Ist Zimt gesund oder giftig? Ab dieser Menge gibt es Nebenwirkungen
Ist Zimt gesund oder eher giftig? Die Wirkung kommt auf die Zimtart an, denn je nach Sorte gibt es üble Nebenwirkungen.
Zimt ist ein leckeres Gewürz, das uns vor allem in der kalten Jahreszeit und rund ums Weihnachtsfest begleitet. Es ist in allerlei leckerem Gebäck enthalten und verfeinert Essen und Getränke. Aber ist Zimt gesund? Oder ab wann entfalten sich giftige Nebenwirkungen? All das erfährst du im Artikel.
Zimt: Gesunde Wirkung oder giftig? Cumarin in Ceylon-Zimt & Cassia-Zimt
Ob Lebkuchen, Zimtsterne, Zimtschnecke, Apfelmus, indische Gerichte, finnische Pulla oder ein Weihnachtsgericht, sie haben alle eines gemeinsam: Meist ist Zimt in größeren Mengen oder kleinen Dosen enthalten. Doch welche Wirkung hat Zimt auf die Gesundheit?
Während in indischen Gerichten meist schon eine Messerspitze des Gewürzes ausreicht, ist auf dem Gebäck, im Milchreis oder im Lebkuchen oft eine ganze Menge enthalten. Ob das wirklich ungesund wird, hängt dabei von der Sorte des Zimts ab. Hierbei gibt es zwei relevante Sorten:
Ceylon-Zimt: Die teure Zimtsorte, die einen niedrigen Gehalt des Inhaltsstoffes Cumarin hat und ursprünglich aus Sri Lanka (Name als britische Kolonie: Ceylon) stammt. Hier kannst du in der Regel größere Mengen verzehren, ohne Angst vor schlimmen Zimt-Nebenwirkungen haben zu müssen. Die Stangen sehen innen meist aus wie Zigarren, auf Produkten mit Ceylon-Zimt ist explizit.
Cassia-Zimt: Die günstige Zimtsorte, die viel Cumarin enthält und daher nur in geringen Mengen genossen werden sollte, da sonst von Nebenwirkungen auszugehen ist, gerade bei Kindern. Cassia-Zimt ist meistens überall dort drin, wo nur "Zimt" draufsteht, auch beim Pulver. Die Stangen sind die klassisch gerollten Zimtstangen, die oft auch als Deko verwendet werden.
Der Ceylon-Zimt stammt vom Ceylon-Zimtbaum (lat. Cinnamomum verum) und wächst neben Sri Lanka in heutiger Zeit zum Beispiel auch auf Madagaskar oder der Insel Sansibar. Er gilt als "Echter Zimt".
Der Cassia-Zimt hingegen stammt von der sogenannten Zimtkassie (lat. Cinnamomum cassia) und ist auch als chinesischer Zimt oder Gewürzrinde bekannt. Ursprünglich stammt die Zimtkassie aus Südchina, wird inzwischen aber auch in Ländern wie Laos, Thailand, Indonesien, Vietnam, Indien oder Malaysia angebaut. Der Geschmack des Cassia-Zimts ist nicht so intensiv wie der des Ceylon-Zimts.
In vielen Produkten wird statt des kostenintensiven Ceylon-Zimts lieber der günstige Cassia-Zimt verwendet. Das problematische an dieser Verwendung für die Gesundheit ist weder der Preis noch der Geschmack des Gewürzes, sondern der hohe Gehalt von Cumarin im Cassia-Zimt. Der Aroma- und Duftstoff - in der Kosmetik als Duft für frisches Heu genutzt - gilt als potentiell schädlich für den Körper, ein Verzehr sollte daher nur in geringeren Mengen erfolgen. Können wir das Gewürz überhaupt ohne Angst beim Verzehr essen oder ist dieser Zimt giftig?
Zimt: Giftig und Nebenwirkungen durch ungesundes Cumarin
Die Zimt-Wirkung hängt also von der verwendeten Zimtsorte ab. In kleinen Mengen brauchst du dir keine Sorgen wegen des Inhaltsstoffes Cumarin machen, aber wer sehr viel Zimt essen will in der Adventszeit - vor allem mit Kindern - sollte ein bisschen vorsichtig sein und lieber öfter auf den guten Ceylon-Zimt bauen, auch wenn es mehr kostet.
Denn Cassia-Zimt ist in hohen Dosen auf Dauer giftig, wie aus Versuchen mit Cumarin als Arzneimittel hervorgeht. Das bestätigt auch das Bundesinstitut für Risikoforschung (BfR), weswegen es genaue Mengenangaben für den Verzehr von Cassia-Zimt gibt. Solange der Verzehr darunter liegt, ist der Zimt nicht ungesund, ansonsten könnte es kritisch werden und eine unerwünschte gesundheitliche Wirkung nach sich ziehen.
