Lebkuchen: Gesund oder ungesund? Es kommt auch auf den Zimt an
Lebkuchen ist richtig lecker. Aber ist Lebkuchen auch gesund? Es kommt vor allem auf die genaue Bezeichnung und den verwendeten Zimt im Produkt an.
Lebkuchen gibt es ab dem Ende des Sommers bis kurz nach Weihnachten in jedem Supermarkt zu kaufen. Oder auch auf dem Weihnachtsmarkt. Aber wie gesund ist Lebkuchen eigentlich?
Wir haben uns die Inhaltsstoffe genauer angeschaut und für dich recherchiert, was eigentlich die verschiedenen Bezeichnungen von Lebkuchenprodukten bedeuten, denn hier gibt es eklatante Unterschiede. Eigentlich enthält ein "guter" Lebkuchen fast nur Nüsse, Marzipan und Honig - je höher der Nussanteil, desto gesünder der Lebkuchen. Doch heutzutage ist in vielen Produkten alles Mögliche drin. Ob du es dann noch mit einem "gesunden" Lebkuchen zu tun hast, ist sehr fraglich.
Lebkuchen: Gesund oder ungesund? Zimt ist der Schlüssel
Er ist lecker und schön süß - und schmeckt einfach komplett nach Weihnachten. Egal ob zum Kaffee, zwischendurch als Snack oder auf dem Süßigkeiten-Teller in der Adventszeit, Lebkuchen ist bei Klein und Groß beliebt wie eh und je. Das wusste ja schon die Hexe in Hänsel und Gretel. Exotische Gewürze, Nüsse, Mandeln, Honig, Zucker, etwas Schokolade, vielleicht noch eine Oblate. Fertig ist das feine Vergnügen. Oder?
Hand aufs Herz: Dass Lebkuchen wirklich "gesund" ist, wollen wir gar nicht sagen. Aber wie immer ist die Frage eher, was im Produkt enthalten ist und welche Mengen wir davon verzehren. Insofern können Lebkuchen im Süßigkeiten-Kosmos tatsächlich zu den eher gesünderen Produkten gezählt werden, sofern es sich um bestimmte Sorten handelt.
Du kennst es ja vielleicht schon von anderen Produkten, dass hinter der genauen Bezeichnung mehr steckt, als nur eine leere Worthülse. Ist feiner Lebkuchen das gleiche wie feinster Lebkuchen? Was genau ist der Nürnberger Elisenlebkuchen und dessen Unterschied zum Oblatenlebkuchen? Dahinter verbergen sich geheime Codes, die wir für dich decodiert haben.
Allein schon damit steht und fällt das Urteil oft, ob ein Produkt eine gesundheitliche Zumutung für den Körper sein könnte oder tatsächlich noch einen gewissen Mehrwert bietet, wenn es schon süßes Zuckergebäck sein soll. Doch nicht nur die genaue Bezeichnung kann dir Hinweise darauf geben, ob dein Lebkuchen gesund ist, auch der Preis ist entscheidend.
Denn hier kommen wir zum eigentlichen Problem beim Lebkuchen: dem Gewürz Zimt. Zimt ist nicht immer gleich Zimt, es gibt hier verschiedene Sorten, die womöglich unterschiedliche Auswirkungen auf die Gesundheit haben.
Zu tun haben wir es hier mit den Sorten "Cassia-Zimt" - der Billigvariante für günstige und mittelpreisige Produkte - und dem "Ceylon-Zimt". Der ist teurer und somit oft nur in den Premium-Produkten als Zutat enthalten.
Lebkuchen gesund: Cassia-Zimt oder Ceylon-Zimt?
Mit dem Zimt im Lebkuchen ist es so eine Sache. Zum einen muss er drin sein, damit er so schmeckt, wie wir es uns wünschen, zum anderen muss aber nicht draufstehen, welcher Zimt im Produkt enthalten ist.
Der problematische Unterschied zwischen Cassia-Zimt und Ceylon-Zimt ist nicht der Preis, sondern der Gehalt an Cumarin. Dieser Stoff ist im billigen Cassia-Zimt in hoher Konzentration enthalten und kann in größeren Mengen die Leber schädigen, weswegen Cassia-Zimt nicht in zu großen Mengen verwendet werden sollte. Laut des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) gilt für Cassia-Zimt eine tägliche Aufnahmemenge (TDI-Wert) von 0,15 g/kg Körpergewicht, also:
Erwachsene (60 kg): nicht mehr als 1 gehäufter Teelöffel (ca. 2 g)
Kinder (15 kg): nicht mehr als ca. 0,5 g
Bei Kindern ist laut des BfR der Tageshöchstgehalt an Cumarin schon bei etwa 6 kleinen Zimtsternen (ca. 30 g) oder 100 g Lebkuchen erreicht, während Erwachsene rund 24 kleine Zimtsterne (ca. 120 g) essen könnten. Demnach müsste bei einem Erwachsenen bei 400 g Lebkuchen Schluss sein, damit der Lebkuchen "gesund" bleibt bzw. nicht ungesund wird.
