Seltsame Phobien: Warum ich Capri-Eis hasse
Es gibt die seltsamsten Phobien: Doch die meisten fallen im Alltag kaum auf. Mögen Sie keine Katzen? Dann ist das ja noch lange kein Problem. Können Sie aber nicht mehr mit einer Katze im Raum sein, könnte das bereits eine ausgewachsene Phobie sein. Wir haben die kleinen und großen Phobien unserer Mitmenschen unter die Lupe genommen und Witziges, aber auch Erstaunliches herausgefunden.
Sie haben einen Nachbarn, der sich ständig über den Lärm im Haus beschwert? Dann ist er vielleicht ein Akousticophobie. Dieser Begriff beschreibt Menschen, die Angst vor lauten Geräuschen und Lärm haben. Im Grunde kann man bei fast allem eine Phobie entwickeln und genauso viele Namen gibt es auch in der Wissenschaft für die verschiedenen Ängste.
Bei einer Chirophobia hat der Betroffene zum Beispiel Angst vor Händen, ein Epistaxiophobiker hat permanente Angst vor Nasenbluten und eine Hexakosioihexekontahexaphobie beschreibt die Angst vor der Zahl 666. Die Anzahl der Phobien ist so groß, dass es quasi für jede Angst auch einen Namen gibt. Wir haben uns einige näher angeschaut.
MAREN, Xylophobie:
"Ich hasse es Eisstiele abzulecken. Lieber verzichte ich auf ein Eis, als gezwungen zu sein einen Eisstiel in die Hand zu nehmen oder ihm mit meiner Zunge näher zu kommen. Besonderer Horror: Der Eisklassiker Capri von Langnese. Ich weiß nicht ganz genau warum, aber vor allem Wassereis mit Holzstiel macht es noch schlimmer. Der Gedanke an das kratzige Gefühl der kleinen Holzfasern auf der Zunge erzeugt sofort eine Gänsehaut auf meinem Rücken. Ebenfalls eine gruselige Vorstellung: Holzkochlöffel. Abschmecken mit einem Löffel aus Holz? Das ist absolut nichts für mich. Generell mache ich mit meinem Mund lieber einen großen Bogen um Holz."
MARIEKE, Chaetophobie:
"Da liegt es und kringelt sich kraus, lang und struppig. Auf dem Sitzplatz in der Bahn, auf dem Boden in der Umkleidekabine, Fremdes vom Vorgänger in der Friseurbürste oder, der Klassiker, das Haar im Essen. Fremde Mähnen ekeln mich. Im Freibad meine Bahnen ziehen und plötzlich ein schwimmendes Haar zwischen den Fingern haben? Widerlich! Oder ich tanze abends im Club und auf meinem nackten Arm wiegen sich die langen borstigen Strubbeln meiner Tanzflächennachbarin. Bäh! Schafft euch doch Zopfgummis an, Mädels! Und sammelt eure ausgefallenen Haare bitte alle wieder ein. Denn mich soll bitte keins davon streichen."
JASMIN, Podophobie:
"Sie sind maximal von meinen Augen entfernt, wie es eben geht: die Füße. Und doch möchte ich schreiend vor ihnen davonlaufen. Die eigenen finde ich schon nicht besonders toll, doch fremde Füße sind mein Graus. Der Nachteil einer solch starken Ablehung: Man schaut ständig hin, wie bei einem Unfall. Und stets werde ich in meinem Ekel bestätigt: Lange Zehennägel, Fusseln in den Nagelecken, Schrunden, Hornhaut, abgeplatzter Nagellack, vor Wochen das letzte Mal aufgetragen... Die Liste lässt sich fortführen. Pfui! Und auch, wenn sich nackte Füße im Sommer auf der Picknickdecke aus Versehen berühren, gruselige ich mich wie ein kleines Kind. Selbst dann, wenn ich die Person ziemlich gut kenne und deren Füße grundsätzlich gepflegt sind."
Übrigens: Nicht alle Phobien müssen behandelt werden. Falls Sie von Ihrer Phobie so eingeschränkt sein, dass ein normaler Alltag nicht mehr möglich ist, gibt es effektive Methoden dagegen anzugehen. Hypnose, Psychotherapie oder in schlimmen Fällen auch Medikamente können helfen. Zum Glück sind die meisten Phobien aber harmlose Spleens, mit denen es sich leicht leben lässt.