Meditations-Apps im Test: Welche helfen wirklich beim Abschalten?
Ist es möglich mit einer App Meditation zu lernen? Wir haben es ausprobiert und stellen dir drei unterschiedliche Anwendungen vor.
Mittels eine Meditations-App zu innerer Ruhe zu finden erscheint zunächst wie ein Widerspruch in sich. Schließlich soll der Zweck beim Meditieren ja eigentlich die Besinnung auf uns selbst sein, fernab vom Stress der Digitalisierung. Kann das Handy uns also wirklich beim Abschalten unterstützen? Will man während der Meditation denn nicht ständig nachsehen, wer geschrieben hat? Die Wunderweib-Redakteurinnen Tina, Mareike und Miriam haben verschiedene Apps ausprobiert.
Meditations-App "Calm" im Test
So funktioniert die App:
"Calm" ist eine Meditations- und Schlaf-App. Du kannst Themengebiete anklicken, die dich besonders interessieren. Jeden Tag bekommst du eine "Daily Calm", mit unterschiedlichem Schwerpunkt. Zusätzlich kannst du mit den 7-Tage-Programmen bestimmte Bereiche vertiefen, wie beispielsweise Angstbewältigung und Stressmanagent. Zur Entspannung vor dem Schlafen gibt es mehrere Geschichten zur Auswahl.
Durch die Meditationen führt eine weibliche Stimme. Du kannst zusätzlich einen Hintergrundsound aktivieren, wie Regen oder Vogelgesang. Es ist aber auch möglich, einfach nur die Stimme ohne Hintergrundgeräusche zu hören.
Preis der Meditations-App:
Es gibt eine sieben-tägige kostenlose Testphase. Anschließend kannst du einige Inhalte zwar noch nutzen, aber einige sind gesperrt. Für 38,99 im Jahr bekommst du Zugang auf alle Inhalte und hast auch Möglichkeiten Meditationsübungen runterzuladen. So kannst du sie auch offline anwenden.
Meine Erfahrung mit "Calm":
Da ich selber schon mehrere Jahre Yoga mache, habe ich ein wenig Erfahrung mit dem Meditieren. Alleine zu Hause ohne Anleitung fällt es mir allerdings immer noch sehr schwer, meine Gedanken loszulassen. Die Meditations-App "Calm" ist daher eine super Hilfe für mich. Was mir besonders gefällt: Die Übungen sind nie länger als 15 Minuten und daher perfekt in den Alltag zu integrieren. Die weibliche Stimme, die durch die Meditationen führt, ist sehr angenehm. Ich meditiere meist abends nach der Arbeit. Die Meditations-Übungen der App helfen mir, mich auf meinem Körper zu konzentrieren und den Arbeitstag hinter mir zu lassen. Die App scheint während der Meditation andere Notifications zu blockieren. Du kannst während dieser Zeit also wirklich abschalten. Was mich gestört hat: Am Anfang habe ich immer eine Notication mit der "Daily Calm" bekommen. Das hat mich gestresst, weshalb ich diese Funktion ausgeschaltet habe. Ansonsten bin ich rundum zufrieden und habe das Gefühl schon gute Fortschritte beim Meditieren gemacht zu haben.
Die Meditations-App "Calm" wurde von Miriam getestet.
Meditations-App „7Mind“ im Test
So funktioniert die App:
Einsteiger haben es mit "7Mind" leicht. Sie können erst einmal einen der unterschiedlichen Grundlagenkurse machen und so Schritt für Schritt ihren Weg zu einer Meditations-Routine finden. Es gibt allerdings auch andere Kurse zu bestimmten Oberbegriffen, wie zum Beispiel Glück, Gesundheit oder auch Sport. Die einzelnen Meditationen sind in der Regel nicht länger als sieben Minuten.
Man kann sich auch seine Meditationen erinnern lassen, um schneller in seine Routine zu finden und hat die Möglichkeit, sich bis zu fünf kleine Achtsamkeitsimpulse pro Tag einzurichten. Diese tauchen in Form einer Push-Benachrichtigung auf deinem Smartphone auf. Genutzt werden kann "7Mind" sowohl auf dem Smartphone wie auch auf dem Tablet und am PC.
Preis der Meditations-App:
Grundsätzlich ist "7Mind" kostenfrei. Jedoch kannst hast du die Möglichkeit, unterschiedliche Abos abzuschließen. Diese ermöglichen dir dann den Zugriff auf viele weitere Meditationen. Ein Lifetime-Abo kostet dich einmalig 149,99 Euro und macht die Nutzung für den Rest deines Lebens möglich. Ein Jahresabo kostet wiederum 4,99 Euro pro Monat und ein Monatsabo 11,99 Euro. Im Übrigen kannst du die App auch offline nutzen. Wenn du die App installierst, werden all die Meditationen, die dir zu diesem Zeitpunkt zur Verfügung stehen, heruntergeladen. Die einzige Voraussetzung ist, dass du genügend Speicherplatz auf deinem Smartphone hast.
Gut zu wissen: 7Mind bietet seinen Nutzern auch den Meditationskurs Achtsamkeitsbasiertes Stressmanagement (ABSM), dessen Kosten von 74,99 Euro bis zu 100 Prozent von deiner Krankenkasse übernommen werden können. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass du das Programm einmal vollständig abschließt. Nur in diesem Fall erhältst du ein Teilnahmeformular, das für die Erstattung der Programmkosten notwendig ist. Kunden der Barmer Versicherung können außerdem die App vollständig kostenlos nutzen.