Bei empfindlichen Personen könne das Cumarin schon in geringen Mengen Leberschäden anrichten, wie das BfR schreibt. Allerdings sind diese Schäden wieder umkehrbar, können also rückgängig gemacht werden. Insgesamt rät das Bundesinstitut daher, zumindest über einen längeren Zeitraum keine erhöhten Cumarin-Mengen aufzunehmen.
Allerdings gilt ebenso, dass ein über ein bis zwei Wochen erhöhter Konsum von Cumarin noch keine Probleme für gesunde Menschen darstellt. Zimt kann durch Cumarin in kleinen Mengen keinen Krebs auslösen, wie früher befürchtet wurde.
Die täglichen Aufnahmemengen (TDI-Wert), damit Zimt gesund bleibt, sind gemäß BfR für den Cassia-Zimt:
Insgesamt: 0,1 mg/kg Körpergewicht
Kind (15 kg): 0,5 g: 6 kleine Zimtsterne (30 g) oder 100 g Lebkuchen
Erwachsener (60 kg): 2 g: 24 kleine Zimtsterne (120 g) oder 400 g Lebkuchen
Ein Erwachsener mit einem Gewicht von 60 Kilogramm müsste also jeden Tag ca. ein halbes Kilo Lebkuchen essen, um nach einiger Zeit durch die ungesunde Zimt-Wirkung Schäden an der Leber zu bekommen. Das ist eher unrealistisch.
Bei Kindern hingegen kann es schnell mal dazu kommen, dass sie die kritischen Werte überschreiten. Daher ist es wichtig, dass sie gerade in der Weihnachtszeit nicht zu viel Cassia-Zimt zu sich nehmen. Wie kannst du schauen, dass sie stattdessen gesunden Zimt essen?
Ungesunder Zimt von gesundem oft nicht unterscheidbar
Das Problem ist, dass du ungesunden Zimt von gesundem Zimt nicht unbedingt unterscheiden kannst. Rechtlich gesehen muss weder bei gemahlenem Zimt noch bei Zimtstangen draufstehen, um welche Sorte Gewürz es sich handelt.
Immerhin wird oft der Zusatz Ceylon auf Verpackungen gedruckt, da der Begriff Anwendung in der Werbung finden kann, um die Qualität des Produktes hervorzuheben. So kannst du gemahlenen Zimt als gesund direkt erkennen und auf die Wirkung auf deine Gesundheit achten.
Wie wir schon weiter oben beschrieben haben, ist auch bei Zimtstangen erkennbar, ob es sich um Cassia-Zimt oder Ceylon-Zimt handelt. Der Cassia-Zimt ist klassisch an den eingerollten Enden zu erkennen, während der Ceylon-Zimt innen viel feiner strukturiert ist - wie das Innere einer Zigarre. So kannst du das Gewürz im Handel zumindest in dieser Form einfach unterscheiden.
Gerade bei Gerichten wie Milchreis empfiehlt das BfR daher, eher auf Ceylon-Zimt zu setzen, um keine Überschreitungen des TDI-Werts unnötig zu provozieren. Dann musst du dir keine Sorgen machen, dass zu viel Cumarin im Zimt enthalten ist.
Zimtkapseln: Nebenwirkungen durch Cumarin möglich
Als Nahrungsergänzungsmittel wird Zimt in Form von Zimtkapseln benutzt. Damit soll ein niedriger Blutzuckerspiegel erreicht werden. Die Verbraucherzentralen (VZ) warnen allerdings vor der Anwendung, wenn du beispielsweise unter Diabetes oder Schwangerschaftsdiabetes leidest.
Eine tatsächliche Wirkung des Zimts auf den Blutzuckerspiegel ist wissenschaftlich nicht belegt worden, laut VZ weist die Studienlage darauf hin, dass Zimt vermutlich keine Wirkung darauf hat, wenn du Diabetes hast. Bei Schwangerschaftsdiabetes gibt es keine Wirkung.
Es bestehen stattdessen einige Gefahren. So kann zum Beispiel eine Unverträglichkeit gegen Zimtaldehyd bestehen und zum anderen ist oft nicht klar, welcher Zimt für die Zimtkapseln genutzt wurde. Statt den Blutzuckerspiegel zu senken, könntest du dir also durch zu viel Cumarin auch die Leber schädigen.
Solltest du dennoch Zimtkapseln einnehmen wollen, empfehlen wir dir unbedingt die Rücksprache mit deiner Ärzt*in oder Apotheker*in, auch wenn die Kapseln nicht verschreibungspflichtig sind.
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