzinsuffizienz leiden werden als heute. Grund dafür sind nicht zuletzt die sogenannten "Volkskrankheiten" - als Folge der westlichen Lebensweise - wie etwa Übergewicht, Diabetes und Bluthochdruck.

Laut der Deutschen Herzstiftung leiden schon heute allein in Deutschland rund 1,8 Millionen Menschen an Herzinsuffizienz. Unter den Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist Herzinsuffizienz die häufigste Todesursache.

Lässt sich Asthma cardiale heilen?

Wer unter den oben beschriebenen Symptomen leidet, sollte unbedingt einen Arzt aufsuchen. Bei starker Atemnot kann sofort der Notarzt (112) gerufen werden. Denn: Im schlimmsten Fall kann eine (nicht behandelte) Linksherzinsuffizienz und die mit ihr einhergehenden Symptome - wie etwa Herzasthma - zum Tod führen.

Um Herzasthma bzw. Linksherzinsuffizienz zu diagnostizieren, untersuchen Kardiologen den Herzkatheter, machen einen Ultraschall (und ggf. Röntgen) des Herzens und ordern unter Umständen eine Magnetresonanztomografie (MRT) an.

Als Therapie verordnen Ärzte zunächst häufig eine gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung (z.B. leichtes Herz-Kreislauf-Training), das Rauchen und den Alkoholkonsum einzustellen und - im Falle von Übergewicht - abzunehmen.

Zudem werden häufig herzmuskelstärkende Medikamente verschrieben, etwa ACE-Hemmer oder Betablocker (um den Blutdruck zu senken und das Herz zu entlasten). Auch gefäßerweiternde und entwässernde Mittel können verschrieben werden, um die Sauerstoffversorgung des Herzens zu verbessern. Die medikamentöse Behandlung dient allerdings nur der Entlastung und Unterstützung des Herzens. Ein spezielles Mittel zur Heilung der Herzinsuffizienz gibt es (noch) nicht.

In schweren Fällen muss der Betroffene operiert werden, wobei ihm ein Herzschrittmacher oder Defibrillator eingesetzt wird (etwa wenn die Ursache ein Herzklappenfehler ist). In extrem schweren Fällen wird eine Herztransplantation verordnet.

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