Muskatnuss: Gesund oder giftige Droge? Ab wann die Wirkung gefährlich ist!
Die Muskatnuss - gesund oder doch eine giftige Droge? Worauf du beim beliebten Gewürz achten musst und ab wann Muskatnüsse gefährlich sind - und vor allem für wen.
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Die Muskatnuss ist in gewissen Mengen durchaus gesund, kann aber in der falschen Dosierung eine Rauschwirkung entwickeln. Als Droge konnte sie sich dennoch nicht durchsetzen. Der Grund: Sie ist giftig und führt zu extremen Nebenwirkungen. Aber gilt das dann auch bei der Verwendung als Gewürz?
Muskatnuss: Gesundes Gewürz mit dunkler Geschichte
Die Muskatnuss ist zwar gesund, aber eigentlich ist sie keine Nuss, sondern ein Samen, der in einer Frucht heranwächst. Der Muskatbaum (lat. Myristica fragrans) gehört einer eigenen Pflanzenklasse an, den Muskatgewächsen. Doch hinter dem schon lange und auch heute noch so beliebten Gewürz steckt eine dunkle und zutiefst blutige Vergangenheit - denn schon seit mindestens 1.500 Jahren kannten die Menschen ums Mittelmeer und die fein schmeckende Note des Gewürzes. Andernorts selbstverständlich schon länger.
Ursprünglich kamen die Muskatnüsse aus dem heutigen Indonesien, genauer von den Banda-Inseln und den nördlichen Molukken. Diese Inselgruppen liegen weit im Osten Indonesiens, an der Grenze zu Papua-Neuguinea - fern von den Urlaubsdestinationen Bali und Co. Sie waren lange unter dem Namen Gewürzinseln bekannt, weil sie lange Zeit die einzigen Orte waren, an denen Muskat und Gewürznelken wuchsen.
Allerdings war die Gier nach dem Exportschlager bei europäischen Seefahrern und Händlern schon vor Jahrhunderten riesig. Die Portugiesen kamen 1512 als erste Europäer auf den Inseln an und machten schnell Geld mit den begehrten Gewürzen. Allerdings kam es bis 1621 zu kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den europäischen Staaten, denn die Nüsse hatten inzwischen den Beinamen "Gold Ostindiens". Letztlich eroberten die Niederländer die Banda-Inseln mit 2.000 Soldaten und ermordeten die Einheimischen - insgesamt geschätzt rund 14-15.000 Menschen. Ersetzt wurden sie durch Sklaven.
Die übermäßig wertvolle Muskatnuss führte sogar dazu, dass die Niederländer die kleine Banda-Insel Run noch zusätzlich besitzen wollten - und tauschten sie gegen die nun viel bekanntere Insel Manhattan an der amerikanischen Ostküste. Ohne die Muskatnuss hätte es also die Stadt New York vielleicht nie gegeben.
Heutzutage wachsen die Bäume rund um den Erdball - in Asien, Afrika und Südamerika. Eben dort, wo es tropisch warm ist, wird das Lebensmittel angebaut. Es ist sogar das Hauptexportprodukt des Staates Grenada in der Karibik. Woher deine Muskatnüsse stammen, steht im Normalfall auf der Packung. Meist kommen sie aus Indonesien, Indien oder Guatemala. An Gewürzständen auf dem Markt kannst du nachfragen, woher die Nüsse stammen.
In Rezepten ist geriebener Muskat außerordentlich willkommen. Der intensive, ungewöhnliche Geschmack gleicht keinen anderen Gewürzen, das Aroma ist einzigartig. Gerieben werden die ganzen Nüsse an einer Muskatnussreibe. Ein besonders beliebtes Gericht mit Muskatnuss ist Kartoffelbrei, aber auch beim Backen und Kochen rund um Weihnachten ist Muskat Bestandteil vieler Rezepte, ebenso wie viele andere Gewürze auch.
Und daher wissen wir - in geringen Mengen ist eine Prise Muskatnuss in Rezepten auch nie verkehrt. Vergiftungserscheinungen treten erst bei exorbitanter Verwendung auf. Daneben kann auch die Muskatblüte in der Küche verwendet werden.
Muskatnuss-Wirkung: Inhaltsstoffe, Nährwerte, Vitamine und ätherisches Öl
Ein bisschen Muskat schadet also niemandem, ganz im Gegenteil. Die Muskatnuss hat sogar eine heilende Wirkung, wenn sie in bestimmter Weise benutzt wird. Diese Heilwirkung des Muskat wurde auch wissenschaftlich bestätigt.
In der Ayurveda-Medizin wird die Nuss gegen Durchfall eingesetzt, zudem wirkt das heilsame Gewürz antimikrobiell und ist als mildes Schmerzmittel bekannt. Daneben können mit dem roten Samenmantel der Muskatnuss Speisen haltbar gemacht werden, hier zeigt es eine desinfizierende und antiseptische Wirkung.
Wenn wir uns die Muskatnuss-Nährwerte des US-Landwirtschaftsministeriums für die gemahlene Muskatnuss ansehen, fällt auf, dass sie im Vergleich zu echten Nüssen und Steinfrüchten viel weniger Fett enthält - nämlich nur knapp 36 Gramm pro 100 Gramm Muskatnuss. Trotzdem kommt diese auf 525 kcal (2200 kJ), was angesichts der verzehrten Mengen aber praktisch keine Rolle spielt. Zudem handelt es sich - im Gegensatz zu Nüssen und Co. - hauptsächlich um ungesunde gesättigte Fettsäuren.
