Nachhaltigkeit im Alltag: Fehler und Irrtümer – Interview mit Marijana Braune
Den eigenen Alltag nachhaltiger zu gestalten ist einfacher, als man zunächst denkt. Dennoch können gerade zu Beginn einige Fehler und Irrtümer auf Anfänger lauern. Nachhaltigkeits-Coach Marijana Braune hat im Interview die besten Tipps in Bezug auf Nachhaltigkeit im Alltag verraten.
Aller Anfang ist schwer - auch beim Thema Nachhaltigkeit? Gerade zu Beginn kann man vor lauter Eifer einigen Irrtümern erliegen. „Ich glaube einer der größten Punkte ist, dass man am Anfang automatisch in Alternativen denkt, die man dann widerrum neu kaufen muss“, fasst Marijana Braune das Problem der meisten Nachhaltigkeits-Neulinge zusammen. Dabei gehe es laut der Nachhaltigkeits-Coach gar nicht darum möglichst viele Dinge im Haushalt durch nachhaltige Produkte zu ersetzen. Vielmehr sollte für mehr Nachhaltigkeit im Alltag die Frage im Mittelpunkt stehen: „Brauche ich das wirklich?“
Nachhaltigkeit im Alltag: Was brauche ich wirklich?
Alufolie und Frischhaltefolie müssen beispielsweise nicht unbedingt mit teuren Bienenwachstüchern ersetzt werden, ein umgedrehter Teller oder ein Geschirrtuch tun es oft auch. „Wegen solcher Irrtümer denken viele Personen leider, Nachhaltigkeit sei teuer“, erklärt Marijana Braune. Auch Wattestäbchen sind für die Expertin ein ziemlich überflüssiges Produkt. „Am Ende des Tages reicht meist dein kleiner Finger oder die Ecke vom Handtuch.“
Versteckte Fallen für Nachhaltigkeits-Anfänger
Der Hype um scheinbar nachhaltige Produkte, die jedoch von weit herkommen ist ebenfalls eine Falle für Zero Waste Anfänger. Ein Beispiel hierfür ist Kokos-Öl: „Kokos-Öl ist unglaublich multifunktional und damit erstmal großartig. Aber es wird eben aus Kokosnüssen gewonnen und die wachsen nicht in unserem Garten, sondern kommen von weit weg. Und da sollte man eher schauen, was es für heimische, regionale Alternativen gibt, um zu kochen und sich einzucremen.“
Ein weiterer Irrtum ist das Vorurteil, es sei kompliziert Nachhaltigkeit im Alltag zu leben. Denn wer Nachhaltigkeit kompliziert angeht, macht per se schon etwas falsch. „Es geht eher darum nach und nach sein Leben und seinen Haushalt umzustellen. Es ist ein Zurückfinden zum Wesentlichen und zu einfacheren Strukturen und damit alles andere als kompliziert“, klärt Marijana Braune auf.
Tricks & Tipps für langfristige Nachhaltigkeit im Alltag
Laut der Expertin ist es zudem wichtig von innen nach außen zu arbeiten, um den Fokus beim nachhaltigen Leben mit allen Ablenkungen im Alltag zu behalten. Hierfür sind zwei Dinge sehr entscheidend – das Mindset und das Wissen. „Es geht darum für sich sein eigenes Warum zu finden, also den Wert hinter dem Wert Nachhaltigkeit. Also was bringt es dir nachhaltig zu leben? Beispiele wären hierfür: Ich möchte Verantwortung für die Zukunft meiner Kinder übernehmen. Ich möchte gesünder leben und auf schädliches Plastik verzichten. Ich möchte sparen durch einen nachhaltigen Lebensstil.“ So findet ihrer Meinung nach jeder einen für sich selbst ganz stark emotional verankerten Antreiber.
Dieses Mindset wird dann im Alltag mit themenbezogenen Wissen verknüpft. „Da hilft es wirklich sich konkrete Fakten anzueignen. Zum Beispiel wie der Plastik-Kreislauf funktioniert und wie das Mikro-Plastik seinen Weg in deinen Körper findet“, rät Marijana Braune. Bei jedem potenziellen Einkauf sollte man sich daher vorher bewusst machen, welche Auswirkungen dieser haben würde. „Mit dieser Kombination aus Mindset und Know-how fällt es wesentlich leichter auch in schwierigeren Situationen im Alltag standhaft zu bleiben.“
Wer ist Nachhaltigkeits-Coach Marijana Braune?
Als Botschafterin des nachhaltigen Lebensstils ist Marijana Braune nicht nur auf Instagram, sondern mit „Don’t waste, be happy“ auch in der Podcast-Welt unterwegs. Als 2016 ihre Tochter geboren wurde, begann sie nach und nach ihr Leben nachhaltig umzustellen. Sie verbrachte Stunden mit der Recherche nach guten und langlebigen Alternativen für ihren Alltag, machte Fehler und lernte daraus. Seither lässt das Thema Nachhaltigkeit Marijana Braune nicht mehr los. Und so hat die Diplom Psychologin ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht. Als Zero Waste Coach hilft sie ihren Zuhörern Nachhaltigkeit in den eigenen Alltag zu integrieren.