Allerdings sei es nicht schlimm, wenn du du mal 1-2 Wochen mehr davon isst, da sich die Leber in der Regel selbst regeneriere. Nur, wenn der Verzehr über einen länger andauernden Zeitraum übermäßig sei, könne das Cumarin im Lebkuchen ernsthafte Schäden nach sich ziehen.
Gerade empfindliche Menschen sollten laut BfR Vorsicht walten lassen, da in diesen Fällen schon kleine Überschreitungen der genannten Menge zu Leberschäden führen könnten. Diese greifen generell besser auf den an Cumarin ärmeren Ceylon-Zimt zurück, auch im häuslichen Gebrauch. Unser Tipp: Bei Lebkuchen, Zimt oder Lebkuchengewürz immer auf den Zusatz "Ceylon" achten.
Lebkuchen: Unterschiede zwischen feinem, feinstem und Elisen-Lebkuchen
Wie bei vielen Produkten gibt es auch beim Lebkuchen verschiedene Arten. Während du bei Wurst zum Beispiel an Begriffen wie "Delikatess" ablesen kannst, was drin steckt, sind es beim Lebkuchen Worte wie "feiner Lebkuchen", "feinster Lebkuchen", "Oblatenlebkuchen" und "Elisen-Lebkuchen", die den Unterschied ausmachen.
Diese Unterscheidung macht es für dich letztlich nachvollziehbar, ob der Lebkuchen gesund ist - oder zumindest gesünder als der andere. Je nach Begriff sind die Vorgaben für die enthaltenen Zutaten nämlich unterschiedlich. Große Unterscheidungen gemacht werden vor allem in puncto Mehl und Nüsse, wobei es hier vor allem um Haselnüsse und Walnüsse geht.
Denn der Teig des Lebkuchens besteht nicht nur aus Marzipan und Mehl, sondern eben auch den anderen genannten Zutaten. Je nach Rezept dürfen die Weihnachtsleckereien nur unter diesen gesetzlich festgelegten Begriffen auf den Markt gebracht werden.
Während wir schon wissen, wie das mit dem Zimt aussieht, verraten wir die jetzt noch die Unterschiede beim Lebkuchen im Supermarktregal:
feiner Lebkuchen: mind. 12,5% Walnüsse, Haselnüsse oder Mandeln
feinster Lebkuchen (Elisen-Lebkuchen): mind. 25% Walnüsse, Haselnüsse oder Mandeln & max. 10% Mehl oder 7,5% Stärke, keine Ölsaaten
Oblatenlebkuchen: mind. 7% Ölsaaten (z.B. Sesam oder Sonnenblume), davon 3,5% Nüsse (Mandeln, Walnüsse, Haselnüsse)
Nürnberger Elisenlebkuchen: mind. 25% Nüsse (Mandeln, Walnüsse, Haselnüsse) & max. 10% Mehl bzw. 7,5% Stärke, keine Ölsaaten, muss aus Nürnberg kommen
Aachener Printen: Mehl, Wasser, Süßungsmittel, Pottasche, verschiedene Gewürze, muss aus Aachen stammen
Einen weiteren Unterschied - bei Gesundheit und im Preis - macht es aus, ob der Schokoladenüberzug aus hochwertiger Kuvertüre (Kakaobutter, Kakaomasse und Zucker) besteht oder nur aus einer kakaohaltigen Fettglasur, die statt Kakaobutter billiges Pflanzenfett enthält. Und gleichzeitig gilt, dass die Kuvertüre dick ist. Das hat einen Vorteil: Je dicker die Schokoschicht, desto länger bleibt der Lebkuchen gesund und frisch.
Worauf du noch achten kannst: Oft ist in Lebkuchen statt dem teuren Marzipan (aus Mandeln) das billige Persipan enthalten, das aus Aprikosen- oder Pfirsichkernen hergestellt wird. Beide enthalten viel Vitamin E, aber es gibt einen Unterschied: Während die Mandeln viel alpha-Tocopherol enthalten, das vom Körper sehr gut verstoffwechselt werden kann, ist im Persipan gamma-Tocopherol - dessen biologische Aktivität beträgt laut WHO (S. 97, Tabelle 5.1) gerade mal ein Zehntel des alpha-Tocopherols.
Generell darf Lebkuchen, der innerhalb der Stadtgrenzen von Nürnberg produziert wird, "Nürnberger Lebkuchen" heißen. Dabei ist es egal, ob es sich um Dominosteine, Elisen-Lebkuchen oder Printen handelt. Hier ist es wichtig, auf den Produktnamen zu achten, um herauszufinden, wie gut die Qualität ist. Aachener Printen dürfen hingegen aus Aachen und den angrenzenden Orten Würselen, Baesweiler, Eschweiler, Alsdorf und Stolberg kommen.
Letztlich ist es beim Lebkuchen wie bei anderen Lebensmitteln. Solange es sich im Maß hält, ist das alles kein Problem - die leckeren Nüsse enthalten schließlich viele gesunde Stoffe. Dennoch lohnt sich der Blick auf die genaue Lebkuchenbezeichnung, damit du dir in Zukunft nicht nur die billigen und ungesünderen Lebkuchen kaufst. Ein weiterer Vorteil: Du bekommst zwar weniger für dein Geld, kannst es aber auch nicht komplett übertreiben mit der Nascherei - dafür erhältst du aber echten Genuss.
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