Hollywood auf Netflix: Das sind die wahren Geschichten hinter der Serie!
Der neue Netflix-Hit "Hollywood" zeigt die amerikanische Filmbranche in den 40er-Jahren. Hinter der Handlung stecken echte Geschichten bekannter Filmgrößen - wir stellen sie dir vor.
Eine besondere Netflix-Serie, die an wahren Begebenheiten angelehnt ist: Produziert von "Glee"-Macher Ryan Murphy und Ian Brennan erzählt "Hollywood" die Geschichten junger Schauspieler in den Vierzigern, die in der Filmbranche groß rauskommen wollen. Die hält zu dieser Zeit allerdings noch wenig von Diversität und so sehen sich die Protagonisten der Serie immer wieder mit Rassismus und Sexismus konfrontiert.
Während die Kernhandlung in der Serie fiktiv ist und auch die Hauptrollen so nicht existiert haben, handelt es sich bei den Nebenrollen um reale Hollywood-Größen der 40er-Jahre und auch die Skandale, die einen entscheidenden Teil der Netflix-Serie ausmachen, sind echt.
"Hollywood" bei Netflix: Rock Hudson
Da wäre zum einen Rock Hudson, der von Jake Picking verkörpert wird. Der Schauspieler wuchs in Winnetka, Illinois, auf, doch für sein vom Stiefvater als weiblich angesehenes Verhalten, wurde er regelmäßig verprügelt. Deshalb floh er nach Hollywood, wo er von seinem Agenten Henry Willson entdeckt wurde. In der Biografie "All That Heaven Allows" schrieb Autor Mark Griffin, dass Rock Hudson einige kürzere Beziehung mit Männern hatte, doch von seinem Agenten dazu gedrängt wurde, in der Öffentlichkeit als heterosexuell aufzutreten. Um den Schein zu wahren, heiratete er deshalb 1955 Henry Willsons Sekretärin Phyllis Gates. Drei Jahre später ließen sich die beiden wieder scheiden. Offiziell geoutet wurde Rock Hudson erst, als sein Presseagent 1985 öffentlich machte, dass der Schauspieler an AIDS erkrankt sei. Noch im selben Jahr starb der Hollywood-Star.
Netflix-Serie "Hollywood": Henry Willson
Ein weiterer realer Charakter der Serie ist der bereits erwähnte Agent Henry Willson, der von "The Big Bang Theory"-Star Jim Parsons gespielt wird. Laut seinen ehemaligen Klienten soll er für seine Hilfe im Gegenzug sexuelle Gefälligkeiten erwartet haben. Das amerikanische Portal "Vulture" berichtet allerdings in Bezug auf den Biografen Robert Hofler, dass Willson weniger extrem war, als in der Serie dargestellt. In "Hollywood" nötigt der Agent seine Klienten zu intimen Abendessen und Gruppensex im Büro. Der Realität entsprechen soll allerdings, dass Willson ähnlich wie bei Rock Hudson extremen Einfluss auf das Privatleben seiner Klienten genommen hat.
"Hollywood" bei Netflix: Anna May Wrong
Ebenfalls auf wahre Begebenheiten beruhend ist die Geschichte von Anna May Wong, die in der Serie von Michelle Krusiec dargestellt wird. Die Schauspielerin sah sich in ihrer Zeit extremem Rassismus ausgesetzt. Anna May Wrong wurde vor allem für stereotypische, exotische Rollen gecastet. Als der Film "The Good Health" gedreht werden sollte, sah die Darstellerin endlich ihre Zeit gekommen, denn der Streifen handelt von einem chinesischen Paar, das zusammen eine Farm aufbauen will. Doch die Rolle der O-Lan ging an die Deutsch-Amerikanerin Luise Rainer. Stattdessen wurde Wong eine kleine Rolle als Tänzerin angeboten, doch sie lehnte ab. "Wenn ihr mich die Rolle der O-Lan spielen lasst, wäre ich sehr glücklich. Doch stattdessen bittet ihr mich – mit meinem chinesischen Blut – die einzige unsympathische Rolle im Film zu übernehmen, dessen Cast komplett aus Amerikanern besteht, obwohl chinesische Charaktere porträtiert werden sollen", soll sie den Verantwortlichen der Produktionsfirma MGM gesagt haben. In der Serie gibt es für Anne May Wrong ein besseres Ende: Sie gewinnt einen Oscar für den fiktiven Film "Meg".
Netflix-Serie "Hollywood": Hattie McDaniel
Hattie McDaniel wird gespielt von Golden Globe-Gewinnerin Queen Latifah. Die Schauspielerin konnte sogar noch größere Erfolge feiern als die Darstellerin, die sie jetzt porträtiert, denn 1940 gewann sie den Oscar für ihre Rolle in "Vom Winde verweht" – eine Sensation. Damit wurde sie zur ersten afroamerikanischen Academy Award-Preisträgerin der Geschichte, doch auch zum Zeitpunkt ihres größten Triumphes war der Rassismus in Hollywood allgegenwärtig. McDaniel saß an einem anderen Tisch getrennt von ihren Kollegen und musste den Oscar in einem anderen Hotel entgegennehmen. Nach ihrem Gewinn wurden dem Star nur Rollen als Magd oder Mammy (abwertende Bezeichnung für afroamerikanische Kindermädchen in weißen Haushalten) angeboten.
Das tragische Leben von Peg Entwistle
Die Geschichte von Peg Entwistle ist besonders tragisch. Die Schauspielerin wollte in Hollywood groß rauskommen, doch ihr erster Film floppte und ihre Zeit im Film wurde von 16 Minuten auf vier gekürzt. Angesichts ihres mangelnden Erfolges in der Filmbranche und ihrer gescheiterten Ehe mit dem Alkoholiker Robert Keith, beging Peg Entwistle Selbstmord. Am 16. September 1932 kletterte sie auf das "H" des Hollywood-Zeichens und stürzte sich in den Tod. Ihr Leben wird in der Netflix-Serie aufgegriffen, weil der afroamerikanische Drehbuchautor Archie die Geschichte für sein neustes Filmprojekt nutzt.
Du hast Selbstmord-Gedanken oder kennst jemanden, der welche hat? Dann kontaktiere bitte umgehend die Telefonseelsorge unter telefonseelsorge.de. Unter der kostenlosen Hotline 0800-1110111 oder 0800-1110222 kannst du außerdem anonym und rund um die Uhr Hilfe von Beratern bekommen, die Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen können.
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