Die Meditationsapp "7Mind" wurde von Tina getestet.
Abnehmen mit der Kraft der Meditation: Tipps und Übungen zum Einsteigen
Meine Erfahrung mit "7Mind":
Als Meditations-Profi würde ich mich nach ein paar Wochen des Testens definitiv nicht bezeichnen. Aber ich habe auf jeden Fall bemerkt, dass die paar Minuten, die ich versuche mindestens einmal täglich für mich zu finden, mich den ganzen Tag über entspannter bleiben lassen. Es gibt Tage, an denen fällt es mir sehr schwer, zur Ruhe zu kommen. Das erfordert wahrscheinlich auch einfach mehr Übung. Glücklicherweise sind gerade die Meditationen für Anfänger nicht länger als sieben Minuten und setzen damit zeitlich nicht unter Druck.
Am Anfang ist es mir etwas schwergefallen, mich an die Stimme zu gewöhnen, die durch die Meditationen leitet. Bei "7Mind" werden die Meditationen nämlich von einem Mann gesprochen (genauer Zen-Lehrer Paul Kohtes). Da ich vorher nur im Rahmen meiner Yogakurse meditiert habe und ich bei einer Yogalehrerin trainiere, war dies eine Umstellung für mich. Inzwischen stört es mich jedoch nicht mehr. Da bin ich entspannter geworden… ;)
Die Meditations-App "7Mind" wurde von Tina getestet.
Meditations-App "Bambu" im Test
So funktioniert die App:
"Bambu" ist einfach aufgebaut. Das Hauptmenü "Meditation" ist in drei Aspekte aufgeteilt - die freie, geführte und 3-Minuten-Meditation. Wer frei meditieren möchte, kann sich ganz einfach die gewünschte Dauer einstellen und dazu die Anzahl der Gongs, die währenddessen erklingen sollen. So muss man während des Meditierens nicht auf die Zeit achten und kann sich völlig fallen lassen.
Für Anfänger empfiehlt es sich jedoch, mit den geführten Meditationen zu beginnen. Dazu gibt es zunächst ein 8-Schritte-Programm, in dem man an verschiedene Formen des Meditierens herangeführt wird.
Als dritten Reiter existiert die "Sturmstille". Sie soll dir in schwierigen Situationen helfen, in drei Minuten zur Ruhe zu kommen.
Unabhängig von den drei Grundmeditationsarten bietet "Bambu" einen Katalog mit einer Fülle an Meditationsprogrammen, bestehend aus mehreren Sitzungen, die den Alltag erleichtern und bereichern sollen - zum Beispiel zum Thema Loslassen, Stress, aber auch Digital Detox und achtsames Essen. Gleichzeitig kannst du sehen, wie viele Menschen weltweit gerade meditieren. In "Bambu" eröffnet sich also eine ganze Meditationswelt!
Preis der Meditations-App:
Die ersten acht Sitzungen sind kostenfrei. Jede Meditation dieses Programms geht ungefähr zehn Minuten. Danach kannst du verschiedene Abonnements für "Bambu" abschließen, mit denen du Zugriff auf den gesamten Katalog hast. Ein Monat kostet 8,99 Euro, eine Mitgliedschaft für ein halbes Jahr 29,99 Euro.
Meine Erfahrung mit "Bambu":
Wenn im Alltag viel los ist, behalte ich zwar äußerlich einen kühlen Kopf, spüre aber schnell eine innere Unruhe. Als ich "Bambu" zum ersten Mal öffnete, sprach mich die 3-Minuten-Meditation "Sturmstille" also am meisten an. Damit kannst du dich z.B. auch vor stressigen Situationen beruhigen. Danach habe ich mich an das 8-Schritte-Programm gewagt und mir immer wieder bewusst zehn Minuten im Alltag genommen. Das kommt einem erstmal gar nicht so leicht und zehn Minuten sehr lang vor - jede Meditation ist jedoch so aufgebaut, dass du sie jederzeit an jedem Ort machen kannst - theoretisch also auch im Bus oder auf dem Schreibtischstuhl. Du musst nicht zwingend liegen oder die Augen schließen, du sollst dich einfach auf dich konzentrieren, was man doch viel zu selten macht.
Ein Gong ertönt zu jedem Beginn und Ende jeder Meditation. Daraufhin spricht eine ruhige Stimme zu dir. Was mir am besten gefällt: Es gibt keinerlei Druck. Immer, wenn ich gerade merke, dass meine Gedanken abschweifen, spricht die Stimme zu mir und versichert mir, dass das ganz normal sei. Deswegen finde ich die App auch gerade für Anfänger ideal. Man wird sehr alltagsnah und gelassen an das Thema herangeführt und an keiner Stelle belehrt.
Es fiel mir sehr leicht, mich auf die Meditation einzulassen, was selbst nach jahrelanger Yoga-Nidra-Erfahrung keine Selbstverständlichkeit für mich ist. Ich habe die App oft morgens vor dem Aufstehen benutzt und muss sagen, ich tatsächlich entspannter in den Tag gestartet bin. Sehr flexibel, sehr individualisierbar, sehr sympathisch.
Die Meditations-App "Bambu" wurde von Mareike getestet.
Weiterlesen:
Digital Detox: Diese Tipps helfen beim Abschalten