Stiftung Warentest: 500 rezeptfreie Medikamente sind nicht empfehlenswert
Stiftung Warentest nahm 2000 rezeptfreie Medikamente, darunter auch beliebte Kombipräparate, unter die Lupe. Das erschreckende Ergebnis: Ein Viertel wurde als ungeeignet eingestuft, 35 Produkte bekamen die schlechteste Wertung.
Viele Deutsche gehen nicht direkt zum Arzt, wenn sie sich krank fühlen, sondern suchen eine Apotheke auf. Rezeptfreie Medikamente versprechen schnelle Hilfe - sollten sie zumindest. Doch wie Stiftung Warentest jetzt in einer umfangreichen Untersuchung herausfand, sist eins von vier Medikamenten, die es ohne Rezept zu kaufen gibt, ungeeignet. "Nur weil ein Arzneimittel in Deutschland zugelassen ist, muss es nicht empfehlenswert sein", sagt Gerd Glaeske, Pharmazeut bei Stiftung Warentest und Professor an der Universität Bremen, nach Informationen von ,test.de'.
Diese beliebten Medikamente solltest du nicht einnehmen
Für die Testreihe bewertete ein unabhängiges Team aus Fachleuten (Mediziner, Pharmazeutiker und Pharmakologen) für Stiftung Warentest tausende Medikamente, sowie Studien, die nicht von den Herstellern durchgeführt wurden. Die Experten achteten auf diese Kriterien:
- Wirksamkeit
- Nebenwirkungen und langfristige Folgen
- Nutzen für den Patienten
Die schlechteste Bewertung "wenig geeignet" bekommt ein Medikament, wenn die therapeutische Wirksamkeit nicht ausreichend belegt ist oder die Nebenwirkungen höher sind, als der therapeutische Nutzen. Zu den 35 Medikamenten (vor allem sind das Kombipräparate), die am schlechtesten abschlossen, zählen unter anderem:
- WICK DayMed Kombi Erkältungsgetränk
- Grippostad C Kapseln
- Aspirin Complex Granulat
- Dolo-Dobendan Lutschtabletten
- Thomapyrin Classic
- Abtei Abführkapseln SN
Die meisten dieser Produkte ergänzen sich laut Stiftung Warentest nicht sinnvoll. Außerdem enthalten einige Mittel Koffein oder Alkohol: Koffein kann zur Gewöhnung und damit zu einem erhöhtem Verbrauch führen. Alkohol verstärkt die Wirkung.
Darum kommen die Medikamente überhaupt auf den Markt
Von den 100.000 Medikamenten in Deutschland ist die Hälfte rezeptfrei. Damit ein Produkt zugelassen wird, müssen die Hersteller nur die Wirksamkeit und die Unbedenklichkeit nachweisen - die langfristigen Nebenwirkungen werden nicht überprüft. "Die Studien laufen oft zu kurz“, erklärt Glaeske. „Nebenwirkungen, die häufig erst nach längerer Einnahme entstehen, lassen sich so nicht erkennen.“
Eine komplette Auflistung der als "wenig geeignet" eingestuften Medikamente und sinnvolle Alternativen kannst du hier nachlesen.
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