Lilo Pulver: Ergreifender Abschied
Wo Lachen war sind Lilo Pulver nur noch Tränen geblieben. Lies alles über den ergreifenden Abschied.
Der Schmerz hat sich tief in ihr Gesicht gegraben. Zart und gebrechlich wirkt sie, selbst das Essen in der feinen Seniorenresidenz scheint der Filmlegende nicht mehr zu schmecken. Und ihr einst so berühmtes Lächeln gibt es fast ausschließlich in der Erinnerung. Wo früher Lachen war, sind nur noch Tränen. Die große Lilo Pulver (94) trauert um ihre geliebte Schwester Corinne († 96). Alles über den ergreifenden Abschied.
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Lilo Pulver: In Gedanken ist sie bei ihrer verstorbenen Schwester
Tapfer dreht die 94- Jährige ihre Runden im Park der Seniorenresidenz Burgerspittel in Bern. Immer wieder gehen die Gedanken zu der verstorbenen Schwester. Corinne war der Mensch, der sie am längsten kannte. Mit dem Lilo sich, wie bei vielen Geschwistern üblich, auch nicht immer toll verstand. Die Ältere machte der kleinen berühmten Schwester mal Vorwürfe, die Schauspielkarriere sei ihr oft wichtiger gewesen als die eigenen Kinder. Das tat weh!
Trotzdem konnte kein Streit die Schwestern auf Dauer ernsthaft trennen. Selbst als Corinne Pulver schon im Krankenhaus lag, rief Lilo fast täglich bei ihr an. „Seit zwei Jahren ging es meiner Mutter nicht mehr gut“, sagt Corinnes Tochter Ninon Pulver (64). „Sie hatte einen Schlaganfall. Und einen Monat vor ihrem Tod ist sie dann auch noch gestürzt, wurde ins Krankenhaus eingeliefert.“ Als sich Corinnes Zustand dramatisch verschlechterte, eilte Lilo trotz eigener Gebrechlichkeit ins Spital.
„Sie besuchte meine Mutter drei Tage vor deren Tod im Krankenhaus. Die beiden Schwestern konnten sich so wenigstens voneinander verabschieden“, erzählt die Nichte der Kino-Ikone („Piroschka“). Wie tröstlich.
Liselotte Pulver: Die Einsamkeit greift nach ihr
Aber Corinnes Platz bleibt nun für immer leer. Lilo Pulver ist neben ihrem Sohn MarcTell (61) kaum noch jemand geblieben. Ihre große und einzige Liebe, Ehemann Helmut Schmid († 67), ist schon lange tot. Ebenso ihre Tochter Melisande († 21). Ihr Bruder Eugen Emanuel (†90) starb 2016. Die Einschläge kommen näher. Lilo Pulver denkt zuweilen an den Tod. Auch die alten Freunde und Lebensgefährten haben die Schauspielerin alle verlassen. Und obwohl Lilo Pulver in ihrem Schweizer Seniorenheim wunderbar aufgehoben und betreut ist, greift auch die Einsamkeit nach ihr. Es ist ja niemand mehr da, mit dem der einstige Weltstar („Eins, zwei, drei“) in Erinnerungen schwelgen kann. Oder ein lieber Mensch, mit dem man eine gemeinsame Vergangenheit teilt…
Lilo Pulver: Ein Lebensabschnitt ist unwiderruflich vorbei
Einsamkeit ist ein Zustand, der verdammt wehtut. Dazu gesellen sich Angst und Ungewissheit. „Je öfter man geliebte Menschen begraben muss, umso häufiger fragt man sich, wann man selber dran ist“, sagte die Schauspielerin vor Jahren schon in einem Interview. Lilo Pulver denkt oft an den Tod.
Jetzt, wo jeder Monat, jeder Tag ein Geschenk ist, ist auch der Gedanke an das Ende jeden Tag präsent: Bin ich vielleicht die Nächste? Corinne Pulver wurde im engsten Kreis der Familie zu Grabe getragen. Ein Lebensabschnitt ist unwiderruflich vorbei. Man kann nur hoffen, dass die große Lilo Pulver nicht ihren Lebensmut verliert oder – noch schlimmer – am Schmerz zerbricht.
Uns bleiben die großartigen Erinnerungen an eine begnadete Schauspielerin, die uns fröhlich machte. An Lilos Pulvers herzliches lautes Lachen, dass wir so sehr lieben – und an ihre unbändige Lebensfreude, die sie einmal hatte.
Im Video erfährst du nach welcher Familientragödie Lilo Pulver noch immer keinen Trost findet:
Artikelbild und Social Media: Matthias Nareyek / Kontributor / Getty Images