Judith Williams: Wenn uns die Worte fehlen, singen wir...
Es bricht Judith Williams' Herz, ihre geliebte Tante wird immer älter - umso mehr wertschätzt sie jeden Augenblick.
Judith Williams über ihre Tante: "Sie begleitete mich in dieses Leben und wir begleiten uns seitdem!"
Sie hört zu, nimmt in den Arm, tröstet, lacht und plaudert mit ihr! Sooft es geht, besucht Judith Williams (50) ihre Tante, die auch Judith heißt, im Seniorenheim ganz in der Nähe von München. Die beiden verbindet ein besonderes Band: „Als ich drei Tage alt war, kam meine Tante aus New York, wo sie am Broadway spielte, sagte alles ab, um meinen frischgebackenen Eltern beizustehen…“, erinnert sich Judith liebevoll. „Sechs Monate trug sie mich herum, wickelte mich. Wir waren eins. Sie begleitete mich in dieses Leben und wir begleiten uns seitdem!“
Judith Williams: Heute ist es alles nicht mehr so leicht...
Früher, als Judiths Tante noch gesund war, reisten die beiden oft gemeinsam. Und ließen eine geliebte Familientradition dabei stets aufleben. „Wir verkleiden uns, machen lustige Grimassen, reden mit lustigen Akzenten“, erzählte Judith einmal, „denn meine Tante war früher die wichtigste Schauspiel- und Sprechtrainerin!“
Heute ist das alles nicht mehr so leicht. Und es bricht Judith Williams Herz. „Wenn das Altern der Menschen, die dir besonders am Herzen liegen, schneller geht, als deine Seele hinterherkommt, dann weißt du, dass es Zeit ist, dich weiter zu entwickeln, tiefer zu graben als zuvor und in Liebe anzunehmen, was so schwerfällt“, sagt sie leise. Dass das Leben vergänglich ist, der Tag kommen wird, an dem wir uns verabschieden müssen.
Dieses Wissen macht Judith Williams manchmal sprachlos. „Wenn meiner Tante und mir die Worte fehlen, dann singen wir gemeinsam“, verrät sie. „Musik verbindet immer.“ Und Musik kann einem auch die Angst vor dem Unausweichlichen nehmen. Wenigstens für einen kurzen Moment.
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Artikelbild & Social Media: IMAGO / Sven Simon