Vogelbestand in Deutschland geht weiter zurück: Das sind die Gründe und das kann jeder von uns tun
Der Vogelbestand in Deutschland hat sich auch 2019 nicht erholt. Warum er stetig zurück geht und wie man den Tieren helfen kann, erfährst du hier.
Die Artenvielfalt der Vögel in Deutschland ist weiterhin in Gefahr: Der Vogelbestand geht seit Jahren zurück. Dabei können wir alle etwas tun – noch in diesem Sommer.
Stunde der Gartenvögel 2019: Der Vogelbestand schwindet weiter
Seit Jahren zählt der Naturschutzbund Deutschland NABU jährlich den Bestand der Vögel in Deutschland. Zwei Aktionen wurden 2005 dazu ins Leben gerufen: die Winterzählung "Stunde der Wintervögel" und die Frühjahrszählung "Stunde der Gartenvögel".
Die Zahlen der aktuellen "Stunde der Gartenvögel" geben allerdings keinen Grund zur Hoffnung: Der Vogelbestand in Deutschland geht weiterhin zurück.
In diesem Jahr fand die Zählung zwischen dem 10. und 12. Mai statt. 76.000 Ornithologen und Hobby-Ornithologen zählten in diesen Tagen rund 1,7 Millionen Vögel.
Vor allem um die Mehlschwalbe und den Mauersegler müssen wir uns demnach sorgen: Die beiden Vogelarten erreichten mit Abstand die schlechtesten Ergebnisse der bisherigen Zählungen.
Auch das Vorkommen der Amsel geht zurück: Ingesamt 11 Prozent seltener wurde der Vogel 2019 gezählt. In Hamburg und Bremen sank der Bestand sogar um jeweils 40 Prozent.
Der Haussperling hingegen konnte ein Plus von 6 Prozent verzeichnen und wurde insgesamt 269.889 Mal gezählt. Für ihn ist es die beste Zählung seit 2005.
Auch Rotkehlchen (+21 Prozent), Star (+11 Prozent), Kohlmeise (+10 Prozent) und Blaumeise (+7 Prozent) zählen zu den Gewinnern der "Stunde der Gartenvögel 2019".
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Zu viel Landwirtschaft, zu wenig Insekten
Gründe dafür, dass der Vogelbestand in Deutschland zurück geht, gibt es zahlreiche. Rainer Dröschmeister, Vogelschutzexperte am Bundesamt für Naturschutz (BfN) in Bonn, sprach 2018 mit der 'Süddeutschen Zeitung' über den Vogelschwund und sagte klar und deutlich:
"Es gibt ein ganzes Bündel von Ursachen, die wichtigsten hängen mit der Landwirtschaft zusammen."
Angefangen damit, dass die Nester von Vogelarten, die auf Ackerboden brüten – darunter die Feldlerche –, beim Bestellen der Felder zerstört werden. Kommen dann noch Dünger, Pestizide und der schwindende Brutraum insgesamt hinzu, versteht man schnell, warum der Vogelbestand in Deutschland kontinuierlich sinkt. Eines der größten Probleme allerdings liegt in der Nahrungskette der meisten Vögel: Das Insektensterben führt dazu, dass den Tieren überlebenswichtige Nahrung fehlt. Studien in NRW ergaben, dass der Bestand der Fluginsekten seit 1989 in manchen Regionen um 80 Prozent zurück gegangen ist.
Darunter leiden auch die Vögel. In Deutschland leben 248 Vogelarten, von denen sich 80 Prozent von tierischer Kost ernähren. Unter diesen 80 Prozent bevorzugen 50 Prozent Insekten.
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Helfen? Vögel und Insekten füttern und zählen!
Im Gegensatz zu manch anderen Katastrophen, die auf der Welt geschehen, können wir beim Thema Vogel- und Insektenbestand alle mit anpacken – und zwar schnell, direkt und ohne großen Aufwand.
Angefangen damit, die Tiere zu füttern. Wer einen eigenen Garten hat, tut Vögeln etwas Gutes, wenn er Vogelfutter bereitstellt. Dieses kann zwar die fehlenden Insekten nicht ersetzen, gibt den erwachsenen Tieren aber zumindest die Kraft, ausgiebig nach Kleintieren zu suchen, um ihre Jungen damit zu füttern.
Auch das Aufstellen von Insektenhotels, in denen Insekten nisten und überwintern können, garantieren aktive Hilfe für die Natur. Neben der "Stunde der Wintervögel" und der "Stunde der Gartenvögel" hat der NABU im vergangenen Jahr außerdem die Aktion "Insektensommer" ins Leben gerufen. In diesem Jahr sind Naturfreunde vom 2. bis 11. August dazu aufgerufen, eine Stunde lang Insekten zu zählen und ihre Ergebnisse an den NABU zu übermitteln. Anfang 2020 kann man dann bei der "Stunde der Wintervögel" mitzählen, im Frühjahr 2020 sind erneut die Gartenvögel an der Reihe.
Wie das mit dem Mitmachen funktioniert, erklärt dieses Video:
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