Es bricht einem das Herz

Milva: Das war der größte Fehler ihres Lebens!

Die großartige Sängerin und Schauspielerin gehört zu den letzten großen Diven. Vor einiger Zeit durfte Milva bereits ihren 80 Geburtstag feiern. Grund Genug um mal wieder auf das Leben dieser einzigartigen Künstlerin zurückzublicken.

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Diese tiefe, glutvolle Stimme! „Ich weiß, was ich will. Ich geb nicht gern nach. Ich leg mich nicht fest“, singt Milva in einem ihrer Lieder. Besser lässt sich ihr Werdegang kaum beschreiben. „La Rossa“ (dt. „die Rote“) mit der feuerroten Mähne ist eine der letzten Diven. Unnahbar und voller Allüren. Wenn sie auf die Bühne tritt, überstrahlt sie alle, und bis in die letzte Zuschauerreihe spüren die Fans ihre atemberaubende Magie. Und nur auf der Bühne konnte Milva glücklich sein. Im Privatleben brachte ihr feuriges Temperament ihr oft Unglück.

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Maria-Ilva Biolcati, wie Milva mit bürgerlichem Namen heißt, wurde am 17. Juli 1939 im Fischerort Goro an der Adria geboren. Einfache Verhältnisse, wenig Geld, die Jungs im Ort interessieren sie nicht. Sie will raus: Mit Auftritten tingelt sie durch Nachtclubs, bis sie bei einem Wettbewerb ein Gesangs-Stipendium ergattert. Sie singt, ihre Augen funkeln vor Feuer, ihre Haare leuchten rot. „Bella! Bella!“ Die Italiener lieben sie, Milva mausert sich vom Provinzsternchen zum Star.

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1960 unterschreibt sie den ersten Plattenvertrag. TV-Auftritte, Tourneen, Beifallsstürme. Jetzt reicht ihr Italien nicht mehr, sie erobert Deutschland! Milva verrät: „Deutsch ist wie meine zweite Muttersprache.“ Auch die Schlager sind ihr nicht mehr genug, sie fängt an, die Lieder des Dichters Bertolt Brecht († 1956) zu interpretieren. Das erschließt ihr ganz neue Fan-Kreise. Milva gilt nun auch in intellektuellen Kreisen als angesagt. Jetzt nimmt sie auch Film-Rollen an, beweist als Schauspielerin großes Talent. Der Grundstein für ein erfülltes Leben scheint gelegt. Oder?

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Nein, privat ist bei Milva nichts erfüllt. Ihr Entdecker, der 22 Jahre ältere Journalist Maurizio Corgnati, wird später auch ihr Ehemann und Vater ihrer Tochter. Doch die Sängerin ist unglücklich. Durch den Altersunterschied fühlt sie sich in eine Rolle gepresst, in die sie nicht passt. Sie flüchtet in eine Liaison mit dem Schauspieler Mario Piave. Jedoch scheitert auch diese Beziehung. In Massimo Gallerani, einem Professor, glaubt sie endlich die wahre Liebe gefunden zu haben.

Doch diese Partnerschaft endet mit einem für die stolze Italienerin unerträglichen Schmerz: Nach fünfzehn Jahren betrügt Gallerani Milva mit einer Jüngeren. Milva stürzt sich in die Arbeit, gönnt sich kaum Ruhe. Zehnmal muss sie an den Stimmbändern operiert werden und gibt später zu: „Ich habe zu viele schädliche Tabletten geschluckt.“

Unter ihrem Arbeitspensum leidet auch Tochter Martina. Milva ist mit sich selbst beschäftigt, gibt ihrem Kind nur wenig Liebe. Der schlimmste Fehler ihres Lebens, wie sie später feststellt.

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Heute haben die beiden ein gutes Verhältnis. Überhaupt ist Milva nun, mit 80 Jahren, endlich so weit, das Wichtige vom Unwichtigen zu trennen. „Ich stand mein ganzes Leben lang unter einem enormen Druck, habe zu viel gearbeitet. Die Zeit fließt nur so dahin …“ Auch mit dem Schlager hat sie sich versöhnt. Zuletzt trat sie 2012 beim „Musikantenstadl“ auf. Seither ist es still um sie geworden, doch an ihrem 80., da lässt Milva sich feiern. Denn es stimmt, was sie singt: „Ich weiß, was ich will …“