Millennial-Burn-out: Warum eine ganze Generation gefährdet ist
Millennials sollen DIE Generation Burn-out sein, aber warum läuft genau diese Generation Gefahr auszubrennen? Wenn man es genauer betrachtet, liegen die Gründe auf der Hand.
Millennial-Burn-out ist gerade in den englischsprachigen Medien ein großes Thema, seitdem eine Autorin des Portals Buzzfeed sich als Betroffene "geoutet" hat. Aber warum soll die Generation Y besonders gefährdet sein, an den Anforderungen der Leistungsgesellschaft zusammenzubrechen? Die Millennials müssen ihre eigenen Ansprüche und die Bedingungen dieser Zeit vereinbaren, was keine leichte Sache ist. Warum, erklären wir hier.
Wer sind eigentlich diese Millennials?
Fälschlicherweise denken viele, bei Millennials handelt es sich um diejenigen, die um die Jahrtausendwende geboren sind, aber das ist nicht der Fall. Es handelt sich um die Menschen, die Anfang der 1980er bis Mitte der 1990er geboren sind. Eine andere Bezeichnung für Millennials ist die Generation Y.
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Annahmen über Millennials
Klar, denkt man auf den ersten Blick, warum sollte ausgerechnet diese gut ausgebildete Generation, der alle Türen offen stehen, besonders Gefahr laufen an Burn-out zu erkranken? Die verwöhnten Millennials haben doch genug Zeit und Raum, um sich selbst zu verwirklichen. Außerdem ernähren sie sich bewusst und sorgen mit ihrem Yoga und ihrer Meditation stets für eine ausgewogene Work-Life-Balance.
Gesellschaft als Nährboden für Millennial-Burn-out
Auf den zweiten Blick sieht die Sache allerdings schon anders aus, denn diese Generation ist von extrem vielen Unsicherheiten geprägt. Befristete Arbeitsverträge, Wohnungsnot, Inflation und Krieg in Europa - die Generation Y kann sich auf nichts mehr verlassen, ein absoluter Nährboden für den potenziellen Millennial-Burn-out.
Traumjob ist Fluch und Segen zugleich
Klar, haben viele Millennials das Glück, einen Job zu machen, den sie wirklich lieben, aber dann meist nur befristet oder als Freelancer. Um übernommen zu werden oder Aufträge zu ergattern, arbeiten sie weit über die Arbeitszeit hinaus, das Smartphone sorgt für permanente Erreichbarkeit und für ständiges Checken der Mails. Abschalten von der Arbeit wird nahezu unmöglich.
Chronische Aufschieberitis wird zum ernsthaften Problem
Bei allem Enthusiasmus für die Arbeit bleiben private Erledigungen häufig auf der Strecke. Überweisungen, Arzttermine und selbst Verabredungen mit Freunden werden immer wieder verschoben. In der Freizeit herrscht komplette Überforderung und chronische Aufschieberitis. Kleinigkeiten werden zu riesigen Hürden, weil sie sich in der Freizeit nicht mehr organisieren können. Sie schaffen es einfach nicht mehr alles unter einen Hut zu bringen, verspüren aber stets den Druck alles zu schaffen und es jedem Recht zu machen. Und wo bleibt die eigene Person? Die ist dem Burn-out nahe.
Bewusstsein erzeugt ein schlechtes Gewissen
Aber diese Millennials legen doch so viel Wert auf eine ausgeglichene Work-Life-Balance, werden Kritiker anmerken. Ja, das stimmt, es handelt sich um eine aufgeklärte Generation, die weiß, was gut für Körper und Geist ist und wie wichtig regelmäßiger Sport, gute Ernährung und Raum für Entspannung sind. Aber das Bewusstsein für die Dinge, die gut für uns sind, kann zum Problem werden, wenn man in einem kurzen Zeitfenster zum Yoga hetzt oder das gesunde Essen hinunterschlingt. Zudem bleibt das schlechte Gewissen, wenn man es einfach nicht schafft zum Sport zu gehen, weil man nach der Arbeit auf dem Sofa eingeschlafen ist oder man doch wieder eine Pizza bestellt hat, weil man es nicht rechtzeitig nach der Arbeit in den Bio-Laden geschafft hat. Dieses permanent schlechte Gewissen erzeugt Druck, der einen Tag und Nacht begleitet. Das führt zu chronischem Stress, der schnell zu psychischen Erkrankungen führen kann.
All die genannten Faktoren machen deutlich: Der Millennial-Burn-out ist kein düsteres Szenario, sondern eine ernsthafte Gefahr für eine ganze Generation.
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