Des weiteren enthalten Muskatnüsse etwa 6 Gramm Eiweiß (Protein) und ca. 49 Gramm Kohlenhydrate, wovon 3 Gramm Zucker und etwa 21 Gramm Ballaststoffe sind. Die Nährwerte sind aber eigentlich zu vernachlässigen, da du keine ganze Muskatnuss essen würdest - allein wegen der extremen Nebenwirkungen.
Denn eine Muskatnuss hat nicht nur gute Inhaltsstoffe, sondern auch gefährliche, die zumindest in gewissen Mengen eine erschreckende Wirkung haben können. Doch dazu später mehr. Schauen wir uns erstmal die Mineralstoffe und Vitamine an, die in Muskatnüssen zu finden sind:
Mineralstoffe
Kalium
Phosphor
Calcium
Magnesium
Natrium
Eisen
Mangan
Zink
Kupfer
Selen
Vitamine
Vitamin A
Vitamin B1
Vitamin B2
Vitamin B3
Vitamin B6
Vitamin B9
Cholin (ehemals Vitamin B4)
Vitamin C
Vitamin E
Beta-Carotin
Beta-Cryptoxanthin
Beta-Cryptoxanthin ist ein roter Feststoff, der auch im menschlichen Blutplasma vorkommt sowie der Haut vorkommt und zu den Carotinoiden gehört. Es kann offenbar in Verbindung mit Zink gegen rheumatoide Arthritis und krebsvorbeugend gegen Lungenkrebs wirken. Die krebsvorbeugende Wirkung wurde unter anderem von Forschern der Tufts University in einer Studie an Mäusen nachgewiesen.
Daneben ist auch ätherisches Öl in der Muskatnuss enthalten. Einer der Hauptbestandteile davon ist Myristicin, ein sogenannter MAO-Hemmer, der beispielsweise in Antidepressiva eingesetzt wird. Ein weiterer Bestandteil ist Safrol. Nun kommen wir auch zum wirklich interessanten Part.
Muskatnuss: Giftig als Droge? Wann der Verzehr unbedenklich ist
Denn bei diesem Myristicin handelt es sich um einen Grund, warum Muskatnüsse oft als giftig gelten. In normalen, haushaltsüblichen Würzmengen ist der Stoff - wie auch Safrol - vollkommen harmlos, höhere Mengen können aber durchaus gefährlich werden. Bei gesunden Menschen, aber vor allem für Kinder und auch in der Schwangerschaft.
Myristicin wirkt psychoaktiv, vermutlich auch halluzinogen und versetzt bei übermäßigen Verzehr in einen Rauschzustand, weswegen Muskatnüsse oft als Droge gelten, die legal ist. Das Problem ist allerdings, dass der Stoff neben dem Rausch auch noch Nebenwirkungen hat, die als extrem gefährlich erachtet werden, zu Vergiftungen führen, sogar Krebs erregen und zum Schwangerschaftsabbruch führen können.
Der erhöhte Verzehr des Samens führt allerdings durch das Aroma zum Brechreiz, weswegen sich Muskat als Droge nicht durchgesetzt hat. Außerdem soll es zu Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Kopfschmerzen, Bedrohungszuständen und Angstgefühlen kommen.
Zudem soll es dann zu Vergiftungserscheinungen kommen. Die Symptome einer Muskatnuss-Vergiftung sollen neben den genannten Phänomenen auch Herzrasen, Hibbeligkeit, Halluzinationen und Benommenheit sein. Es gibt aber nur wenige Fälle weltweit, bei denen von einer Muskatnuss-Vergiftung auszugehen ist. Bei einem erwachsenen Menschen kann schon eine Nuss ausreichen, um die Vergiftungssymptome auszulösen - bei Kinder ist schon eine geringere Menge ausreichend. Daher solltest du niemals Muskatnüsse im Ganzen essen!
Immer wieder kann man lesen, dass 3 Muskatnüsse ausreichen, um einen Erwachsenen umzubringen. Es gibt allerdings nicht einmal eine Handvoll Berichte über Menschen, die an Muskatnüssen gestorben sind - und in diesem Fällen scheint es nicht allein die Nuss gewesen zu sein. Zudem ist es kaum möglich, diese Menge zu konsumieren, da das Aroma bzw. der Geschmack wie gesagt für einen Brechreiz sorgt, der den Verzehr quasi unmöglich macht.
Für Schwangere sind die Muskatnuss-Nebenwirkungen natürlich ebenfalls gefährlich - ähnlich wie beim Zimt. Aber ein normaler Konsum von Muskatnuss in der Schwangerschaft ist vollkommen unbedenklich für Mutter und Kind. Erst bei mehreren Gramm Muskatnuss soll es zu den Herzproblemen kommen - und du verwendest das Gewürz schließlich nicht teelöffelweise, sondern nur in Prisen. Insofern ist das Lebensmittel in der Schwangerschaft kein Problem.
Ein weiteres Problem - wie bei vielen echten Nüssen auch - sind bei Muskat die sogenannten Aflatoxine. Diese Schimmelpilzgifte können die Nüsse schlecht machen, allerdings gelangen diese meist nicht nach Europa. Das Problem ist, dass du die Aflatoxine nicht riechen und schmecken kannst - sie sind allerdings krebserregend. In Ursprungsländern solltest du aber zumindest mal drauf schauen, ob die gekaufte Muskatnuss frisch ist und keine schwarzen Stellen hat.
Muskatnuss: Haustiere können sich vergiften
Vor Hund und Katze solltest du das Gewürz allerdings fernhalten. Muskatnuss und Haustiere, das passt nicht - für sie sind gewisse Mengen des Gewürzes ebenfalls giftig.
Daher gilt: Einfach kleine Mengen konsumieren und keine ganzen Nüsse essen. Und bei Tieren am besten gar nicht würzen - dann treten bei Hund und Co. auch keine Vergiftungszustände auf.
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