Rosemarie Nitribitt: Darum bleibt der Mord der Edel-Prostituierten so mysteriös!
Der Mord an der berühmten Edel-Prostituierten wurde niemals aufgeklärt
Warum hört denn der Hund nicht auf zu bellen? Ist sein Frauchen etwa ohne ihn in Urlaub gefahren? Das fragten sich manche Menschen im Hausflur vor dem Apartment 41. Drei Tage lang kläffte der weiße Pudel "Joe" herzzerreißend, die Brötchen tüten stapelten sich auf der Fußmatte. Doch erst die Reinigungskraft schritt zur Tat, sie ahnte Schlimmes, rief Hilfe. Am 1. November 1957 um 16.50 Uhr brach die Polizei die Tür im vierten Stock in der Frankfurter Stadtmitte auf – und fand Deutschlands berühmteste Prostituierte Rosemarie Nitribitt auf dem Parkett vor ihrem Sofa.
*Triggerwarnung: In diesem Artikel geht es um Gewalt. Bei manchen Menschen kann dieses Thema negative Reaktionen auslösen. Bitte sei achtsam, wenn das bei dir der Fall ist!
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Rosemarie Nitribitt wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf. Die Mutter verbüßte mehrere Freiheitsstrafen, ihren Vater hatte sie vermutlich nie kennengelernt. Das Mädchen kam in Heime, wo es als schwer erziehbar galt. Mit der Zeit spürte Rosemarie aber, dass sie nicht nur schön, sondern auch begehrenswert war, und verdiente als Heranwachsende ihr erstes Geld mit Prostitution. Bald gab sie sich große Mühe, ihre einfache Herkunft zu verbergen.
Sie lernte Sprachen und machte Kurse für gutes Benehmen, hatte nur noch reiche Freier. Und sie sorgte für Glamour: 1956 kaufte sie den schwarzen Mercedes-Benz 190 SL mit roten Ledersitzen, mit dem sie stets viel Aufsehen erregte und der ihr Markenzeichen werden sollte.
Ihr gewaltsamer Tod löste nicht nur in Frankfurt Entsetzen und einen gesellschaftlichen Skandal aus. Denn nun kamen die prominenten Namen ihrer Kunden im "Spurenbuch von Kriminalfall 68331/57" ans Licht, darunter Unternehmer Harald Quandt († 46, BMW), Playboy Gunter Sachs († 78) oder auch Krupp-Spross Harald von Bohlen und Halbach († 67). Letzterer nannte die Nitribitt "Fohlen" und "Rehchen". Belastend: Am Tatort stand eine Flasche Rotwein – mit den Fingerabdrücken des Stahlerben.
Die Suche nach dem Mörder: Verbrechen an Rosemarie Nitribitt bleibt für immer ein Rätsel
Doch es gab einen ganz anderen Hauptverdächtigen, den Handelsvertreter Heinz Pohlmann, damals 34 Jahre alt. Weil die Polizei bei den Ermittlungen aber geschlampt hatte, wurde der 1960 aus Mangel an Beweisen freigesprochen. Trotz erheblicher Zweifel an der Herkunft des vieles Geldes, das sich unmittelbar nach dem Mord an Rosemarie Nitribitt in seinem Besitz befand und das wohl aus ihrer Wohnung stammte.
Dennoch habe man ihn nicht mit Sicherheit des Mordes überführen können, hieß es in der Urteilsbegründung des Frankfurter Gerichts. Bei alledem blieb bis heute ein böser Verdacht: Der klamme Bekannte von Rosemarie Nitribitt war nur vorgeschoben, um die "ehrenwerten Herren" zu schützen. So blieb der Fall für immer ungeklärt – der Mörder nahm sein düsteres Geheimnis mit ins Grab.
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Artikelbild & Social Media: Symbolbild AlexSava/iStock